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Für den Hoppeditz kommt es ganz dicke

Für den Hoppeditz kommt es ganz dicke

Die Narrenfigur muss in Bad Honnef für alle Sünden herhalten

Bad Honnef. (oro) Auweia, für den Hoppeditz kam's ganz dicke. Da war die Narrenfigur nun gerade mal seit dem Elften im Elften wieder im Dienst. In der Endphase der fünften Jahreszeit hatten ihn die Mitglieder des Circus Comicus einfach auf eine Säule am Eingang zum Kursaal gehievt. Dort, wo sie selbst heftig feierten. Und nun sollte Hoppeditz für alle Sünden herhalten: Der arme Kerl wurde Aschermittwoch vor Gericht gestellt.

Erst stärkten sich die Karnevalisten zum Start in die Fastenzeit bei Fisch und klassischer Musik im Kurhausfoyer. Dann beobachtete die ganze Gesellschaft, in Trauerkleidung gewandet, das Gebaren vor den Schranken des Gerichts. Staatsanwalt Karl-Heinz Stang hielt Hoppeditz eine ganze Latte von Vergehen vor. Der Ankläger: "Er hat die Mädels verführt und sich alkoholischen Exzessen hingegeben. Er ist verantwortlich für viel Eis und Schnee in der Karnevalszeit und für den Aussetzer am Trecker beim Umzug in Dransdorf."

Als erste Zeugin trat Gabi Goertz auf, die angeblich von Hoppeditz belästigt worden sei. Er habe ihr ans Spitzenunterhöschen gehen wollen. Noch längst nicht genug. Nachdem die Jecken ihren Hoppeditz im vergangenen Jahr mit Comicus-Frau Heide Malbranche verheiratet hatten, klagte diese nun über eine nicht vollzogene Ehe. So zog die abwesende Gattin eine Scheidung in Betracht, wie sie ihre Vertraute, Eva Geutebrück, vor Gericht erklären ließ. "Frau Hoppeditz" sei außerdem von ihrem Ehemann schwer verprügelt worden, habe ein blaues Auge und gehe an Krücken.

Noch mehr Gewalt: Der Angeklagte soll laut Staatsanwalt Stang seine Schwiegermutter zu nah an die Kellertreppe geschoben haben. Mit schwerwiegenden Folgen: Als Beweisstück wurde Richter Günther Goertz der (Porzellan-)Kopf der Dame präsentiert. Verteidiger Thomas Geutebrück stand Hoppeditz mit einem engagierten Plädoyer zur Seite.

Diese Anklage sei lediglich das Produkt einer garstigen Vereinsgerüchteküche. "Den Anklagepunkten können wir keinen Glauben schenken. Das ist alles nur Geschwätz und Bosheit der Menschen", zeigte sich der "Rechtsanwalt" entschlossen, alle Punkte zu entkräften. Geutebrück: "Eigentlich ist Hoppeditz ein netter Kerl, aber leider hilflos. Ich plädiere für Freispruch."

Er reimte: "Und ich sage hier mit scharfem Ton, ich gehe auch in die Revision. Nächstes Jahr, dieselbe Zeit, wir sehen uns, Eure Herrlichkeit." Zwar erhielt der Anwalt starken Beifall vom Publikum, das sogar Kaution bot. Aber es half nichts. Hoppeditz muss bis zum Elften im Elften in Haft. Der Staatsanwalt hatte zunächst sogar ein Jahr Kaschöttche beantragt.

Der Richter verurteilte den Angeklagten aber schließlich doch gnädig zu acht Monaten und zehn Tagen. Die Scheidung wurde vorerst vertagt. Vielleicht büxt Hoppeditz ja aber auch in seine Heimatstadt Düsseldorf aus, wo er einst hergekommen ist? Aber auch das kann schon wieder üble Nachrede sein.