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Kardorfer wollen friedlichen Zug

Kardorfer wollen friedlichen Zug

"Wir müssen das Problem lösen." Herbert Urfey liebt den Karneval, ist seit zwei Jahrzehnten immer im Weiberfastnachtszug in Kardorf unterwegs. Und ärgert sich über die Auswüchse am Rande des Zugs.

Bornheim-Kardorf. "Wir müssen das Problem lösen." Herbert Urfey liebt den Karneval, ist seit zwei Jahrzehnten immer im Weiberfastnachtszug in Kardorf unterwegs. Und ärgert sich über die Auswüchse am Rande des Zugs.

Immer wieder stören alkoholisierte Narren die gute Stimmung, es kommt zu Schlägereien, Auseinandersetzungen mit der Polizei, zu Verletzungen. Und was Urfey besonders beschäftigt: Immer mehr sind es Jugendliche und sogar Kinder, die völlig betrunken Randale machen. Es ist am Weibertag eine Trilogie, die vor allem junge Narren anlockt: Los geht es beim Zug in Roisdorf, von dort mit der Bahn nach Kardorf und zum Schluss zur Karnevalsparty im Waldorfer Bauhof.

"Es sind weniger Roisdorfer, Bornheimer oder Kardorfer, die betrunken für Ärger sorgen. Die kommen aus Wesseling/Brühl, aus Bonn und anderen Städten. Da ist was los, hat sich rumgesprochen. Die glühen schon am Morgen auf dem Weg hierher vor. Entsprechend zugedröhnt kommen viele hier schon an", sagt Urfey. Er ist Vorsitzender des Festausschusses Kardorfer Karneval und organisiert den Zug durch den Ort.

Etwa ein Dutzend Aktive arbeiten da zusammen. Und wollen "den Kardorfer Zug endlich wieder aus den Schlagzeilen holen". Gut 30 Zugnummern hat der Ausschuss in diesem Jahr zusammen- bekommen. Ein buntes Treiben an den Straßen, das die Zuschauer begeistert. Wenn eben nicht die Ausschreitungen wären. "Das sind keine Karnevalisten, die sehen sich den Zug gar nicht an. Vielen Jugendlichen und Kindern geht es nur ums Feiern und Trinken."

Ein generelles Alkoholverbot am Donnerstag in Kardorf wäre toll, aber nicht durchführbar. Einen beweglichen Ferientag wollten sie beim Land durchsetzen, damit die Kinder nicht so früh mit dem Trinken beginnen. Das Land lehnte ab. Jetzt wird nach dem Beschluss des Stadtrates vom Donnerstag wenigstens vor der Party im Bauhof Glas- und Alkoholverbot gelten.

"Ein guter Ansatz. Mal sehen, ob das was bringt. Gerade durch die vielen Scherben verletzen sich Feiernde. Deshalb haben wir auch alle Kardorfer Zugteilnehmer gebeten, auf Glas zu verzichten. Das wurde sehr positiv aufgenommen", sagt Urfey. Optimistisch sind die Kardorfer auch wegen der Aktion "Keine Kurzen für Kurze", bei der Stadt, Polizei, Diakonie und vor allem alle Bornheimer Karnevalsmajestäten mitmachen. "Wir haben mit den Geschäften in Kardorf und Umgebung gesprochen, beim Verkauf von Alkohol zu kontrollieren. Das wurde uns zugesagt", so Urfey.

Im 1 800-Seelen-Ort Kardorf, wo am kommenden Donnerstag Tausende von Jecken fröhlich schunkeln wollen, wurde ein Streichen des Zuges und der Party diskutiert - und verworfen. Einer der wenigen Orte, wo die etwa 400 Zugteilnehmer sogar vom Festausschuss mit Wurfmaterial wie 1 000 Fußbällen unterstützt werden, will nicht auf seinen Zug verzichten.

Ansätze seien da, um die Ausschreitungen in den Griff zu bekommen: Das Jugendamt kommt wieder mit dem Bollerwagen, von dem Alkoholfreies und Brötchen verteilt werden, Polizeipräsident Wolfgang Albers hat verstärkte Präsenz versprochen, der Verzicht auf Glas soll Verletzungen verringern, auf das Alkoholverbot am Bauhof setzen die Organisatoren große Hoffnung.

"Der Gastronom, der die Party durchführt, hat mehr Kontrollen am Bauhof zugesagt. Alkoholisierte sollen nicht reinkommen. Die Polizei will ebenfalls konsequent durchgreifen."