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Kamelle und Strüssjer im Regen

Kamelle und Strüssjer im Regen

Der närrische Lindwurm schlängelt sich durch Sankt Augustin - Narren lassen sich die Laune nicht vermiesen

Sankt Augustin. Das Wetter spielte nicht mit, doch der Stimmung tat das keinen Abbruch. Der Sankt Augustiner Karnevalszug schlängelte sich am Sonntag wie eh und je durch Niederpleis, Mülldorf und Sankt Augustin-Ort, und die Jecken an den Straßen feierten wie jedes Jahr - einfach gut gelaunt.

Mehr als 1 000 Teilnehmer, 27 Wagen und 49 Gruppen zogen vorbei und machten den Zug zu einem der größten Karnevalszüge im Rhein-Sieg-Kreis. Punkt 14 Uhr gibt Paul Sobkowsky das Signal: "Es kann losgehen!"

Der Zugleiter läuft als kaiserlicher Gendarm während des gesamten Zuges vorneweg. Er gibt das Tempo vor, achtet darauf, dass niemand auf die Fahrbahn läuft, und hält ab und zu auch mal für ein Schwätzchen am Straßenrand.

Aufmuntern musste er die Narren nicht. Auch das nasskalte Wetter hielt die Karnevalisten nicht davon ab, sich schon Stunden vorher am Straßenrand zu versammeln oder sich an den Bierzelten aufzuwärmen und in Stimmung zu bringen.

"In den letzten Jahren haben wir immer Glück mit dem Wetter gehabt", sagte Sobkowsky. "Bei schlechtem Wetter ist immer der Bürgermeister Schuld", scherzt er. "Aber es sind ja trotzdem viele Leute gekommen."

Auch die Zugteilnehmer bleiben angesichts des Wetters fröhlich. "Hauptsache, es passieren keine Unfälle", hofft der Zugleiter. "Bei so einem Wetter weiß man ja nie." Eingedeckt mit Schirmen und Regenjacken sammelten die kleinen und großen Narren fleißig alles , was von den Wagen geworfen wurden.

Gefüllte Süßigkeiten-Beutel trösteten den ein oder anderen über das miese Wetter hinweg. Feuerwehren, Sportvereine und Kindertagesstätten aus allen Ortsteilen präsentierten sich beim Zug.

Die Badmintonspieler des TuS Niederpleis liefen im Sportanzug und mit Badmintonschlägern in der Hand mit. Mit dabei war auch die Hangelarer Ehrengarde und ihre Rittmeister, die ein paar Stunden zuvor schon im Hangelarer Veedelszoch mitgelaufen waren.

Auf dem Wagen der Prinzengarde jubelte auch Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher den Jecken zu. Einige Wagen weiter vorne lief sein Konkurrent, SPD-Bürgermeisterkandidat Marc Knülle. Als Trumpf-Ass machte er schon Wahlkampf mit seinem Team.

Den Schluss des Zuges markierten traditionell Prinz Thomas I. und Augustina Andrea I. Auf ihrem prächtigen Wagen, einer mit Efeu bewachsenen Prinzen-Burg, ließen sie den Nieselregen in Plastik eingehüllt von sich abperlen und von ihrem Volk feiern.

Ganz vorne im Zug sieht Paul Sobkowsky nichts vom Prinzenwagen. Doch bei der Frage nach dem schönsten Wagen im Zug ist er sich ganz sicher: "Der Prinzenwagen ist immer der Beste - egal wie er aussieht", lacht er.

Ob er noch zur "After-Zooch-Party" geht, weiß er noch nicht. "Vielleicht lege ich heute Abend auch einfach nur die Füße hoch."

Bilder vom Zug in Sankt Augustin