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Der Ehrengast kommt in der Schubkarre

Der Ehrengast kommt in der Schubkarre

Landrat Frithjof Kühn begrüßt fast 100 Tollitäten im Siegburger Kreishaus - Die scheidende Kreisdirektorin Monika Lohr stand Modell für den Orden

Siegburg. Alle waren sie da - und noch viele mehr. 92 Prinzen, Prinzenpaare und Dreigestirne waren angekündigt. "Aber es gab noch so viele handgeschriebene Zettel für den Conferencier, die noch schnell eingeschoben wurden, so dass wir knapp unter 100 Tollitäten vorgestellt haben", staunte Hausherr Frithjof Kühn.

"Wir geben den größten Prinzenempfang im gesamten Rheinland", ist sich der Landrat sicher. Mit prunkvollem Gefolge und in bester Stimmung hielten die Tollitäten aus dem Kreis im jecken Behördentempel in Siegburg Hof.

Und die Ordenslast auf der Brust des Hausherrn wuchs und wuchs. "Die vielen Orden drücken schon im Nacken", stöhnte Kreisdirektorin Monika Lohr, die diesmal besonders viele erhielt. Prompt hievte Gärtner Pitt Müller, Chef der Spezialdemokraten (SPD), die Verwaltungsspitzin in seine Schubkarre und schob sie durchs Gedränge.

Lohr war an diesem Mittwochmittag die Hauptperson. Denn es war der letzte Prinzenempfang während ihrer Amtszeit. "Schön Jeck . . . Leider bald weg" lautet denn auch das diesjährige Motto des Kreisordens. Lohr verlässt im Oktober das Kreishaus in den Ruhestand. "Da kann ich mir all` die Orden in Ruhe anschauen", sagt sie. Ehemann Kurt meinte auf die bevorstehende Daueranwesenheit seines Herzblattes nicht ohne ein Augenzwinkern: "Wir haben eine große Wohnung, in der jeder seine Ecke hat."

Die Blicke der Karnevalisten zog eine Gruppe von Scheichs aus dem Morgenland auf sich, angeführt von Hermann Allroggen. "Wir hier im Rhein-Sieg-Kreis integrieren jeden, egal woher er kommt", sagte der Sozialdezernent. Gerade an Karneval erlebt die Integration beim Schunkeln und Bützchengeben ihren Höhepunkt. Im Sitzungssaal des Kreishauses mischten sich Politiker, Polizisten, Beamte, Zivile und Soldaten unter die feiernden Karnevalsjecken.

Dass einmal im Jahr das Kreishaus Kopf steht, bewies auch Michael Jaeger. Der Umweltdezernent lief als Biotonne mit einem "schlauen, grünen" Schwein an der Brust durch die Menge: "Als Umweltdezernent bin ich biologisch abbaubar."

Aber die Arbeit im hohen Haus ruhte nicht komplett. Nicht alle feierten so ausgelassen wie ihre Kollegen. Personaldezernent Bernd Carl war nicht verkleidet: "Sollte ein aufgebrachter Bürger an diesem Tag vorsprechen, hätte der kein Verständnis dafür, dass das komplette Kreishaus im Narrenkostüm herumläuft."