Im schönen Gürzenich von Schreck turnt und singt der Jeck
Rund 200 Gäste feiern mit den "Jecken Turnern" und "Närrischen Sängern" aus Braschoß
Siegburg. Für die Damen rund um Braschoß und Schreck war bereits am Samstagabend Valentinstag. Alle Besucherinnen der gemeinsamen Karnevalssitzung des Braschosser Turnvereins (BTV) 1913 und des Männergesangvereins (MGV) "Sängerbund" 1892 erhielten am Eingang ein Blümchen aus den Händen der Elferratsmitglieder.
"Das ist hier eben die etwas andere Sitzung", erklärte Sitzungspräsident Heinz Siebertz die außergewöhnliche Geste. Pünktlich um 19.11 Uhr ging es dann auch los für die rund 200 Jecken im historischen Festsaal des Gasthauses "Zum Turm" in Siegburg-Schreck.
Der Elferrat marschierte unter großer Begeisterung durch die närrische Menge, und Heinz Siebertz eröffnete die Sitzung mit einem durstigen Appell an die Kellner: "Mer sinn he so drüh, wie nur jet!" Nachdem dieses Logistikproblem gelöst wurde, konnte der Spaß beginnen. "Herzlich willkommen im Gürzenich von Schreck", begrüßte Siebertz den ausverkauften Saal.
Bereits der erste Programmpunkt brachte den Saal zum Toben: Willi Armbröster als "Ne Vollzeitrentner" sprach allen Senioren (und denen, die es noch werden wollen) aus dem Herzen: keine Zeit, den Ruhestand zu genießen und Probleme mit der modernen Technik.
Doch zum Jammern blieb keine Zeit: der Männergesangverein "Sängerbund" erfreute die Jecken mit zahlreichen Schunkelliedern. Danach wurde es laut im Saal: die Husaren "Grün-Weiss" Siegburg zogen mit Musikzug und Tanzcorps ein und zeigten, was sie können.
Nach dieser schweißtreibenden Darbietung gab es nur scheinbar eine Verschnaufspause: die Damen-KG "Vergissmeinnicht" Braschoß präsentierte sich, und der so genannte "WC Weihnachtsclub" des Braschosser Turnvereins sang Evergreens des großen Willi Ostermann.
Ein Höhepunkt jagte den nächsten, als die Husaren "Schwarz-Weiss" mit ihrem Showtanz über die Bühne fegten. Erst im November wurde das Juniorentanzcorps in der Disziplin "Gemischte Garde" NRW-Meister.
Waren die Narren im Saal bis hierhin vom abwechslungsreichen Programm restlos begeistert, kam nun ein weiterer Höhepunkt: Das Siegburger Prinzenpaar, Prinz Rainer I. und Siegburgia Bärbel I., bahnte sich samt Gefolge durch die engen Reihen ihren Weg zur Bühne.
Nach der traditionellen Darbietung des diesjährigen Prinzenliedes ("Ich ben der Prinz vom schöne Sieburch") konnte Ferdi Huick als "Der bergische Landbote" noch einmal närrische Punkte sammeln.
Zum Finale gab es den umjubelten Auftritt der "Blue Bega Boys". Seit sechs Sessionen begeistern die Senatoren der Siegburger Funken "Blau-Weiss" mit einem umwerfenden "Playback-Tanz-Programm".
"Die Sitzung gibt es seit 1953", betont Heinz Siebertz, der in beiden Vereinen aktives Mitglied ist: im BTV und MGV. Als der Termin für die diesjährige Veranstaltung bekannt wurde, war sie innerhalb einer Stunde ausverkauft. Darauf ist der Sitzungspräsident, mittlerweile im achten Jahr in dieser Position, besonders stolz.
Aber auch auf den historischen Festsaal an der Zeithstraße. 1929 wurde der Saal gebaut. 1952 musste das alte Fachwerkhaus abgerissen werden. Der rustikale, urige Saal konnte jedoch durch umfangreiche Sanierungen gerettet werden.
