Eine Sitzung, die sich jeder leisten kann

Bonn. "Was ist denn da los?", wunderten sich Passanten am Samstag in der Bonner Innenstadt über das Festzelt auf dem Münsterplatz. "Komm, lass uns mal schnell reinschauen."

Und nicht wenige blieben dann auch im Zelt, schließlich lud das Bonner Stadtsoldaten-Corps zum 5. Karnevalsfestival unter dem Motto "Mer losse de Puppe danze". Zum Auftakt gab der Chor der Infanterie Hits wie "Unser Stammbaum" oder "Unser Hätz schlägt für de Stadtsoldaten" zum Besten, und schon schunkelten alle mit, egal ob verkleidet, in der Stadtsoldaten-Uniform, oder noch mit den Einkaufstüten in der Hand.

Richtig voll wurde es dann, als die Kinder der Münsterschule ins Zelt einzogen. Lauter kleine Hippies, bunt ausstaffiert mit orange-lila-pinken Outfits und riesigen Sonnenbrillen, stürmten die Bühne und machten Stimmung mit ihren Tänzen zu "Super Trooper" und "Hands Up".

"Jedes Jahr lassen se sich was Neues einfallen", freute sich Stadtsoldaten-Literat Josi Wild über die "friedliche Invasion von über 200 Schülern". Doch noch größer war seine Freude, als er das Prinzenpaar begrüßen durfte, schließlich ist der Besuch bei den Stadtsoldaten für die Bonna Kirsten I. ein Heimspiel.

Aber auch Prinz Reiner II. war voll des Lobes für die Rot-Blauen: "Ich bin stolz darauf, dass es dieses Corps gibt und dass ihr hier eine Veranstaltung für alle macht, ohne Eintritt zu nehmen."

Genau das ist auch das Besondere an diesem Karnevalsfestival. "Wir wollen den Leuten eine richtige Sitzung mit allem drum und dran bieten, die sich keine Karte leisten können", beschreibt Anja Pohl, Pressesprecherin der Stadtsoldaten, die Idee hinter der Veranstaltung.

Das gilt auch für das Kinderkostümfest des Corps. "Man kann doch nicht zu einem Kind sagen: Du bist zu arm, du kannst kein Karneval feiern", so Pohl. Daher gab es für die Kleinen am Sonntag eine Riesenfete mit Bühnenprogramm, Spielen und natürlich dem Kinderprinzenpaar.