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Zwei Tambourcorps und ein echtes Pferd

Zwei Tambourcorps und ein echtes Pferd

Wett-Spektakel in LiKüRa - Die Musikzüge aus Küdinghoven und Ramersdorf treten gegeneinander an - Thomas Raderschall wird im Frühjahr die Post hoch zu Ross austragen - Diana I.: Revanche im nächsten Jahr

Ramersdorf. Der Pferdekopf im Wappen von Jot Dropp grinste, und das zu Recht. Das blutjunge Tambourcorps der Großen Küdinghovener KG übertrumpfte die Konkurrenz von Blau-Gelb Ramersdorf - und Briefträger Thomas Raderschall wird die Post hoch zu Ross austragen müssen.

In einem schicken Oldtimer-Cabriolet traf zuvor LiKüRa-Prinzessin Diana I. am Sonntagvormittag an der Lindenstraße 44 ein. Das ist das Haus, in dem der Gringes von Ramersdorf, Ingo Pelzer, wohnt und an dessen Seitenfassade jedes Jahr ein riesiges Transparent der amtierenden Lieblichkeit enthüllt wird.

Es zeigt die lächelnde Diana vor dem LiKüRa-Wappen und wurde pünktlich um 11.11 Uhr präsentiert. Im Mittelpunkt stand aber etwas anderes: Die Einlösung der kuriosen Tambourcorps-Wette zwischen Küdinghoven und Ramersdorf vom vergangenen Jahr - der Tag der Abrechnung.

Die Lindenstraße füllte sich mit unzähligen LiKüRanern, bald war kein Durchkommen mehr. Die Erbsensuppe wärmte, denn es pfiff ein eisiger Wind. Dazu gab''s Kölsch. Zur Erinnerung: Nachdem die Ramersdorfer Blau-Gelben 2002 den Pokal des besten Tambourcorps von LiKüRa gewonnen hatten, verkündeten die Küdinghovener: Wir kommen nächstes Jahr als berittenes Tambourcorps und holen die Trophäe.

Neugierig reckten sich die Hälse in die Höhe, als das Corps Jot dropp der Großen Küdinghovener KG anrückte. Hoch zu Ross allerdings nur Vorsitzender Achim Unger. Der Rest - wie der Chef im Musketier-Kostüm - führte ein hölzernes Steckenpferd mit sich. Gringes Pelzer: "Die wollen die Bonner Pferdestaffel auflösen, und in Küdinghoven wird eine gegründet . . ."

Vor Pelzers Haus standen sich nun die beiden Musikzüge gegenüber. Blau-Gelb Ramersdorf, von Jörg Amrhein mit stoischer Miene geleitet, und Jot dropp mit Wolfgang Eichler als Tambourmajor. In der Jury saß Diana I. mit ihren Vorgängerinnen Heidi Jakobs und Nina Hönscheid. Die jungen Damen hatten auf Kriterien wie äußeres Erscheinungsbild, Disziplin sowie einzelne Darbietung zu achten.

Schon der Auftakt von Jot Dropp, der "Fanfarenmarsch", sorgte für Überraschung. "Das war live und kein Playback", lobte der Gringes, der ansonsten die Külekovvener ständig aufzog. "Wir müssen uns beeilen, die haben die Noten nur bis Viertel vor zwölf im Kopf."

Als die Blau-Gelben "Heidewitzka, Herr Kapitän" zu Gehör brachten, sangen die Konkurrenten von Jot Dropp mit. Das Endergebnis: Gesamtnote Ramersdorf 2, Gesamtnote Küdinghoven 1. Diana I.: "Wenn der Achim Unger das Pferd getragen hätte, hättet ihr eine glatte Eins bekommen."

Der Mann, der es dann doch vorzog, sich von dem Pferd tragen zu lassen, nahm den Gringes-Pokal entgegen. Unger dankte Raderschall, der bei den Blau-Gelben die Lyra spielte und der ihm das Instrument zum Üben auslieh. "Das ist Karneval, wenn man sich unter Nachbardörfern so gut versteht", sagte Unger. Raderschall gab die Blumen zurück: "Wie erkennen neidlos an, dass ihr dieses Jahr die Besseren gewesen seid." Schließlich sein Wetteinsatz: Postbote Raderschall muss nun die Briefe mit dem Pferd austragen: "Dat mache mer, wenn et jet wärmer es - an enem Samstag im Mai."

Jot Dropp zeigte sich perfekt ausstaffiert Standarte, Wappen und dem grinsenden Pferdekopf in einem Hufeisen. Monatelang hatten sie mit Gerd Schneider vom Oberkasseler Tambourcorps Grün-Weiß geprobt. Frank Hinterkeuser: "Er hat uns wunderbar vorbereitet. Es ist schon fantastisch, wie aus dem Nichts so ein tolles Corps werden kann. Wir werden weitermachen."

LiKüRa-Festausschuss-Vorsitzender Paul Klein war in dem Musketier-Kostüm und der Locken-Perücke kaum wiederzuerkennen. "Es ist gut gelaufen. Das Wichtigste ist der Spaß an der Freud'', so etwas in LiKüRa durchzuführen." Diana I. fordert nun Revanche für das nächste Jahr.