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Gemischtes Erfolgs-Doppel regiert die Narren

Gemischtes Erfolgs-Doppel regiert die Narren

Vertreter von 40 Gesellschaften küren den gebürtigen Norddeutschen Dieter Kock und das "echt rheinische Mädche" Marion Barczewski einstimmig zum Siebengebirgsprinzenpaar

Bad Honnef. Aus dem Rathaus stieg weißer Rauch auf. "Dieter Kock und Marion Barczewski sind unser neues Siebengebirgsprinzenpaar", verkündete der Präsident des Festausschusses Siebengebirge, Dieter Wittmann, im Ratssaal, der als Kulisse zur Prinzenkürung diente.

Einstimmig hatten zuvor die Präsidenten der rund vierzig im Ausschuss vertretenen Karnevalsvereine zwischen Oberkassel und Unkel den Personalvorschlag der KG Löstige Geselle 1946 Bad Honnef in geheimer Wahl gebilligt. Löstige-Präsident Heinz Arenz hatte dem Gremium seine Kandidaten in büttenreifer Manier schmackhaft gemacht.

Derweil fieberten im Foyer die noch ahnungslosen Mitglieder der KG Löstige Geselle gemeinsam mit Bürgermeisterin Wally Feiden und einigen Ratsmitgliedern bei Bier und belegten Brötchen dem Ergebnis entgegen. Bis Heinz Arenz auftauchte und Hausherrin sowie Stadträte in den Saal holte. Ein klares "Ja" sagte die Bürgermeisterin dort aus vollem Herzen, als Wittmann sie nach der Präsentation von Dieter I. und Marion I. um ihr Einverständnis bat.

Als Senatorin der diesmal das Paar stellenden Jubiläumsgesellschaft sind ihr die Würdenträger in spe bestens bekannt. "Ich spreche dem neuen Prinzenpaar die besten Wünsche für eine fabelhafte Session im Namen von Rat und Verwaltung aus", sagte Feiden. "Ich bin sicher, dass Ihr das karnevalistische Zepter gekonnt schwingen und die Narrenzunft des Siebengebirges mit sicherer Hand durch die Session begleiten werdet."

Im Verein hätten sich beide Meriten erworben, und auch im Honnefer Karneval seien sie keine unbeschriebenen Blätter. In launiger Rede ging Wally Feiden auf das "gemischte Doppel aus Nordlicht und Rheinländerin" ein. "Der Prinz ist der Meinung, dass etwas Blutauffrischung dem rheinischen Karneval nicht unbedingt schaden muss", so die Bürgermeisterin, die wegen ihres Geburtstages selbst mit Bützchen und Blumen gefeiert wurde.

Heinz Arenz war den Spuren beider Majestäten nachgegangen. "Die Farbe Gelb bestimmt seit 1960 maßgeblich sein Berufsleben, ist er doch seither bei der Post beschäftigt", informierte Heinz Arenz über die Tollität, einen Vertreter des Sternzeichens Fisch, zur Welt gekommen zwischen Kleinem und Großem Eutiner See, wie der Präsident die geografische Lage vom Prinzen-Geburtsort Eutin erkundet hatte. Und noch etwas macht ihn unbedingt tauglich: Dieter Kock war bis zu seinem "Übertritt" ins Rheinland jahrelang Mitglied der Karnevalsgesellschaft "Silbermöwe" in seinem früheren Wohnort Lübeck.

Die angehende Siebengebirgs-Tollität ist der Ansicht: "Der wahre Karnevalist kommt eh aus dem Norden!" Und mischt kräftig im Honnefer Karneval mit: Kock hielt schon bald nach dem Beitritt zur KG Einzug in den Gesamtvorstand als stellvertretender Geschäftsführer. Seit 2000 ist der 61-Jährige Literat der Gesellschaft und mittlerweile auch für organisatorische Abläufe zuständig - und somit im geschäftsführenden Vorstand etabliert.

Der begeisterte Wanderer, Werder Bremen-Fan und Opern-Freund wird also nun während der fünften Jahreszeit die Bühnen im Siebengebirge besetzen. Mit seiner Marion, einer 42-jährigen Löwe-Frau. Die steht auf karnevalistischem Parkett bombensicher: Marion Barczewski, ein echtes Heisterbacherrotter Mädchen aus der Karnevalsfamilie Bellinghausen, war wie ihre Mutter und ihre Schwestern Tanzmariechen bei den "Siebengebirgsperlen".

Die Verwaltungsangestellte bei der Stadt Bonn betreute bei den Löstigen einst die Kindertanzgarde. Sie macht mit bei den Tanzaufführungen des Damenkomitees, setzt ihre Kreativität bei Dekorationen und Wagenbau ein und steigt mit Heike Scheel in die Bütt. In diesem Jahr nun erfüllt sich Marion Barczewski einen Wunsch: einmal Prinzessin sein. "Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung", strahlte Marion Barczewski, seit elf Jahren eine Löstige. "Ich bin so glücklich."

Sprach's, und tauchte ab zum Bad in der blau-gelben Menge im Rathausfoyer. "Es war nicht schwer, mich zum Mitmachen zu überzeugen", meinte Dieter Kock, der nie an eine solche Rolle gedacht hatte. "Aber am 11.11. bin ich seit zehn Jahren bei der KG. Da passt das."

Mit dem Eiche-Spielmannszug vorneweg und Fackeln in den Händen zogen die Karnevalisten dann in die künftige Prinzenhochburg, die XXL-Bar des Avendi, wo sie sich für die Session schon mal warmliefen. Die feierliche Proklamation ist dann am 7. Januar gleich nebenan im Saal des Kurhauses.