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Zugtiere der Artillerie sind "knallfest"

Zugtiere der Artillerie sind "knallfest"

Reitställe im Ländchen bereiten ihre Pferde auf die großen Karnevalsumzüge vor

Wachtberg. Im Drachenfelser Ländchen bereiten sich die Reitställe auf die Rosenmontagszüge in Bonn, Bad Godesberg, Köln und im Umland vor. Sie unterstützen die Schirrmeister bei den "Fidelen Burggrafen" ebenso wie die Bonner Ehrengarde und andere berittene Abteilungen mit Reit- und Kutschpferden.

Besonders die Zugtiere der Artillerie müssen "knall- und schussfest" sein. Die Böller der Konfetti-Kanonen gehen nicht nur den vielen Jecken am Zugweg auf die Trommelfelle. Allein in Köln sind in diesem Jahr in den Kavallerien der Traditions-Corps mehr als rund 500 Pferde mit ihren Läufern (Begleitern) dabei.

Etliche Rösser davon stammen aus dem Drachenfelser Ländchen. Sie werden von den Reiterhöfen Gut Holzem, Burg Münchhausen, dem Reitclub Rodderberg und auch der Reitschule Heiß in Pech gestellt. "Wir sind beim Kölner Rosenmontagszug mit acht Reitpferden dabei. Ich bin mit Pferden im kommenden Rosenmontagszug bereits im 19. Jahr in den berittenen Abteilungen und Formationen der Kölner Ehrengarde aktiv", berichtet Pferdewirtin Hannelore Heiß.

Die grün-gelben Kölner Ehrengardisten (Spinat mit Spiegelei) waren kürzlich auf der Pecher Reitanlage und haben sich mit ihren für den Rosenmontagszug vorgesehenen Reitpferden beim Probereiten angefreundet. Ähnlich läuft die Zugvorbereitung in den anderen Wachtberger Reitställen einige Male im Jahr ab.

"Zu 90 Prozent kommen Reiter und Pferd gut miteinander aus", meint Reitlehrerin Heiß. Bei ihr lernen rund 300 Pferdesportliebhaber das Reiten, 34 Pferde sind derzeit in den Stallungen der Reitschule an der Wiesenau in Pech eingestellt.

Für Ross, Reiter und Trossleute ist der Kölner Rosenmontagszug alles andere als Jubel, Trubel, Heiterkeit. Eher Schwerstarbeit im Umfeld der Triumphfahrt von Prinz, Bauer und Jungfrau. Pferde, Reiter und Läufer bewegen sich im Zug von 95 Fest-, Prunkwagen und Kutschen, 68 Treckern, 74 Bagagewagen und etwa 570 Pferden.

Für Musik sorgen 124 Kapellen. Es prasseln rund 140 Tonnen Süßigkeiten, darunter etwa 700 000 Schokoladentafeln, 250 000 Pralinenschachteln und 300 000 Strüßjer auf rund eine Million Jecken herab, die an der sieben Kilometer langen Strecke heischen, feiern und toben.

Allein die Vorbeimarschzeit wird auf vier Stunden und länger geschätzt. Hannelore Heiß: "Unsere acht Reitpferde werden von mindestens zehn Läufern und Springern im Zug begleitet. Sie kennen die Pferde, versorgen die Reiter mit Wurfmaterial, lösen sich als Springer gegenseitig ab und sind die stillen Helfer im Umfeld der Berittenen im närrischen Lindwurm."

Der Zugtag beginnt für das Rosenmontags-Team gegen sieben Uhr mit dem Putzen und Verladen der Reitpferde. Dann erfolgt der Transport zum Sammelpunkt in die Kölner Innenstadt. Dort werden die Pferde von Tierärzten untersucht und auf ihre Zugtauglichkeit begutachtet. Die Rösser werden zudem sediert - bekommen vom Tierarzt ein leichtes Beruhigungsmittel injiziert.

In den traditionellen Farben der Kölner Ehrengarde geht es dann zum Aufstellungspunkt. Nach dem närrischen Zuggeschehen werden die Pferde zum Heimatstall gefahren und versorgt. Ross und Begleiter sind froh, wenn die Pferde bis 20 Uhr wohlbehalten in ihren Boxen zurück sind. Denn trotz aller Übung und Vorbereitung ist es jedesmal eine Herausforderung.