Karnevalsstars von morgen

Bankenkrise, Eurorettungsschirm - gespart werden muss derzeit an allen Ecken und Enden, auch bei denen, die für die Sicherheit und Ordnung im Land zuständig sind.

Thomasberg. (qg) Bankenkrise, Eurorettungsschirm - gespart werden muss derzeit an allen Ecken und Enden, auch bei denen, die für die Sicherheit und Ordnung im Land zuständig sind.

"Wir sind ja so pleite bei der Polizei", jammerte Schutzmann Schländrijan beim Vorstellabend des Festausschusses Siebengebirge (FAS). "Wir fahren jetzt schon Werbung auf Streifenwagen. Auf meinem steht 'Red Bull'." Dabei hat der Ordnungshüter aus Königswinter, der mit richtigem Namen Reiner Roos heißt, noch richtig Glück gehabt: "Ich bin froh, dass es nicht 'Kleiner Feigling' ist."

Dieses und noch viel mehr konnte erfahren, wer am Freitag im Saal der Strücher KG in Thomasberg dabei war. Ganze zwei Wochen vor dem Startschuss in die Session gab es dort bereits alles, was das Narrenherz begehrt: lecker Mädche, kölsche Leedcher und spannende Verzällcher aus der Bütt.

Seit mehr als 30 Jahren wird die Veranstaltung durchgeführt, um vor allem auch Newcomern die Gelegenheit zu geben, sich den Verantwortlichen der Karnevalsgesellschaften zu präsentieren und eventuell ein Engagement zu ergattern. Ein Ereignis, das sich die Karnevalisten aus der Region nicht entgehen lassen wollten - der Franz-Unterstell-Saal war voll besetzt.

Und das, obwohl es einige gibt, die den Sinn der Veranstaltung bezweifeln. Deren Hauptargument: Die Programme für die Sitzungen stünden doch in der Regel schon zwei bis drei Jahre vorher fest. "Bei uns im Siebengebirge ist das aber ein bisschen anders", konterte der Vorsitzende des FAS, Dieter Wittmann.

"Es gibt viele Künstler, die noch nicht so bekannt sind, und die schließen hier Verträge - auch noch für die kommende Session." Jeder, der wolle, erhalte die Möglichkeit, sich zu präsentieren. "Wir treffen keine Vorauswahl." Und dass das Konzept Erfolg hat, zeigen die vielen mittlerweile hoch bezahlten Spitzenkräfte des Kölner Karnevals, die unter anderem durch ihre Präsentation beim Vorstellabend des FAS bekannt geworden sind: "Ich denke zum Beispiel an den 'Blötschkopp'."

In der Tat muss einem nicht Bange sein, bei den künftigen Sitzungen und Veranstaltungen nichts zu lachen zu haben. 20 Darbietungen standen auf dem Programm, vom Zwiegespräch bis zum Gardetanz. Durch den Abend führte in gewohnt flotter Manier der Präsident der Strücher KG, Christoph Weinreis.

Ob der im Siebengebirgsraum längst gut bekannte belgische Karnevals-Immigrant "Ne bonte Pitter", die Bergfunken aus Aegidienberg, die "Crazy-Kokolores" oder die Musikgruppe mit dem viel versprechenden Namen "Die Charmoere", sie alle wurden gespannt und mit viel Applaus empfangen. Neben Vertretern aus heimischen Gefilden, wie zum Beispiel der gerade erst vor einem halben Jahr gegründeten Jugend-Showtanzgruppe des DTC Grün-Orange Römlinghoven, waren sogar eine ganze Reihe Künstler aus der Karnevalshochburg Köln ins Siebengebirge gereist.