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Wenn aus Jecken "Orijinale" werden

Wenn aus Jecken "Orijinale" werden

Vor 40 Jahren begann die Geschichte der Holzlarer Karnevalsformation

Holzlar. Es war einmal ein Keller. Dieser lag unter dem Haus von Wilfried "Vic" Kulasik an der Holzlarer Hauptstraße, und hier kamen 1968 einige fröhliche Gesellen zusammen, um eine Karnevalsgesellschaft zu gründen.

Und da am Anfang eines solchen Prozesses die Namensfindung steht, nannten sie sich zunächst "Die Jecken vom Müllebach" und später "Holzlöre Orijinale". Ab 1969 begann die erfolgreiche Geschichte der Karnevalsgesellschaft mit Kulasik als erstem Präsidenten.

Damals waren sie bei der Wahl ihrer Sessions-Leitsprüche sehr kreativ: "Bure Säu werden Stadtschweine" hieß es zur Gründungs-Session 1969/70, mit "Watt heiß he Musik, de Hauptsach Krach" wurden im Jahr drauf gleich die Prioritäten festgelegt, und 1986/87 stand fest: "Orijinale sin net zu bezahle". Heute ist man aus gegebenem Anlass und aufgrund des stolzen Alters etwas gediegener: "40 Johr fiere mer all he in Holzlar Karneval".

Nach Kulasik kam ein "Präsident für zehn Minuten", wie Ehrenpräsident Erwin Josef Thiebes berichtete. "Er wurde gewählt, rief zu Hause an und erzählte es seiner Frau. Die sagte: Das machst du nicht oder ich lasse mich scheiden." Da musste neu gewählt werden. Thiebes war später dreizehn Jahre lang Präsident, seine Frau Heike leitet heute das Damenkomitee. "Die Damen nähen seit Jahren unsere Kostüme selbst, immer passend zum Motto", lobte Thiebes.

Das Komitee wurde 1978 mit Brigitte Kulasik als erster Präsidentin gegründet. In jenem Jahr nahm die Gruppe erstmals am Holzlarer Veedelszoch teil, kurz darauf auch am Beueler und im LiKüRa-Zug. Die KG-Kinder kamen 1996 auf die Idee, eine eigene Showtanzgruppe aufzustellen: Die "Young Orijinals" sind inzwischen allseits beliebt.

Die Orijinale haben sich längst einen Namen gemacht, was man auch an der immer gut gefüllten Turnhalle beim bunten Abend und am hohen Tollitäten-Aufkommen beim Prinzentreffen erkennt. "Man sollte feiern, wie die Feste fallen", meinte Thiebes. "Wer nicht feiert, glaubt nicht ans Leben." Karneval helfe auch, Sorgen wegzublasen. Die Gesellschaft kann sich überdies rühmen, in den letzten 18 Jahren zweimal die Wäscherprinzessin gestellt zu haben.

"Der Zusammenhalt ist schon gut in den schwierigen Zeiten", so der Ehrenpräsident. "Das Geld sitzt nicht mehr so locker bei den Leuten. Wir nehmen deshalb seit vier Jahren keinen Eintritt bei unseren Veranstaltungen und viele Vereine ziehen inzwischen nach."

Auf die Melodie zu "Wenn die bunten Fahnen wehen" haben die Holzlarer ihr eigenes Vereinslied gedichtet: "Wenn die Orijinale fiere, jedet rond in jedem Saal." Und das wird auch in diesem Jahr wieder gesungen: Gelegenheit dazugibt es beim nächsten bunten Abend am Samstag, 31. Januar.

Am Sonntag, 1. Februar, findet das Prinzentreffen statt, am Samstag, 21. Februar geht der Karnevalszug durch Holzlar, und am Samstag, 25. Juli, wird das Geburtstagsfest auf dem Kohlkauler Platz gefeiert.