1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Ahrweiler Bürgerzentrum: Tolle Stimmung bei der Mädchensitzung der Backes Jonge

Ahrweiler Bürgerzentrum : Tolle Stimmung bei der Mädchensitzung der Backes Jonge

Was für ein Tollhaus: Das Helmut-Gies-Bürgerzentrum in Ahrweiler hat den ultimativen Härtetest erlebt. Gut 800 bestens aufgelegte Frauen im Alter bis 29 Jahre – so die Feststellung der Kult-Band „Paveier“ – feierten eine jecke Party, die es in sich hatte.

Die Herren der Schöpfung mussten draußen bleiben oder im Saal arbeiten – auf der Bühne oder hinter den Kulissen. Sitzungspräsident Volker Scherhag war einer von ihnen, er hatte an dem Dargebotenen genauso seinen Spaß wie die Damenwelt. Ein anderer „Arbeiter“ ist Dauergast der Sitzung: Bruce Kapusta. Den Stimmungsmacher mit seiner Trompete zog es erst gar nicht auf die Bühne, er platzierte sich mitten im Saal auf einem Tisch unter der großen Schar der feiernden „Mädchen“.

Kapusta sorgte zum Auftakt dafür, dass schon nach wenigen Sekunden niemand mehr auf seinem Platz saß, viele aber auf ihren Sitzplätzen standen. „Mitten rein“, das galt später auch für die Jungs von Kasalla. Die Band hatte es erkannt: „Bei Euch im Saal ist mehr los als auf der Bühne.“ Bei ihrer „Stadt mit K“ schien zuvor schon der erste Versuch, das Bürgerzentrum zumindest bildlich abzureißen, zu gelingen.

Redner in das Tollhaus zu schicken, war für die Macher der KG Backes Jonge ein gewagtes Unterfangen. Mit Guido Cantz hatten sie aber einen Dauergast, der sich noch an die Anfänge der Sitzung in Bengen erinnerte. Ihm hörten die Damen gerne zu, als er von seinen Erlebnissen mit der Autokorrektur bei Whatsapp erzählte, das bei einer Nachricht an seine Frau aus dem „eleganten Aussehen“ das „Elefantenaussehen“ werden ließ. Also: „Besser prosten statt posten“.

Schwerer, beim Publikum anzukommen, hatte es Gisbert Fleumes. Der Gewinner des „Rampensau-Contests“ konnte direkt nach Kasalla seine Liebesgedichte und die „Ode an die Schokolade“ nur schwerlich an die Frau bringen. Die Mädels hatten längst auf Feiermodus umgeschaltet und bejubelten die Rezag-Husaren der Porzer Ehrengarde, die ihr Mariechen nach Herzenslust durch das Bürgerzentrum fliegen ließen. Das war pure Akrobatik. Die Backes Jonge sind dafür bekannt, nicht nur auf Kölner Karnevalsgrößen zu setzen. Gern gesehene Gäste waren auch dieses Jahr die Tänzerinnen und Tänzer aus Frickhofen bei Limburg: Mit das Beste, was der hessische Fernseh-Karneval an Showtanz zu bieten hat. Sie durften gleich zwei Mal ran, das Publikum kam bei Garde- und Showtanz aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Den Vogel aber schossen die Musiker ab. Dem Kölner Sänger Linus bewiesen die Damen, dass sie auch international textsicher sind. Ob Tony Christie, Hans Albers oder Jürgen Marcus: Linus hatte bei jedem Song einen Chor aus Hunderten von Stimmen hinter sich. Wenn es dann aber musikalisch mitten ins Herz des kölschen Fasteleers ging, bebte die Halle so richtig. Paveier-Sänger Sven Welter ging so richtig ab. Dass er fünf Tage vor der Sitzung Vater einer kleinen Tochter geworden war, verheimlichte er nicht. Der Saal brodelte und den Paveiern machte es dermaßen Spaß, dass sie gleich drei Zugaben auflegten – ungewöhnlich für einen Auftritt im „rheinischen Profi-Karneval“. Aber das sprach Bände dafür, dass man eine solche Stimmung auch bei rund 150 Sessionsauftritten nicht alltäglich erlebt.

Zum großen Finale standen die Jungs und Mädchen von Querbeat auf der Bühne. Songs wie „Hätte, Wenn und Aber“ oder „Guten Morgen, Barbarossaplatz“ stehen für eine neue Qualität des Kölner Karnevals, Jung und Alt können mitsingen. Nur eines misslang dieser wilden Horde: Das Bürgerzentrum konnten sie trotz intensiver Versuche nicht „abreißen“.