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"Em Schnüsse schwade sen se flück"

"Em Schnüsse schwade sen se flück"

Karneval mal von einer anderen Seite - nicht nur unterhaltsam, sondern auch nachdenklich und besonders kreativ. So präsentierte sich das Endenicher Damenkomitee Lustige Bucheckern am Donnerstagabend im Landesmuseum.

Bonn. Karneval mal von einer anderen Seite - nicht nur unterhaltsam, sondern auch nachdenklich und besonders kreativ. So präsentierte sich das Endenicher Damenkomitee Lustige Bucheckern am Donnerstagabend im Landesmuseum.

Unter dem Titel "In der Kayjass Nummero null" erlebten die Zuschauer im ausverkauften Haus einen karnevalistischen Schulabend zum Thema: Bönnsch, jestern, hück un morje. Dabei zeigten die Bucheckern mit Marlies Stockhorst als Lehrerin Frau Welsch nicht nur ihre Gesangsqualitäten, sondern auch ihre schauspielerischen Talente.

So glänzten die 23 Schülerinnen in ihren schwarz-weißen Kostümen von anno dazumal nicht nur beim Deklinieren der Verben auf bönnsche Mundart. Manches feminine Mundwerk musste beizeiten von der Klassenlehrerin im Zaum gehalten werden.

Apropos Frau Welsch: Ihr Name ist eine Reminiszenz an den vor allem in Köln bekannten Lehrer Heinrich Welsch, der das Vorbild gab für das bekannte Kölner Karnevalslied von der "Kayjass Nummero Null" ("Dreimol Null es Null es Null, denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull"). Gesungen wurde auch nicht zu knapp, und so konnten alle "Schüler", also nicht nur die auf der Bühne - manche mit Hilfe eines Liedheftes - kräftig mitsingen.

Eine besondere Note verlieh Pfarrer Gerhard Herkenrath mit seinem Vortrag zu "Kirche und Karneval" und meinte, "schließlich jehört dat ja zesamme". Ausgewählte Bibelstellen des Professors machten vor allem eines deutlich: Es sei durchaus im Interesse des lieben Gottes, dass die Menschen sich freuen.

Anekdotenreich präsentierte der gesamte Lehrkörper auf der Bühne den rheinischen Katholizismus als Quelle des Frohsinns. Und am Ende konnten die Endenicher Pänz, nachdem sie unter anderem noch etwas über die Beziehung des Bonner Professors Gottfried Kinkel und des rheinischen Revolutionärs Carl Schurz gelernt hatten, singen: "Mir sen die Endenicher Pänz, net ze dünn un net ze dick/ denn mir sen die Endenicher Pänz/ un em Schnüsse schwade senn me flück". Der Erlös des etwas anderen Schulabends geht an den Verein Sterntaler für dessen Aktion "Kinder brauchen eine warme Mahlzeit".