Nix los am Märchensee

Die Weibersitzung in Oberkassel fällt wegen mangelnder Nachfrage aus

Oberkassel. "Unsere Karnevalssitzung am 23. Januar in der Jupp-Gassen-Halle findet definitiv nicht statt", erklärte am Freitag Ute Groll, Präsidentin des Damenkomitees "Nixen vom Märchensee" auf GA-Anfrage. Die Absage sei damit zu begründen, "dass wir bis zum heutigen Tag lediglich 34 Karten verkauft und damit nicht einmal zehn Prozent der ansonsten 350 bis 400 Sitzungsgäste erreicht haben", so Groll. Die bereits wenigen verkauften Karten würden in der Vorverkaufsstelle "Spielzeugland" an der Königswinterer Straße den Käufern erstattet.

Seit ein paar Jahren stellen die "Nixen vom Märchensee" einen spürbar rückläufigen Kartenverkauf für ihre traditionelle Damensitzung mit Kaffeeklatsch an Weiberfastnacht fest. "Im vergangenen Jahr beispielsweise konnten wir nur noch 120 Karten verkaufen und führten unsere Veranstaltung in einer nur halb gefüllten Jupp-Gassen-Halle durch", berichtete Ute Groll.

"Ganz allgemein scheint sich ein Trend einzustellen, der weggeht von den traditionellen Weibersitzungen an Weiberfastnacht." So veranstalteten lediglich zwei von 15 Beueler Damenkomitees in dieser Session noch derartige Kaffeeklatschs am großen Karnevalstag der Frauen. "Der Trend zeigt uns auch, dass sich die bisherige Form des Frauenkarnevals langsam überlebt hat: Heute gehen die Älteren zur Seniorensitzung, die Jüngeren wollen Party feiern und nicht mehr zur Sitzung oder zum Kaffeeklatsch gehen", hat die Präsidentin ausgemacht.

Zu dieser allgemeinen Entwicklung käme die besondere, seit einigen Jahren feststellbare Oberkasseler Situation. Ute Groll: "Seit einiger Zeit haben wir es hier in Oberkassel mit einer massiven Konkurrenz zu tun. Das Polizeipräsidium zieht mit seiner Karnevalsfete eine Menge Karnevalisten an sich", stellte die Präsidentin fest. Gleiches gelte für die Karnevalsveranstaltung der DARA. "Dann bleibt im kleinen Oberkassel nicht mehr viel Raum für unsere Weibersitzung."

Dieser vermeintlichen Konkurrenzsituation könne man entgegenwirken, sagte Ute Groll, indem man terminlich den Januar bis hin zu den Tollen Tagen nutzt. "Wir hatten deshalb unsere Sitzung bereits auf den 23. Januar gelegt, um damit eine gewisse Entspannung herbeizuführen. Dennoch ohne Erfolg."

Wie es in Zukunft weitergehen wird, ist den "Nixen vom Märchensee" heute noch nicht klar. "Fest steht, dass wir im Jahr 2011 einen weiteren Versuch, vielleicht den letzten, unternehmen werden, unsere traditionelle Damensitzung zu veranstalten." Das Damenkomitee will hierfür ganz besonders die Werbetrommel rühren und bei vielen Veranstaltungen Präsenz zeigen, "um zu verhindern, dass diese schöne Tradition der klassischen Damensitzung an Weiberfastnacht in Oberkassel untergeht", schaute Präsidentin Ute Groll in die zurzeit unsichere Zukunft.