Honnefs neue Stadtsoldaten erobern die Narrenherzen
Karnevalsauftakt nach Maß im Kurhaus - Festkomitee ehrt verdiente Mitglieder
Bad Honnef. De Klabüs em Ärm. Und auf ging's. Bad Honnef hat nicht mehr nur seine American Dream Boys. Am Samstag eroberte eine weitere Herren-Riege die Herzen der Honnefer Narren.
Das Stadtsoldatencorps des TV Eiche-Spielmannszuges hatte Premiere. Ein Traum. Welch statse Truppe! Blau-weiß-rote Uniform, schwarze, blank gewienerte Stulpenstiefel an den Füßen, Dreispitz auf dem Kopf, das Holzgewehr, de Klabüs, mit Blömche am Lauf im Arm und - gaaanz viel Mut. Die Eiche-Spielmänner lockten ihren neuen "Anhang" mit dem Lied "Es war einmal ein treuer Husar" auf die Bühne. Und die größte Überraschung des Sessionsauftaktes im Kursaal war perfekt. Der rappelvolle Saal stand Kopf.
"Stadtsoldaten, danz!" Spätestens da war das Lampenfieber der zehn Akteure wie weggeblasen. Links eröm un rächs eröm, wibbelnde Popos, Stippeföttche, links, rechts, Beine in die Höh. "Wir woll'n euch tanzen sehen", sangen die Jecken und feuerten die Honnefer Stadtsoldaten mit tosendem Beifall an.
Von so viel Begeisterung hatten Dietmar Bonsch, Markus Ströder, Jürgen Behr, Stefan Berg, Klaus Krüger, Ralf-Peter Kinder, Richard Gruber, Winandus Lucas, Jürgen Eschbach und Stefan Jungheim nicht zu träumen gewagt. Erst seit wenigen Monaten trainieren sie unter Leitung von Andrea Jungheim-Steinbach, die schon die American Dream Boys und die Selhofer Oldstars unter ihren Fittichen hat.
Es war ein wahrlich triumphaler Einstand. Und wenn irgendein Beinschlenker nicht ganz so akkurat war oder ein Stadtsoldat mal etwas aus der Reihe tanzte, was soll's. Das war doch kein Männerballett vom Opernhaus, das war Karneval.
Gründungsmitglied Jörg Pütz stand streckenweise auf dem Stuhl. So fasziniert war er von dem Auftritt der feschen Stadtsoldaten. Und Heinz Arenz, der Präsident der KG Löstige Geselle, der bestens aufgelegt durch den Abend führte, meinte lachend mit Blick auf Körpergröße und Statur der närrischen Gardisten: "Das war neun Mal Alter Fritz und einmal Napoleon. Leev Jonge, dat habt ihr joot jemaat."
Auch Jürgen Wessel, der Leiter des Eiche-Spielmannszuges, sagte nach dem Auftritt: "Ich bin total begeistert." Sein Traum war es seit langem, zu den Spielleuten noch stilecht die Stadtsoldaten zu bekommen. Jetzt hat er sie.
Gerd Papenbrock, der Erste Vorsitzende des Festkomitees Bad Honnefer Karneval, das den Gemeinschaftsstart der Honnefer Karnevalisten in die Session organisiert, konnte sich ebenfalls glücklich schätzen über diese Programmnummer. Aber auch der Spielmannszug selbst, die Oldstars, die Rasselbande und das TC Blau-Weiß aus Selhof, das Tanzcorps der Ziepches Jecke, die Prinzengarde der KG Klääv Botz sowie die Drei Tenöre und die Kribbelköpp heizten den Jecken so richtig ein und zeigten, dass sie für die anstehende Session bestens präpariert sind. Viel Applaus auch für sie alle.
Nur einmal wurde es still im Saal. Zwei, die sich verdient gemacht haben um den Honnefer Karneval, erhielten den Dankorden des Festkomitees Bad Honnefer Karneval: Franz Willi Staffel und Udo Krewinkel. Staffel gehört seit 38 Jahren der KG Löstige Geselle an. Schon bald nach seinem Eintritt wurde er Vorstandsmitglied, war Schriftführer und schließlich von 1975 bis 2000 Literat der Gesellschaft. "Diese Funktion war ihm auf den Leib geschneidert", würdigten Elsbeth Ruppert und Herbert Leven vom Verleihungsausschuss das Wirken Staffels.
Für das Festkomitee ist er von Beginn an bei der Marktschau mit dem Verhaftungstrupp unterwegs, so dass auch Geld in die "Brauchtums-Kasse" kommt. 2001 wurde Franz Willi Staffel in den Senat seiner KG berufen. Aber nicht nur im Karneval stellt er sich in den Dienst der Gemeinschaft. Er ist seit vielen Jahren Vorsitzender der Kolpingfamilie, Schriftführer der Hospizbewegung Bad Honnef und war lange Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St. Johann Baptist.
Udo Krewinkel steht bereits seit zehn Jahren als Präsident der KG Klääv Botz an der Spitze der Karnevalisten aus dem Honnefer Bergbereich. Zuvor war er Geschäftsführer. Gestartet hatte Krewinkel seine karnevalistische Laufbahn als Mitglied des Spielmannszuges. In der Laudatio hieß es: "Aber nicht nur in Aegidienberg ist er eine Größe im Karneval, sondern er genießt hohes Ansehen bei allen befreundeten Gesellschaften." Und die feierten beide Dankordenträger.
