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So liefen die Karnevalszüge in Kessenich und Tannenbusch

Straßenkarneval am Wochenende : Kamelle-Regen und Tollitäten-Premiere bei den Bonner Zügen

In mehreren Stadtteilen haben die Jecken am Wochenende den Auftakt des Straßenkarnevals gefeiert. Zwei Neuerungen gab es in Tannenbusch.

Die ersten Karnevalszüge sind an diesem Wochenende durch die Bonner Stadtteile gezogen. In Kessenich, Graurheindorf, Tannenbusch und Ippendorf feierten die Jecken den Auftakt des Straßenkarnevals.

■ Kessenich: In Kessenich herrschte am Samstag Ausnahmezustand. Egal ob aus Bad Godesberg oder Bonn – die Jecken kannten nur ein Ziel: den Vierdelszoch, der mit 36 Wagen, Fußgruppen und Musik durch die Kessenicher Straßen zog. Dass er dabei das eine oder andere Mal ins Stocken geriet und gerade die Kinder sich die Hälse nach (noch mehr) Kamelle verrenkten, tat der guten Stimmung am Straßenrand keinen Abbruch. Im Gegenteil. Denn sobald es weiterging, prasselte ein nicht enden wollender Kamelleregen auf die Jecken ein – Süßigkeiten für die kleinen, Strüßjer und mehr für die großen Narren. Seit er denken kann, ist Dominique Wallraff beim Zug dabei. Mit Zelt, Getränken und Musik wird vor der eigenen Haustür gefeiert – samt zahlreichen Gästen. „Wir feiern unseren Vierdelszoch besonders, da er eine Woche vor dem „richtigen“ Straßenkarneval stattfindet“, so Wallraff. „Wir genießen es, feiern in den Höfen mit Freunden und Karnevalisten. Mer stonn he zesamme.“ Mit dabei ist auch Isabell Schneider. Was den Kessenicher Zoch für sie ausmacht? „Er ist unglaublich bunt gemischt“, meint sie. Besonders begeistere sie, dass so viele Schulen mitmachen. Außerdem „bekommt man hier so lustige Sachen – Haribo und Nudeln, das finde ich einfach klasse.“

■ Graurheindorf: „490 Teilnehmer, 18 Gruppen. Ich bin aufgeregt“, gestand Zugleiter Marcel Basten, der für die Zugfolge des Graurheindorfer Veedelszochs verantwortlich war. Am Samstagnachmittag zog der Tross ab der Autobahnbrücke nordwärts durch die enge Dorfstraße, die von Kamellejägern gesäumt war. Organisiert hatte den Zug der 1. Rheindorfer Karnevals-Club Rhindorfer Junge un Mädche, angeführt von seinem Vorsitzenden Jens Wellnitz. „Wir werben dafür, dass auch neue Gruppen dazustoßen“, so der Chef, der auf eine bunte Zugzusammenstellung blicken konnte. Mit dabei waren unter anderem der CDU-Ortsverband Auerberg und die SPD Bonn-Nord, die Tanzgarde KA Buschdorf, die Integrationsgruppe Müllestumpe und als größte Gruppe mit 130 Teilnehmenden die Auerberger Sterne. Die kleinste Gruppe bildeten die Scheueruehle mit gerade mal zwei Personen. Sabine und Sandra vom Graurheindorfer Karnevalsverein waren als „Uehle“ zum 23. Mal dabei. Ebenfalls im 23. Jahr mit dabei war die KJG St. Margareta.

■ Tannenbusch: Eine stadtteileigene Tollität gab es in Tannenbusch noch nie. Dementsprechend wurde Prinzessin Amelie I. beim Karnevalszug am Samstag auch gefeiert. Sie genoss sichtlich den Höhepunkt ihrer Session und das Bad in der Menge. Und noch etwas war neu: Der Zugweg führte zweimal über den Paulusplatz und die Berta-Lungstras-Straße. Im vergangenen Jahr musste die Bürger- und Karnevalsgesellschaft Tannebüscher Jecke wegen der Baustelle auf der Berta-Lungstras-Straße eine abgespeckte Strecke planen, und darauf baute sie jetzt auf. 19 Gruppen gab es, darunter Spinnentiere, Piraten und Panzerknacker von der Paulusschule, die feiern, dass der Stadtteil „die 90 Jahre geknackt“ hat. Viele Leute am Straßenrand freuten sich über Kamelle. Helmut Schmitz, Präsident der Tannebüscher Jecke, moderierte am Paulusplatz und fand am Mikrofon für alle hörbar deutliche Worte über die Leute, die trotz Beschilderung ihre Autos dort geparkt hatten. „Nächstes Jahr wird gnadenlos abgeschleppt“, so Schmitz.

■ Ippendorf: Wo etwas los ist, da ist der 1. Fußball-Karnevals-Klub (FKK) Poppelsdorf dabei. Und beim Ippendorfer Karnevalszug ist immer viel los, und zwar schon lange bevor der überhaupt startet. Die Jecken aus Poppelsdorf, die mit ihren gelben Perücken überall auffallen, sahen am Sonntag einen Zug mit erstaunlich vielen Wagen – alleine die Gruppe um Christa Seeliger, die ihren 80. Geburtstag mit Tausenden Jecken feierte, war mit drei Autos vertreten. Die Zwillingsprinzessinnen Lina I. und Lotta I. aus Röttgen fuhren mit, während die Tannenbuscher Prinzessin Amelie I. am Zugende das viel beschäftigte Bonner Prinzenpaar vertrat. Und auf dem Wagen des Ortsausschusses Ippendorf war wieder das inoffizielle Dreigestirn des Kirchenchores Sankt Barbara vertreten.