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Der kleine und der große Prinz am Schlagzeug

Der kleine und der große Prinz am Schlagzeug

Mehr als 2 000 Jecken lernen die neuen Tollitäten auf dem Bonner Marktplatz kennen - Viele Fans im Publikum - Musik von Brings, Kribbelköpp und de Junge

Bonn. Kaum sind die Martinslaternen erloschen und die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt gerade mal in Betrieb, ziehen sich die Jecken erst einmal die Pappnase auf. Mehr als 2 000 von ihnen zog es am Montag auf den Marktplatz, um im Sonnenschein zu schunkeln und einen Blick auf die neuen Tollitäten der Stadt zu werfen. Mit dem 11. 11. hieß es "Manege frei" für die Session "Circus Bonncalli".

"Der Schlachtruf heißt ''Artillerie hurra, bumm, bumm''", erklärte Moderatorin Marlies Stockhorst und übte das mit den Jecken einmal ein. Um Punkt 11.11 Uhr ließen die Stadtsoldaten ihre Kanonen krachen. "Hallo Bonn, mer wolle nur eins: fiere, fiere un fiere", versprach Ulrich III. Im perfekten Bönnsch überschlug sich seine Stimme. "Bei mir jeet jetz die Pumpe he."

Doch all den anderen ging es genauso. Bonna Stephanie II. wusste: Ihr Traum ist endlich in Erfüllung gegangen. "Ich han lang drop jewaat." Aus Godesberg kamen Prinz Jürgen I. (Bruder) und Godesia Brigitte Grüll, aus Beuel Wäscherprinzessin Patty I. (Burgunder) und aus Beuels Süden LiKüRa-Prinzessin Diana I. (Schoroth), deren Oma und Mutter schon das Ornat getragen hatten - einzigartig.

Alle hatten sie ihre Fans im Publikum: Da wackelten Banner und Schirme zur Musik. Als Stammgast in der ersten Reihe wedelte der Ramersdorfer "Gringes", Ingo Pelzer, im Clownskostüm mit Cheerleader-Pompons. Die Jecken der Kolpingsfamilie Bonn-Zentral trugen schwarz-orange spitze Hüte, um mit Ratschen-Geschnarre Prinz und Bonna zu unterstützen.

"Der Karneval im Rheinland ist etwas Wunderbares", sagte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die als Erste die Tollitäten in ihrem Dienstzimmer kennenlernte. "Nach aller Aufregung ist der Karneval sehr ansteckend. Die Säle werden Sie feiern, und am Aschermittwoch werden dann auch ein paar Tränchen fließen", sagte die OB.

Ein Kind stand als Känguru in der ersten Reihe, hatte Spaß an de Junge, den Kribbelköpp, de Nixnutze und vielen mehr. Ein paar ältere Damen hängten ihre Stöcke ans Absperrgitter, um die Hände frei zu haben - und sei es, um besser aus dem Fläschchen Magenbitter trinken zu können. Ein äußerst stämmiges Tanzmariechen marschierte so gar nicht grazil in knallgrüner Uniform hinter der Bühne her, dat wor ''ne Kerl. Ein echtes, noch ganz kleines, spielte dort später mit einem Luftballon Fußball.

Die Gruppe Brings mit goldenen Gitarren und der Quetsch bewies vollends ihre Karnevalstauglichkeit, sang so oft "Sorje un Nuut, die suffe mer hück duut", bis die Hymne jeder kannte. "Superjeile Zick" mündete in einem rockigen Höhepunkt und endete mit einem Tusch.

Eine Premiere: Das Bonner Kinderprinzenpaar, Maximilian II. (Ilg, 10) und Karina I. (Fischer, 9) stellten sich vor. Der Junge zeigte dann, was er als junger Schlagzeuger drauf hat. Und Prinz Ulrich machte es ihm nach.