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Tuschverbot für russische Zirkuskapelle

Tuschverbot für russische Zirkuskapelle

Marc Metzger lästert sich bei der Herrensitzung der Schwarz-Gelbe-Jonge in die Herzen der Zuschauer

Beuel. "Der ist allein sein Geld wert" und "Unglaublich, der Wahnsinn": Mit Tränen in den Augen amüsierten sich die Gäste der ausverkauften Herrensitzung der Schwarz-Gelbe-Jonge am Freitagabend über Blötschkopp Marc Metzger.

Der drehte im Brückenforum voll auf, improvisierte, was das Zeug hält. Wollte jemand ein Foto von ihm machen, trieb er die Leute an: "Andere machen das in der Zeit in Öl." Jetzt bloß nicht aufstehen: "Setz Dich, dat es en Sitzung."

Eine Kellnerin mit leerem Tablett machte "eine Leerfahrt". Metzger lästerte auch über die Kapelle Willi Lenzen, die sein Tuschverbot ignorierte. "Das ist immer das Problem mit den russischen Zirkuskapellen. Die verstehen einen nicht." So bekam so mancher beim mittlerweile etablierten Nachwuchsredner sein Fett weg - zur Freude des Publikums.

Auch wenn Herrensitzungen heutzutage fast zotenfrei sind und nackte Tatsachen auf den Bühnen nichts mehr zu suchen haben, kommen die Männer immer noch in Scharen, um mit Kölsch und Karneval einen Abend unter sich zu verbringen. Viele tragen Schlägerkappe und dazu T-Shirts mit mehr oder weniger lustigen Sprüchen (etwa "Männer sind primitiv").

Feiern können sie alle und freuen sich, wenn es etwa mit Brings ein wenig rockiger wird. "Loss dich einfach falle", "Man müsste noch mal 20 sein" sind nur einige ihrer Hits. Und auch die Rabaue ("Das Insellied") machen am Ende Partymusik, spielen Klassiker wie "Mighty Quinn" und "Whatever you want".

Bei der Verkleidungsshow von Blom un Blömcher wird aus dem Stern ein "Hahn, der Deinen Namen trägt". Niedecken, Westernhagen und sogar Pavarotti werden imitiert. In Bestform zeigt sich auch Bernd Stelter - und bissig: "Lothar Matthäus hatte viel Spaß, hat seiner Neuen Geschenke gekauft. Bei Toys'R'Us."

Er forderte die Abwrackprämie für Ypsilanti und machte Obama zum Superstar, der das Bier im Brückenforum für 1,30 Euro verkaufen würde. Der neue Sitzungspräsident Wolfgang Klos, ein echter Rheindorfer Jung, hatte Programm und Publikum fest im Griff.

Er ließ eine Rakete nach der anderen zünden, zum Beispiel für die aufsehenerregenden Hebefiguren der Fidelen Sandhasen. Nach den Cheerleadern des 1. FC Köln gingen alle zufrieden nach Hause - oder zum nächsten Bier am Tresen.

Nach zwei durchschnittlichen Sitzungen in den Vorjahren waren die Männer jedenfalls voll auf zufrieden und bierselig - die Schwarz-Gelben um Präsident Detlev Johannsen waren es auch.

Es war nämlich die 25. Herrensitzung der Beueler Frackgesellschaft und entsprechend hatte sich Literat Stephan Födisch ins Zeug gelegt. Er hatte ein Programm eingekauft, das von Anfang bis Ende wie Trumpfas stach.