Bonns schönste Mädchen tanzen beim GA

Bonn. Wenn der Lachende General-Anzeiger "in die Luft geht", fliegen Kammerdiener und Kammerkätzchen über die Bühne im Brückenforum. Auch wenn der Chef des Tanzcorps die Kapelle "Los Ultimos" erstmal auf Takt und Tempo bringen muss, damit seine flotte Truppe das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen kann.

Und die rund 800 Gäste beim lachenden General-Anzeiger waren ohnehin schon in bester Stimmung. Hatte im Brückenform doch die LiKüRa-Ehrengarde mit Musik und Tanz schon für lockeren Schwung gesorgt und Wicky Junggeburth - einst kölscher Prinz - ordentlich die Lachmuskeln strapaziert. Da gab`s dann nicht nur die Komposition "Eenmol Prinz zu sin", sondern auch eine fantastische Persiflage auf Marie-Luise Nikuta. Eine solche sei zwar in Köln verboten, amüsierte Junggeburth die Jecken, aber man muss doch . . .

Da hatte es Bettina Neusser-Eimermacher mit Sohn Georg einfach, "die Sau rauszulassen", wie Schultheiß Manni Kolling vom GA-Elferrat kalauerte. Denn die beiden überbrachten dem "großartigen Publikum" nicht nur die Grüße der Verlegerfamilie, sondern auch das berühmte Sparschwein, in dem sich übers Jahr reichlich Münzen für die Brauchtumspflege ansammeln. Was auch gerade bei einer Jubiläumssitzung gut tut. Denn am Samstagabend fand der Lachende GA zum 30. Mal statt: Am 4. Februar 1956 war erstmals die närrische Rotation angelaufen mit Willi Kirschbaum als Schultheiß und Hans Föhmer als Chef des Elferrates. "Em Kabaß" in der Hatschiergasse brannte das närrische Feuerwerk damals ab mit Gottfried Heisterbach als "betriebseigenem" Büttenredner und Hans Remig als "jungem Papa". Von "unverwüstlichem Einfallsreichtum" und "Angriffen auf die Lachmuskeln" berichtete der General-Anzeiger damals.

Daran hat sich trotz kleiner Unterbrechungen in der Folge der längst wieder alljährlichen Sitzungen bis heute nichts geändert. Mit den Paveiern und dem "Knubbelisch vum Klingelpütz" schunkelten und lachten sich die bestens gelaunten GA-Gäste in die Pause. In der indes von Erholung keine Rede war. Denn im Flur vor der Theke ging''s zünftig mit Musik, viel Tanz und Bützche weiter. Gerda vom GA-eigenen Kaffeewagen hatte sich als orientalische Schönheit verkleidet und versprach zum wiederholten Male, in Zukunft nur noch arabischen Mokka servieren zu wollen. Und rot-grün erschien der Chor der Gefangenen - aus der sechsten Etage.

Gestärkt mit Mettbrötchen und Kölsch empfingen die Jecken nach der Pause die Ehrengarde der Stadt Bonn, die gleich mit 132 Mann ins Brückenforum zog. Da hielt es auch einige "Steiftiere" nicht mehr auf den Stühlen, denen Schultheiß Kolling zuvor schon mehr Bewegung verordnet hatte. Riesige Musik, Paartanz, Gardetanz und Corpstanz - die schönsten Bonner Mädchen sind ganz offensichtlich in der Ehrengarde in Aktion. Und die Damen sehen nicht nur gut aus, sondern zeigten Höchstleistungen. So ging das Programm mit Superlativen weiter, etwa mit der köstlichen Musikgruppe "De Kroetsch" oder dem Tanzcorps "Kölsch Hännes''chen". Kein Wunder, dass GA-Literat Kalle Abt mit dem Ehrenorden ausgezeichnet wurde. Verdient hat er''s.