1. Narren-News
  2. Beuel

Schaut euch um, der Narrenvirus geht rum

Schaut euch um, der Narrenvirus geht rum

In Schwarzrheindorf zieht das erste Prinzenpaar mit - Vilich-Müldorfer Mupfelbande als Handys verkleidet - Stadtsoldaten vereidigen Rekruten - Tollitäten im Heimatmuseum

Schwarzrheindorf/Vilich-Rheindorf. "Kurz, bunt und schön" - diese Beschreibung des Karnevalszugs von Rainer Krippendorff, Vorsitzender der Bürgervereinigung Schwarzrheindorf und Vilich-Rheindorf, brachte es auf den Punkt. Ob die Indianer der Karnevalsgesellschaft Ledenhof, die Mohren aus dem Morgenland des Junggesellenvereins "Gemütlichkeit" oder die Samba-Tänzer der Bürgervereinigung - alle Beteiligten hatten ihre Wagen mit einem hohen Maß an Kreativität gestaltet.

Großer Beliebtheit der vielen Schaulustigen, die die Bürgersteige von der Werdstraße bis in die Gensemer Straße hinein säumten, erfreuten sich auch die traditionell als Mäuse verkleideten Schüler der Arnold-von-Wied-Schule. Sie hatten die Wäscherprinzessin Sandra I. in ihrem Gefolge.

Für ein Novum sorgte die Karnevalsgesellschaft Schwarz-Wiesse-Jonge, die anlässlich ihres 33-jährigen Bestehens mit Prinz Gries I. und Prinzessin Kathy I. zum ersten Mal ein Prinzenpaar aufstellte.

Eine gelungene Premiere im Karnevalszug feierte auch die Kinderhausinitiative KIDS. Sie brachte mit ihrem Planwagen eine wild-westliche Atmosphäre in die Schwarzrheindorfer Straßen und bereicherte das bunte Treiben.

Mit dabei waren außerdem die Rheindorfer Tiger, die Fußball-Jugend der Preußen Bonn, die glorreichen Sieben, das Damenkomitee in der TSV Bonn, die Karnevals-Jecke-Büchelgarten sowie die älteste Bonner Karnevalsgesellschaft, die 1890 gegründeten Sternschnuppen.

Vilich-Müldorf. Einen relativ kleinen, aber ganz und gar feinen Kinderkarnevalszug hatte der Bürgerverein in Vilich-Müldorf organisiert. "Müldorfer Narren, schaut euch um, der Karnevalsvirus geht wieder rum", verkündete das Kinderprinzenpaar Isabel I. und Adrian I. Und in den Straßen war tatsächlich der "Karnevalsvirus" ausgebrochen.

Als sich der Zug in der schmalen Hummerichs Bitze in Bewegung setzte, war für die Wagenlenker ein gewisses Maß an Geschicklichkeit erforderlich, um eine Kollision mit den vielen begeisterten Karnevalisten am Straßenrand zu vermeiden. Einfacher wurde es dann am Mendener Weg, von dort aus schlug man eine Route ein, die mit dem großen Finale an der Mühlenbachhalle endete.

Besonders viel Phantasie stellten die als Handys verkleidete Mupfelbande, die Gruppe Zerres mit ihrem "Pippi Langstrumpf"-Motto oder auch eine als Mohren aus Kamerun gehende Fußgruppe aus Geislar unter Beweis. Für die musikalische Umrahmung zeichneten sich die freiwillige Feuerwehr Asbach, das Blasorchester Küdinghoven sowie das Bonner Blechkartell verantwortlich, die Zugleitung hatten in diesem Jahr die Kaltmamselln übernommen.

Beuel-Mitte. Trotz der winterlichen Temperaturen fanden sich viele Schaulustige auf dem Vorplatz des Beueler Rathauses zusammen, um der unterhaltsamen Vereidigung der neuen Rekruten der Beueler Stadtsoldaten beizuwohnen. Doch bevor Wäscherprinzessin Sandra I. die dekorativen Vereidigungskreuze überreichte, sorgte zunächst das Kindercorps mit Tanz und Gesang für Stimmung. Auch die Himmelfahrtsgarde aus Köln-Hohlweide, ein befreundeter Verein der Beueler Stadtsoldaten, stimmte auf die feierliche Zeremonie ein.

Und als dann Martina Schenk, Wolfgang Stahl, Patrick Gimber und Michael Stodolik nach einem bestandenen Probejahr den Eid verlesen durften, hatten die Sonnenstrahlen auch für etwas Wärme gesorgt und für die zweistündige Wartezeit entschädigt. So mancher widmete sich den kulinarischen Genüssen, wieder einmal erfreute sich die klassische Erbsensuppe größter Beliebtheit, und auch am Bierstand herrschte rege Betriebsamkeit.

Beuel-Mitte. Der Besuch der Wäscherprinzessin Sandra I. mit Obermöhn und Gefolge im Heimatmuseum hat mittlerweile Tradition. So wie früher bei den armen Beueler Waschfrauen gab es Kaffee und Muzen. Die Wäscherprinzessin musste "Botze" waschen, bevor sie die eigens für sie hergestellte Kette um den Hals gelegt bekam. Ein "rheinisch Verzällche" rundete das Programm ab, bevor später Liküra Tatjana I. empfangen wurde.

Sie bestand mit Bravour den Eignungstest zur Regentin des Ennertstaates, indem sie zunächst zur Geschichte ihres Dorfes befragt die richtigen Antworten wusste und ebenfalls in der Lage war, Eier für die Eierkrone auszublasen. Auch über das diesjährige Motto des Heimatvereins beim Weiberfastnachtszug wurde aufgeklärt: "Vüür 100 Joor bade em Ring, füür Beueler Wäschwiiver härlich on fing".

Es basierte auf einem historischen Hintergrund: 1905 wurde auf Initiative und Stiftung des Arztes Dr. Gudden am Beueler Rheinufer die Rhein-Badeanstalt errichtet. Dr. Gudden hatte in Pützchen eine "Irrenanstalt" geleitet und die heilenden Kräfte des Wassers für die Menschen entdeckt. Der Prunkwagen des Vereins zierte eine Dame im Badeanzug der damaligen Zeit, die mit Rettungsring versehen im Rhein stand.