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Stieldorfer feiern jecken Gottesdienst

Stieldorfer feiern jecken Gottesdienst

Frohe Botschaft zwischen Luftschlangen und Konfetti

Stieldorf. (pik) Voll wie an Heiligabend war die evangelische Kirche in Stieldorf jetzt anlässlich des Karnevalsgottesdienstes in der Evangelischen Kirche Stieldorf. Das Gotteshaus war allerdings nicht von Kerzenschein erfüllt und mit Tannenzweigen geschmückt, sondern mit Luftballons und Luftschlangen, quietschrosafarbenen Pappschweinchen, Kleeblättern, Hufeisen und Schornsteinfegern. "Wahre Schätze, wahres Glück" lautete das Thema der geistlich-närrischen Veranstaltung.

"Das Evangelium heißt nicht ohne Grund Frohe Botschaft", sagte Pfarrer Max Koranyi. "Man soll auch in der Kirche lachen dürfen." Und warum solle er nicht den Karneval zum Anlass nehmen, ernstzunehmende Themen einmal "aufzupeppen". Das jedenfalls kommt an, wie auch jetzt wieder die zahlreichen, gut aufgelegten Besucher bewiesen. Seit 14 Jahren gestaltet Max Koranyi den Gottesdienst zu Karneval auf närrische und dennoch gehaltvolle Weise. Zwar, so Koranyi, habe es anfangs kritische Äußerungen gegeben.

Dass die ungewöhnliche Kombination funktionieren und zugleich einen ernsthaften Hintergrund offenbaren kann, bewies Max Koranyi im Frack als Pfarrer, Bütten-Prediger und Kabarettist in Personalunion. Der Gottesdienst bot eine würzige Mischung aus Musik mit der hauseigenen "Musikätzband" und dem Posaunenchor, Lesungen auf Kölsch durch den seit langen Jahren bewährten "Friseur aus Rauschendorf", Hans Jürgen Reintgen, und die zentrale Büttenpredigt in Reimform.

Auch hoher Besuch war übrigens anwesend, wenngleich keineswegs heilig oder bischöflich, sondern schlicht närrisch: das Prinzenpaar aus Heisterbacherrott, Prinz Oliver I. und Prinzessin Anja I.. Koranyis Deutung der "Frohen Botschaft" lautete ganz schlicht: "Was brauchst Du mehr als Gotteslohn, der wird im Himmel angesammelt, weil andres hier recht schnell vergammelt." So blieb am Ende dem Pfarrer nichts weiter, als der Gemeinde gut aufgelegt zu wünschen: "Solch frohe Vögel sollt Ihr werden, voll Glücks auf Gottes bunter Erden, ..., mit Neugier und mit Phantasie, die bis ans Ende ausgehn nie."