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Insignie der Macht wechselt auf Popeyes Kopf

Insignie der Macht wechselt auf Popeyes Kopf

Thomas Peix löst Lothar Schidlowski bei den Bottemelech's Jonge aus Vilich-Müldorf als Präsident ab - Der Azubi steht schon in den Startlöchern - "Lebenselixier" in rauhen Mengen

Beuel. Ein wenig wehmütig betrachtete Lothar Schidlowski am Samstagabend ein letztes Mal die Insignie der Macht, die er zwei Jahre lang tragen durfte. Denn wie es die Vereinssatzung der Bottemelech''s Jonge vorsieht, muss der scheidende Präsident beim Empfang im Januar das Präsidentenband von seinem Zylinder lösen und seinem Nachfolger übergeben. Thomas Peix, genannt Popeye, konnte dagegen seine feierliche Inthronisation kaum erwarten.

Der alljährliche Präsidentenempfang der Bottemelech''s Jonge entstand als Persiflage zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten. "Allerdings sind wir im Laufe der Zeit vom anstrengenden 1. Januar auf das erste Wochenende des neuen Jahres gewechselt," sagte Pressewart Peter Kunze.

Beibehalten haben die Männer in Frack und weißen Turnschuhen aber die schöne Tradition, vor dem Empfang mit Pferd, Kutsche und fröhlicher Musik beim neuen Präsidenten zum Umtrunk vorbeizuschauen.

"Wenn wir durch die Gassen ziehen, laden wir die Dorfbewohner ein, abends bei uns vorbeizuschauen", so Kunze. Denn außer der Präsidentenwahl, die alle zwei Jahre in mehreren Durchgängen erfolgt, geschieht bei den 13 Mitgliedern nichts im stillen Kämmerlein.

"Wir haben zwar als Karnevalsverein angefangen, mittlerweile pflegen wir aber auch die Traditionen des Ortes und kümmern uns um soziale Belange", sagte Schidlowski.

Der scheidende Präsident ist mit 67 Jahren zugleich der Älteste der Gruppe. "Auch wenn ich mein Amt gerne inne hatte, freue ich mich, dass es jetzt vom Ältesten auf den Jüngsten wechselt", so Schidlowski.

Peix ist also mit seinen 38 Jahren das Küken der Bottemelech''s Jonge und fürchtete an diesem Abend vor allem eines: Nach dem Bottemelech''s Schwur, den jedes Vereinsmitglied alljährlich leisten muss, stand die Stärkung mit dem Lebenselixier der Männer auf der Tagesordnung - Buttermilch in rauhen Mengen.

"Da hilft nur, mit viel Bier nachzuspülen", so Peix. Die Männer haben sich in die Satzung geschrieben, dass jeder im Laufe seines Vereinslebens einmal Präsident werden muss.

"Und ich war einfach derjenige, der dran war", begründet Peix seine Wahl. Er empfinde es aber als große Ehre, der Truppe als Präsident für zwei Jahre vorzustehen.

Manche Würdenträger der vergangenen 20 Jahre scheinen ihre Amtszeit sogar ausgedehnt zu haben: Die Chronik der Jonge, die in Kürze erscheint, verzeichnet sieben - und nicht zehn - Präsidenten.

Einer beobachtete das Treiben mit Argusaugen. Obwohl - bis zum Präsidentenjob ist es für Joachim Wollnik noch ein langer Weg: Als "Azubi" der Gruppe steht für ihn nach einjähriger Probezeit zunächst die Wahl zur Aufnahme in den Verein an.