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"Einmal Stadtsoldat, immer Stadtsoldat"

"Einmal Stadtsoldat, immer Stadtsoldat"

Die Beueler Stadtsoldaten laden mit Karnevalsakt und Geburtstagsfeier zum Doppelfest ein - Als Schutzcorps von Wäscherprinzessin Melanie II. zählen sie die Tage bis zur Rathauserstürmung

Beuel. "Was kann mir schon passieren, wenn ich euch als Schutztruppe hinter mir hab'?" Der Countdown läuft, Weiberfastnacht naht und bis zur Erstürmung des Rathauses hat Wäscherprinzessin Melanie II. (Groll) nur noch wenige Tage.

Da macht man sich schon mal Gedanken, ob das mit der Übernahme der Beueler "Regierungszentrale" auch klappt. Ihre Hoheit ist sich ob des Anblicks ihrer Soldaten aber sicher: "Ab Donnerstag haben die Wiever endlich das Sagen".

Kein Wunder bei dem Versprechen des Sitzungspräsidenten, Vorsitzenden und Kommandanten der Beueler Stadtsoldaten, Hans Hallitzky: "Wir werden dich unterstützen mit allem, was zwei Beine, vier Hufe und Räder hat. Die Kamelle-Kanone ist auch schon geladen."

Gleich einen doppelten Anlass gab es für die Rot-Blauen zu feiern. Auf der traditionellen große Prunksitzung am Samstagabend im Brückenforum konnte man das 70-jährige Bestehen des Corps gleich festlich integrieren. "Die Sitzung ist dafür ideal", so Dirk Esch, Geschäftsführer der Stadtsoldaten.

Darüber freuen sich auch schon die Kleinsten. Sebastian ist in dieser Session erstmals Spieß des Kindercorps. "Ich muss sagen, welcher Tanz drankommt und wie man sich dazu aufstellen muss", erklärt der Achtjährige und ruft "Aufstellen zum Beueler Jungen".

"Das Schöne ist, dass die Kinder mit drei Jahren zu uns kommen und einen erst wieder mit 15 Jahren verlassen", freut sich Doris Schumann, Leiterin des Kindercorps. Über die älteren Kaliber im Karneval sang da eher "Et fussich Julche" alias Marita Köllner, die kurzerhand den Elferrat sprengte, indem sie Feldkoch Walter Krämer auf die Bühne holte und dort behielt.

Dem 62-Jährigen widmete sie ihr Lied "Alte Liebe". Mit Elferratsmitglied Frank Wagner konnte die Karnevalistin nicht so viel anfangen. "Du bist ein netter Kerl, aber erst 29 Jahre jung und gehörst damit bei mir eher in die Vitrine", frotzelte sie.

Et Rumpelstilzche (Fritz Schopps), der Bergische Jung alias Diakon Willibert Pauels, die Zwei Schlawiner (Walter Schweder/Werner Beyer) und Bauchredner Fred van Halen mit "Partner", der Vogelpuppe Aky, taten ihr Übriges, um Politik, Kirche und die Gesellschaft mit all ihren kleinen und größeren Abgründen auf die Schippe zu nehmen.

Heimspiel hatte bei den Beuelern ihre Lieblichkeit Bonna Ina I. mit Prinz Rico I. "Ina hat ihre karnevalistische Grundausbildung bei uns gemacht, zuerst im Kindercorps, dann bei den Kadetten", erzählt Esch. Als Zeichen der Verbundenheit schenkte sie den Stadtsoldaten ihre ehemalige Kadettenuniform.

"Für ein neues Mitglied", freut sich der 35-jährige Esch. Seit 30 Jahren ist er bei dem Corps, mit fünf Jahren trat der heutige Geschäftsführer ein. 34 Jahre Mitgliedschaft hat auch Klaus Greuel bereits hinter sich. Heute beim Landsturm, ist sich der ehemalige Geschäftsführer, Infanterist, Tänzer und Literat sicher: "Einmal Stadtsoldat, immer Stadtsoldat."

Also ließ sich das Corps auch bei den Tanz- und Gesangseinlagen nicht lumpen. Tanzmariechen Sandra Hombach und Tanzoffizier Bernd Hennes aus eigenen Reihen wurden dabei von den Kammerkätzchen und -dienern der Alten Kölner KG Schnüsse Tring sowie musikalisch von den Paveiern, Dirk und Sepp und Paraplüs unterstützt.

Spätestens seit dem Schlussauftritt des Solotrompeters Bruce Kapusta schienen die Zuschauer überzeugte Mitstürmer des Rathauses zu sein. Hallitzky mit schelmischen Seitenblick zu Bezirksvorsteher Wolfgang Hürter: "Das Rathaus ist ja auch noch eingerüstet. Jetzt wird die Übernahme wahrscheinlich noch einfacher."