Kamelle, Kamelle

Rund um den Beueler Zoch und Wieversturm

Cash-as-Cash-can: Ein Eisbär, zwei Cowgirls, eine Biene - die Schlange, die geldgierig vor dem Bankautomaten vorne an der Von-Sandt-Straße stand, war so bunt wie ungeduldig. Wobei der Sträfling mit der Nummer 923 obendrein ein ziemlich saures Gesicht zog. Denn sooft er seine EC-Karte in den Schlitz gesteckt hatte, war sie postwendend wieder herausgekommen. Seiner Oma ihr klein Häuschen konnte er also wieder nicht versaufen.

Biblisches Alter: Zusammen zählen Hans und Adele Koll 161 Lenze. Dass hält die Mitglieder der KG Blau Gold Beuel jedoch noch lange nicht davon ab, den Gesellschaftswagen zu stürmen. Dort oben sind alle Narren gleich: Deshalb haben Adele (81) und Hans (80) sich den Termin fürs nächste Jahr bereits vorgemerkt.

Zufallstreffen:Eigentlich war Emin Altunc von Geschäfts wegen auf die schääl Sick gekommen. Jetzt stand der 48-Jährige kurdische Türke, ganz in Schwarz gekleidet, an der Oberen Wilhelmstraße und schaute sich die Kamelle-schmeißenden Wiever an. Doch der Schein trog: Der Journalist, seit 1980 in Bonn, ist "mit dieser Kultur gut bekannt" und findet sie schön. Kein Wunder. Am 21. März, so erzählte er, ist ein kurdischer Feiertag, bei dem es ebenso fröhlich und bunt zugeht.

Blauer Dunst: Weiberfastnacht? Damit hat Karsten Zeiß von Tobaccoland Köln nichts am Höötche. Statt dessen baute er am Donnerstag, während die Wiever sich zum Rathaussturm versammelten, in die Beueler Zigarettenautomaten neue Steuerungen ein und bestückte sie mit veränderter Software. Seine Entschuldigung klang dürftig. "Irgendwann muss ich das ja machen."

Hauptgewinn: Das große Los hatte Ruis Schröder bereits im vergangenen April gezogen. Auf der Jubiläumsgala der Schwarz-Gelbe-Jonge hatte sie eine Freifahrt an Weiberfastnacht gewonnen. Am Donnerstag war es soweit: Eingerahmt von den Senatoren der Jonge grüßte die Niederländerin ihr Fußvolk vom Wagen aus.

Zugweg: Wegen einer Baustelle auf der Siegfried-Leopold-Straße musste der drei Kilometer lange Lindwurm in diesem Jahr einen kleinen Umweg über Hans-Böckler- und Zingsheimstraße nehmen. Die Anwohner freuten sich über das ungewohnte Schauspiel und beobachteten das Treiben vom Balkon aus. Im Vorteil waren die Erdgeschoss-Bewohner: Sie konnten die Kamelle direkt aus ihren Vorgärten fischen.

Falschgeld: Dass auch in der Beueler City immer mehr 1 000-Euro-Blüten auftauchen, konnten die Jecken sogar am Zugweg beobachten. Eine private Kleingruppe hatte sich die Geld-Kostüme gebastelt. Für sie hieß es meist Geben statt Nehmen. Denn auch an den tollen Tagen gilt: Ohne Moos nix los.

Einheizer: Leider machte sich die Sonne in den Nebenstraßen etwas rar. Wer das Fellkostüm unvorsichtigerweise im Schrank gelassen hatte, freute sich deshalb um so mehr über "Samba-Schlimm". Unter der Leitung von Michael Berhausen sorgten die Hangelarer mit ihren Rhythmus-Instrumenten bei für lateinamerikanische Hüftschwünge.