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TSV Bonn rechtsrheinisch feiert: Turnerinnen mit jecken Ambitionen

TSV Bonn rechtsrheinisch feiert : Turnerinnen mit jecken Ambitionen

Das Damenkomitee in der TSV Bonn rechtsrheinisch wird 50. 1966 fanden sich aus der Turnerriege 16 Frauen mit Spaß am Brauchtum und genügend Mut, um auch in die Bütt zu gehen, zusammen. Die Sitzung im Haus Michael in Schwarzrheindorf ist mittlerweile legendär.

„Als Jenny 1990 zur Welt kam, hab ich mir überlegt, dass sie ja gut im Schnapsjahr 2011 Wäscherprinzessin werden könnte.“ Maria Balensiefen sitzt mit ihrer Freundin Gertrud Klütsch in ihrer Wohnküche und die beiden karnevalistischen Urgesteine schwelgen in Erinnerungen: Im November 1966 kam in der Turnerriege des Turn- und Sportvereins TSV die Idee zur Gründung eines Damen-Karnevalskomitees auf und nach anfänglichem Zögern fanden sich außer Gründungsmitglied Klütsch noch 15 weitere Frauen mit Spaß am Brauchtum und genügend Mut um auch in die Bütt zu gehen.

Dass daraus so etwas wie eine Wäscherprinzessinnen-Schmiede werden würde, war damals natürlich genauso wenig abzusehen, wie die Tatsache, dass mit Jenny und ihrer Mutter Maria zum ersten Mal in der Geschichte der Beueler Weiberfastnacht eine Mutter und ihre Tochter das höchste Jeckenamt bekleiden würden.

Die Überlegung der heutigen Präsidentin und Prinzessin von 1986 wurde nämlich zur Realität, obwohl Balensiefen ihr Gedankenspiel zunächst nicht ganz ernst gemeint hatte: „Ich wusste ja nicht einmal, ob ich ihr das Jecken-Gen überhaupt vererben würde“, erinnert sie sich lachend.

Höhen und Tiefen der Vereinsgeschichte

Hat sie aber ganz offenkundig, denn Töchterchen Jenny ging bereits im zarten Alter von drei Jahren zum Kindercorps der Liküra-Ehrengarde und trat wie prophezeit im Jahr 2011 ihr Amt als Wäscherprinzessin an. „Beueler Wiever sen joot, han Karneval em Bloot“, hieß denn folgerichtig ihr Sessionsmotto. Aber die beiden Frauen der „Balensiefen-Dynastie“ sind nicht die einzigen Prinzessinnen, die aus dem Komitee hervorgegangen sind: Ulrike Ingerberg machte 1972 als Uki I. den Anfang und 1980 und 1997 folgten Susanne Schallenberg und Simone Schütze als Susanne I. und Simone I.

In der relativ kurzen Vereinsgeschichte konnten die Frauen schon Einiges an Höhen und Tiefen erleben: 1972 brannte mit der Gaststätte „Ex“ auch ihr Vereinsheim ab und die Damen machten aus der Not eine Tugend: Man tat sich mit dem Alten Beueler Damenkomitee von 1824 zusammen und organisierte ab der Session 1972/73 eine große Gemeinschaftssitzung in der Kolpinghalle Beuel. Später feierte man dann gemeinsam im Brückenforum und auch die legendäre Mädchensitzung ist ein Kind dieser Zusammenarbeit.

Seit dem Jahr 2013 organisieren die heute zwölf Mitglieder des Komitees wieder eine eigene Sitzung im Haus Michael in Schwarzrheindorf: „Wir wollten das traditionelle Beisammensein mit Kaffee und Kuchen nicht aufgeben und haben uns daher entschieden unsere Sitzung in kleinerem Rahmen wiederzubeleben“, äußert sich Balensiefen, die dem Verein seit 15 Jahren als Präsidentin vorsteht, zu den Gründen.

Die Sitzung findet in diesem Jahr am Samstag, 4. Februar, statt und ist für diese Session die einzige Veranstaltung des Komitees nach der großen Jubiläumsfeier im vergangenen November. „Wie in jedem Jahr haben wir wieder unzählige Sketche einstudiert“, erklären Klütsch und Balensiefen. „Wir legen nämlich Wert darauf, alle Nummern selber zu machen.“

Wer mit den Schwarzrheindorfer Karnevalistinnen feiern möchte, sollte sich beeilen: Es gibt nur noch einige Restkarten zum Preis von 14,50 Euro im Hotel Mertens in der Rheindorfer Straße 134.