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Maurer Blüm ist auch lokal auf der Höhe

Maurer Blüm ist auch lokal auf der Höhe

Karnevalsgesellschaft "Halt Pol" setzt mit ihrer Veranstaltung im Honnefer Kursaal Maßstäbe - Ex-Arbeitsminister, Guido Cantz und der "kritische Bürger" Jörg Pütz ernten viele Lacher

Bad Honnef. Jörg Pütz, Präsident der ältesten Bad Honnefer Karnevalsgesellschaft (KG) "Halt Pol", strahlte: Die von ihm im überfüllten Kurhaus geleitete Prunksitzung hat einmal mehr Maßstäbe gesetzt. Und das nicht zuletzt auf Grund eines Auftrittes, der zunächst gar nicht vorgesehen war. Als Überraschungsgast tauchte nämlich Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm auf, der zur Freude der 530 Sitzungsbesucher auf der Bühne in die Rolle eines Küsters, eines Bauarbeiters und eines Schiedsrichters schlüpfte.

Dass der in Bonn lebende Politiker dabei auch Bad Honnefer Verhältnisse kräftig und gekonnt auf die Schippe nahm, ließ das bunt kostümierte Publikum jubeln. Blüm präsentierte sich zunächst als in Schwarz gekleideter Küster. "Küster sind Dechanten, die am Zölibat gescheitert sind", erklärte er den Honnefern. Gerne habe er sich für diesen Beruf entschieden. "Ich hätte ja auch Politiker werden können", meinte er unter dem Gelächter der "Halt Pol"-Besucher.

Schnell verwandelte sich der ehemalige Arbeitsminister ("Die Renten in Deutschland sind sicher") in einen Maurer, der, so sein humoristischer Einwurf, die "Kreml-Wand verfugt" habe. Dabei belauschte er Putin und Schröder, gab Maurer Blüm zum besten. Das Ergebnis konnte sich fürwahr hören lassen.

Blüm zeigte sich aber auch als versierter Kenner der Bad Honnefer Verhältnisse. Ob Wally Feiden, Peter Brassel, ob Karreelösung oder Straßenbau: Maurer Blüm war bestens präpariert. Dass er dann zum Schluss auch noch sang ("Fröhlich haue ich nun hier ab"), setzte seinem Auftritt die Krone auf.

Aber auch "der Mann für alle Fälle", Guido Cantz, spielte seine Fernseh-Erfahrenheit und sein Talent zur witzigen Improvisation souverän aus: Der Fernsehstar aus Köln-Porz brillierte mit Schlagfertigkeit kombiniert mit routiniert einstudierten Kölner Verzällcher.

Mit Pauken und Trompeten hatte die Sitzung in Bad Honnefs guter Stube zuvor begonnen. Die rot-weißen Funken aus Köln hielten mitsamt des "Halt Pol"-Elferrates Einzug. Das Traditionskorps hatte zudem sein Mariechen mitgebracht, das kräftig über die Bühne gewirbelt wurde. Bad Honnefer Lokalkolorit stand im Mittelpunkt, als Jörg Pütz als "kritischer Bürger" in die Bütt stieg. Die Kommunalpolitik, die neue Bürgermeisterin, die Zeitungslandschaft und die vielen kleinen und großen Geschehnisse nahm er dabei auf das Korn.

Die Kölner Landsknechte aus Worringen, die akrobatische Tänze zeigten, die "Rednerschule" aus der Domstadt und die Unkeler Ratsherren, die das Stimmungsbarometer noch weiter in die Höhe schnellen ließen, bildeten den Abschluss der ersten Halbzeit der langen "Halt Pol"-Nacht. "De dickste Drum vun Kölle" führten die "Fidele Kölsche" in Dur und Moll vor, ehe Axel Foppen und Frank Fander als "Die Huusmeister von Bundesdaach" ihren Bericht aus Berlin abgaben. Kaum ein bekannter Bundespolitiker, der ungeschoren davon kam.

Die beiden Eigengewächse der KG "Halt Pol" sicherten sich auch in diesem Jahr wieder viel Applaus. Das "Dellbröcker Boore Schnäutzer Ballett" stampfte im Anschluss mit vielen Kommandos über die Bühne. "Rut sin de Ruse" sangen dann zum Ende der Sitzung die "Boore" aus Köln. Im aus allen Nähten platzenden Foyer des Kurhauses wurde jedoch noch lange weiter gefeiert, getanzt und geschunkelt.

Neidlos erkannte der langjährige Sitzungspräsident der stark vertretenen Rheinbreitbacher KG "Me haalen et us", Georg Frings, stellvertretend für alle Halt Pol-Gäste an: "Was hier geboten wurde, ist einmalig in der ganzen Region."