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Abschied mit Wehklagen und Zähneknirschen

Abschied mit Wehklagen und Zähneknirschen

Dieter I. und Marion I. bedanken sich bei ihren Helfern und schwärmen von ihren Erlebnissen während der Regentschaft - Von der Hofburg geht es zurück ins bürgerliche Domizil in Ittenbach

Bad Honnef. Die Prinzessin brauchte ein Taschentüchlein. Der Prinz kämpfte tapfer mit den Tränen. Die Karnevalsgesellschaft Löstige Geselle feierte am Dienstagabend mit Vertretern anderer Vereine den Ausklang der Session. Und für Dieter I. und Marion I., das sympathische Siebengebirgsprinzenpaar, ging die Regentschaft nun definitiv zu Ende.

Peter Steghaus machte kurz vor Anbruch des Aschermittwoch als Pater verkleidet auf der Bühne des Seminaris in seiner unnachahmlichen Weise den Abgesang auf die letzten Monate und sagte schließlich: "Nun is et sowick. Mir müssen den Carnevalis begrawe. Die zwei wollen zwar nit. Ewer nütz nix, die Zick is affjelofe."

Auf Tragen nahmen derweil kurz vor Mitternacht die beiden Tollitäten Platz. Sie wurden mit Leinentüchern bedeckt, auf denen Kappe und Zepter des Prinzen sowie das Prinzessinenschiffchen abgelegt wurden. Schließlich wurden die Tollitäten nach der Litanei und dem Segen mit der Klobürste aus dem Saal geschafft.

Draußen dann blitzschneller Wechsel: Auf die Tragen wurden zwei Jecken-Puppen gepackt. Die beiden "Pappkameraden" hatten den ganzen Abend, auf Stühlen hockend, auf der Bühne verbracht. Nun ging es ihnen ans Leder. Sie wurden verbrannt unter dem Wehklagen der Narrenschar. Diese hatte zuvor die verbleibenden Stunden der Session noch einmal so richtig genutzt.

Noch ein letztes Mal Einmarsch des Prinzenpaares mit Präsident Heinz Arenz und dem ganzen Jeschmölz, noch einmal das volle Programm mit den Stadtsoldaten des TV Eiche, den beiden Tanzcorps der Löstige Geselle, noch einmal die Prinzessin Lyra spielend.

Noch einmal Heike Scheel in der Bütt, weil die Regenten diesen Auftritt noch nie gesehen hatten. Noch einmal die Heisterbacherrotter Siebengebirgsperlen, bei denen Marion I. einst selbst mittanzte. Und dann die Abschiedsrede des Herrscherpaares. "Was wir in den vergangenen Tagen und Wochen erleben durften, war einfach überwältigend und einmalig", sagte ein sichtlich gerührter Prinz.

"Eindrücke und Erlebnisse zu schildern, ich glaube, wir bräuchten mehrere Tage", schwärmte Dieter I., um dann stellvertretend einige zu nennen. Die Auftritte in Altenheimen oder in Hohenhonnef wären nicht nur eine Verpflichtung gewesen, sondern auch ein Erinnern daran, dass es "praktisch um die Ecke" Menschen gibt, die nicht das Glück haben, in den Sälen dabei zu sein.

Und Prinzessin Marion I. sagte: "Aber auch die leuchtenden Augen der Pänz in den Kindergärten und Schulen, wenn ein für sie „echtes“ Prinzenpaar in, so glaube ich sagen zu dürfen, prächtigem Ornat vor ihnen steht, sind ein Erlebnis für sich. Da geht einem das Herz auf."

Schließlich: Die Herzlichkeit, die ihnen überall entgegengebracht worden sei, hinterlasse bleibende Eindrücke. Der Dank des Paares galt allen Helfern, der Jubiläumsgesellschaft Löstige Geselle, aber auch dem Festkomitee Bad Honnefer Karneval sowie dem Festausschuss Siebengebirge.

Zum Luftholen bleibt Marion und Dieter Kock nicht viel Zeit. Sie müssen von der Hofburg XXL wieder in ihr bürgerliches Domizil in Ittenbach ziehen. Die Arbeit ruft. Und außerdem sind durch den Terminstress noch nicht alle Hochzeitsgeschenke ausgepackt. Die beiden hatten sich ja während der Session auch vermählt.