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Viel Prunk, noch mehr Spaß und große Gefühle

Viel Prunk, noch mehr Spaß und große Gefühle

Die Geistinger Narren bereiten ihrem Prinzenpaar Wolfgang II. und Liesel II. einen entfesselten Empfang - Christoph Morell führt bei seiner Premiere als Präsident souverän durch das jecke Programm

Hennef. "Im Karneval tut''s nicht das Kleid, es tut das Herz voll Fröhlichkeit." Die Herzen der rund 800 begeisterten Narren flogen den beiden Majestäten im Sturme zu. Die Jecken klatschten, sangen und tanzten auf den Stühlen, als das neue Prinzenpaar der Großen Geistinger Karnevalsgesellschaft in die Aula der Kopernikus Realschule einzog. Unter Jubelstürmen kosteten Wolfgang II. und Liesel II. (Heller) mit ihrem Gefolge das Bad in der Menge.

Es war ein Abend der großen Gefühle, nicht nur für das Prinzenpaar, sondern auch für einen jungen Mann, der ein schweres Erbe antritt. Ihm war es geradezu in die Wiege gelegt, einmal die Geistinger Narren durch die Session zu führen. Doch jetzt kommt es früher als erwartet. Nomen est omen: Christoph Morell ist neuer Präsident der Großen Geistinger KG. Sein Vater Berthold hatte die Jecken 26 Jahre lang als Präsident und 1. Vorsitzender in Stimmung gebracht. Christoph Morell legte seine Nervosität jedoch schnell ab und übernahm souverän das Regiment.

Die Narrenschar im Saal sah ein Programm, das es in sich hatte. Da flogen die Mariechen durch die Luft und die jungen Männer von "De Höppemötzer" stemmten die Mädchen fröhlich lächelnd in die Höhe. "Was ist ein Düsseldorfer auf dem Mond? Ein Rätsel. Was sind alle Düsseldorfer auf dem Mond? Die Lösung". Mit spitzer Zunge hatte es "Ne bergische Jung" (Willibert Pauels) nicht nur auf die Landeshauptstädter abgesehen. Auch ein gewisser Kanal-Meister (alias Kardinal Meisner) bekam verbal sein Fett weg.

Die jecken Kehlen zum Klingen brachten "De Räuber". Sie verwandelten das volle Haus in ein Tollhaus. Die singenden Narren bestiegen die Stühle und feierten ausgelassen zu bekannten Melodien aus dem kölschen Karneval. Als närrische Luftikusse entpuppten sich die Tänzerinnen und Tänzer der Tollität Luftflotte aus Köln. Mit beeindruckender Akrobatik und atemberaubender Choreographie begeisterten sie das Publikum. Ihre Nummern spielen sich mehr über den Köpfen der Zuschauer ab, als auf dem Boden.

"Ne kölsche Schutzmann", Jupp Mendt aus Köln-Mülheim, verdiente sich eine Rakete mit seinem Beitrag aus dem Leben eines schlitzohrigen Polizisten, der die Geschehnisse in der Welt kommentiert.

Wirklich keinen Jeck hielt es mehr auf dem Sitz, als "De Paveier" die Bühne eroberten. Die kölsche Band gab nicht eher Ruhe, bis der letzte Zuschauer heiser war. Doch die Jecken hatten keine Verschnaufpause, anschließend wurden ihre Lachmuskeln strapaziert. "Et Rumpelstilzje" erklärte den Jecken seine Sicht der Dinge in der Welt. Als "De Mann für alle Fälle" erwies sich wieder einmal Guido Cantz. Sein Witz sprüht, und die Narren schlagen sich auf die Schenkel. Und wer noch ohne blaue Flecken und schmerzende Hüftgelenke war, der schunkelte noch einmal kräftig zu den närrischen Weisen des Altmeisters King Size Dick, der Unterstützung bekam von "de Kölsch Hännes`chen".