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Schnäppchen für den extravaganten Auftritt

Schnäppchen für den extravaganten Auftritt

Godesberger Kammerspiele verkaufen Kostüme aus ihrem Fundus - Zahlreiche Käufer statten sich mit Kleidern, Umhängen und Jacketts für die närrischen Tage aus - Pompöse Roben für 50 Euro

Bad Godesberg. Barocke Kleider, 1a-Rattenschwänze, Bauchbinden und diverse Kopfbedeckungen sind nur ein kleiner Teil des reichhaltigen Angebotes an Kostümen, die das Theater Bonn aus seinem Fundus in den Godesberger Kammerspielen zum Verkauf anbietet.

20 Kostümwagen, vollgepackt mit Kleidern, Hosen, Mänteln, Umhängen und Blusen, warten auf Abnehmer. Die meisten Interessenten sind auf der Suche nach einem ausgefallenen Karnevalskostüm für einen extravaganten Auftritt und werden bei dem großen Angebot schnell fündig.

Genau das richtige Kleid für ihre gruselige Vampir-Verkleidung hat eine junge Frau ergattert. Spontan umarmt sie eine ältere Dame, die ihr das Schmuckstück in edlen Lilatönen abtritt. Dass das pompöse Kleid nicht perfekt passt, ist ihr egal. "Ich ziehe sowieso hohe Schuhe an, dann klappt das schon", sagt sie und freut sich über ihre Neuanschaffung.

Gerade frisch aus Toronto angereist ist ein junger Mann, der sich, noch mit seinem Reisekoffer ausgestattet, auf die Suche nach dem passenden Kostüm für die närrischen Tage begibt. Die angebotenen Kleider findet er teilweise zwar etwas zu trist, dennoch entscheidet er sich schnell für ein braun-goldenes Jackett, das seinem Geschmack entspricht.

Allerdings wird nicht bei allen Kostümen deutlich, was der Käufer am Rosenmontag oder auf der Karnevalsparty darstellen will. "Da muss man der Phantasie nachher freien Lauf lassen", meint eine Schnäppchenjägerin. Sie hat ein besonders außergewöhnliches Kostüm ergattert, aus dem lange Gummistäbe mit Blättern herausragen. Und so scheinen viele Karnevalsjecken beim Kauf ganz nach dem Motto "Hauptsache, das Kostüm gefällt" zu handeln, während sie sich bei der Anprobe von Kleid, Jacke oder Hose vor dem Spiegel begutachten.

Der Kostümverkauf des Theaters findet traditionell einmal jährlich kurz vor Karneval statt. "Unser Kostümfundus muss regelmäßig geleert werden, da ja laufend neue Inszenierungen stattfinden", berichtet die Chef-Kostümbildnerin des Theaters, Adelheid Pohlmann. Der Wert der Kostüme überschreitet bei weitem den Verkaufswert, denn die meisten Kleider sind exklusiv angefertigte Einzelstücke.

In vielen Kleidern ist sogar noch der Name des Schauspielers vermerkt, der das Kostüm auf der Bühne getragen hat. Viele Käufer wollen zudem ihre Neugier befriedigen und wissen, aus welcher Inszenierung ihr Kostüm stammt. "Wenn man weiß, wo das Kostüm herkommt, macht das Tragen noch mehr Spaß", sagt eine "Kundin" lachend. Nach einem kurzen Blick auf den im Kostüm vermerkten Namen weiß Adelheid Pohlmann meistens ganz schnell die Antwort. Und das obwohl die Kostüme teilweise Schätzchen aus den 1960er Jahren sind.

Beim Preis werden die Käufer ebenfalls nicht enttäuscht. Für pompöse und aufwändig geschneiderte Kleider und Anzüge müssen die Schnäppchenjäger nur 50 Euro bezahlen. Diverse Kopfbedeckungen, Handschuhe und andere Accessoires sind schon für einen Euro zu haben. Nachdem die Karnevalsjecken das Kostüm ihrer Wahl entdeckt haben, kommt es nur noch darauf an, dass es einigermaßen passt.

Vor den Spiegeln sind schon mal Seufzer der Enttäuschung zu hören, wenn die Ärmel zu kurz sind oder das Kleid zu eng ist. Viele Käufer legen zudem großen Wert darauf, dass ihr Kostüm nicht zu schwer ist; schließlich muss man beim Rosenmontagszug zum Jubeln genügend Bewegungsmöglichkeiten haben.