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Tausende Jecke feiern bei viel "Konfetti von oben"

Tausende Jecke feiern bei viel "Konfetti von oben"

Rheidter Karnevalszug begeistert mit 850 herrlich bunt kostümierten Jecken und einem mitreißenden Prinzen

Niederkassel. Dunkler Himmel, nasskaltes Wetter, Nieselregen - und das alles kurz vor dem Start des Karnevalsumzug im jecken Rheidt. Kein Problem für tausende Jecke entlang der Zugstrecke, die sich trotz des miesen Wetters mit Schwofen, Schunkelmusik und Kölsch auf närrische Betriebstemperatur gebracht hatten.

Ein zutiefst verwurzelter Frohsinn in Niederkassels Karnevalshochburg trug ein Übriges zum Gelingen eines tollen Zuges bei. Für "Clown" Hedwig Stremlau, die unterm Schirm an der Kreuzung Deutzerstraße/Markt-straße freudig erregt Ausschau nach dem Zug hielt, war das himmlische Nass eben kein Regen, sondern schlicht "Konfetti von oben".

Lange musste sich Matthias Vollberg, der seit über 20 Jahren den Rheidter Umzug leitet, zurück erinnern. "1998 hatten wir zuletzt ein solch schlechtes Wetter wie dieses Mal." Sei es drum, auch Volberg nahm den Regen mit Gelassenheit und wollte den Niederschlag als Freudentränen "interpretiert" haben.

Keine Frage: Wenn der liebe Herrgott jeck wäre, hätte er Freudentränen beim Blick auf den närrischen Lindwurm in Rheidt ganz sicher vergossen. Chapeau, was die rund 850 Zugteilnehmer verteilt auf 28 Gruppen mit 13 Wagen wieder an Kostümen und Wagenmotiven hatten.

Das war allererste Sahne. Da bevölkerten grüne Waldfeen die Straße oder zogen Piraten gleich ganze Schiffe hinter sich her. Toll auch wieder Wagen und Fußgruppen des Theatervereins und der Kolpingfamilie.

Die Theaterfreunde hatten sich getreu ihrer neuen Inszenierung "Immer wieder Piroschka" in farbenprächtige ungarische Bauerntrachten geworfen, und die Kolpingjünger kamen als Käse vertilgende Mäuseschar daher.

Kreatives hatte auch die Freundesgruppe um Thomas Göttner zu bieten: Göttner inszenierte sich als Schweinekopf inmitten eines gedeckten Tisches unter dem Motto "Gasthaus des verlorenen Geschmackes".

Dass die tolle Stimmung entlang der Wegstrecke auch stets auf höchsten Niveau blieb, dafür sorgte Prinz Wolfgang I (Hopp) persönlich. Nachdem bereits vor dem Prinzenwagen das Dreigestirn des vergangenen Jahres, Prinz Dietmar I. (Amrein), Bauer Manni I. (Metzger) und Jungfrau Helmi I. (Pitzen), Kamelle gleich Hände weise warf, setzte Wolfgang I. noch einen oben drauf.

Der Rheidter Prinz ließ es etwa Schokoladentafeln und Popkorn regnen. Auch ein Zeichen seiner Volksverbundenheit: Damit es gerecht beim Kamelleregen zuging, tanzte der Prinzen ohne Unterlass auf seinem Wagen von der rechten auf die linke Seite.