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Jecken ziehen durch die Bonner Stadtteile​

Gute Stimmung in den Veedeln : Jecken ziehen durch die Bonner Stadtteile

In den Bonner Stadtteilen sind die Jecken mit ihren Zügen unterwegs. Dabei wird es gelegentlich auch mal politisch, etwa in Lessenich – beim Thema Klimawandel.

■ Beim Karnevalszug in Buschdorf konnten die Zuschauer am Samstag allerlei Wunderbares bestaunen: Fahrende Hinkelsteine und ein Druide mit dampfendem Kessel trafen auf wandelnde Blumenfelder und ein Piratenschiff, das neben reichlich Kamelle sein Meer mitsamt Fischen selbst mitgebracht hatte. Die Sonne schien während des Zochs zwar nicht, doch das drückte die hervorragende Feierstimmung bei den Hunderten von Buschdorfern nicht. Sie hatten sich zahlreich an der Strecke von Lärchenstraße bis Buschdorfer Straße aufgestellt, wo mit Prinz Cornelius I. und Bonna Carina I. bereits hoher Besuch auf der Bühne wartete. Während die Musikanten des Tambour-Corps Germania Hersel 1951 e.V. im Gleichschritt trommelten, bildete die Buschdorfer Karnevalsprinzessin Charis I. den imposanten Abschluss des Zochs durchs Veedel. Diesen Anblick ließ sich auch so mancher Hund am Straßenrand nicht entgehen – natürlich in farbenfroher Verkleidung. noj

 Rudolf I. und Rebecca I. schließen die Session mit dem Karnevalszug durch Dransdorf ab. Ihre Mission lautete: „Spaß und Freude rüberbringen“.
Rudolf I. und Rebecca I. schließen die Session mit dem Karnevalszug durch Dransdorf ab. Ihre Mission lautete: „Spaß und Freude rüberbringen“. Foto: Stefan Knopp

■ Sein erster Karnevalszug, und er darf gleich mitgehen: Vitus (5) lebt in Berlin und kannte Karneval bislang nur aus der Kita. In Dransdorf erlebte er richtigen Fastelovend, als er mit der Gruppe „Roter Stern“ durch die Straßen zog. Eine war erstmals nicht in dieser Gruppe dabei: Dörte Schall ist neue Präsidentin der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft und fuhr bei der Zugleitung mit. Ihr folgten etliche bunte Gruppen: Schulen und Kitas gingen wieder mit, private Fußgruppen, Tanzgruppen, und unter den Musikkapellen war erstmals seit der Flut auch wieder das Blasorchester aus Hönningen an der Ahr. Zum letzten Mal als Kommandant der Dransdorfer Prinzengarde war Georg Janick, kürzlich zum Ehrenpräsidenten ernannt, mit Frau Ute dabei. „Jetzt ist Schicht.“ Mittendrin warf Kinderprinz Ben I. den vielen Jecken Kamelle zu. Den Abschluss machten Prinz Rudolf I. und Prinzessin Rebecca I. ihre Mission: „Spaß und Freude rüberbringen.“ Mission erfüllt. kpo

Das Joki-Familienhaus schlug beim Zug in Lessenich Alarm und forderte: „Bitte mehr Klimaschutz!“
Das Joki-Familienhaus schlug beim Zug in Lessenich Alarm und forderte: „Bitte mehr Klimaschutz!“ Foto: Stefan Knopp

■ Es ist erstaunlich, wie gut sich der Lessenicher Karnevalszug entwickelt hat: Man hat das Gefühl, es stehen jedes Jahr mehr Menschen am Straßenrand. Und vor allem in der Roncallistraße beim Biwak der KG Duisdorfer Funken war jede Menge los. So viel, dass sogar FIFA-Präsident Gianni Infantino glaubte, dort mit einem Aktenkoffer voller Geld in der Masse untertauchen zu können. Das war ein richtig kreatives Kostüm, das sich Florian aus Berlin ausgedacht hatte – dazu hatte er sogar Infantino-Visitenkarten gedruckt. Im Zug gab es auch die eine oder andere Botschaft: Das Joki-Familienhaus schickte Schneemänner und Eisbären auf die Straße und beklagte die Erderwärmung. Und eine Rocker-Gruppe schlug angesichts einer fehlenden Ortskneipe vor: „Höchste Zeit für ein Hard Rock Café!“ Zum Schluss begeisterte Kinderprinzessin Sophia I. von den Lessenicher Sternen die Jecken. kpo

Beim Poppelsdorfer Zug präsentiert der 1. FKK Poppelsdorf seinen persönlichen Kurfürsten.
Beim Poppelsdorfer Zug präsentiert der 1. FKK Poppelsdorf seinen persönlichen Kurfürsten. Foto: Sebastian Flick

■ Jeckes Jubiläum feierten die Poppelsdorfer Karreschubser: Zum elften Mal zog ihr Veedelszoch am Sonntag durch die Straßen. Unter dem Motto „Heh jeet et rund“ zogen die rund 400 Zugteilnehmer über die Clemens-August-Straße Richtung Poppelsdorfer Schloss. Die größte unter den elf teilnehmenden Gruppen bildeten die Mädchen und Jungen der Clemens August Schule, die als Poppelsdorfer Schlossgespenster ihr Unwesen trieben. Die „Poppelsdorfer Potters“ verzauberten die Jecken ebenfalls. Erstmals dabei war die Musikkappelle Kleintje TTH aus dem niederländischen Hazerswoude-Dorp. Rund 7000 Jecken hatten sich entlang der Zugstrecke versammelt. fls

Hans-Josef Fabritius und Susanne Felten waren 1964 Kinderprinzenpaar im Röttgener Karneval. Auch 60 Jahre später sind sie beim Zug mit dabei.
Hans-Josef Fabritius und Susanne Felten waren 1964 Kinderprinzenpaar im Röttgener Karneval. Auch 60 Jahre später sind sie beim Zug mit dabei. Foto: Sebastian Flick

■ Genau 60 Jahre ist es her, dass zum ersten Mal ein Karnevalszug durch Röttgen zog. Das Jubiläum feierten die Röttgener Jecken unter dem Motto „Röttgener Karneval – 60 funkelnde Jahre“ und präsentierten einen Zug mit so vielen Gruppen wie lange nicht mehr: Rund 600 Teilnehmer zogen durch die Straßen. Ganz in Pink gekleidet waren die Mitglieder des Festausschusses Röttgen auf dem großen Barbie-und-Ken-Festwagen. Ihre Premiere im Zug feierten die DRK Kita Am Hölder und die Pfadfinder Röttgen. „Alle teilnehmenden Gruppen kommen aus Röttgen und Ückesdorf“, berichtet Zugleiter Stefan Zimmermann, Vorsitzender des Festausschusses Röttgen. Ebenfalls mit dabei war die Gründungsgruppe des Röttgener Karnvalszuges, Keet, die zum 60-jährigen Bestehen des Zuges einen neuen Jubiläumswagen gebaut hatte. Auf diesem jubelte das Röttgener Kinderprinzenpaar von 1964, Susanne Felten und Hans-Josef Fabritius, den Jecken zu. Den krönenden Abschluss des Zuges bildete das amtierende Kinderprinzenpaar, die beiden zehnjährigen Zwillinge, Lina I. und Lotte I. (Bauch). fls

Die Lustigen Bucheckern präsentieren sich mit einem besonders bunten Kostüm beim Endenicher Zug.
Die Lustigen Bucheckern präsentieren sich mit einem besonders bunten Kostüm beim Endenicher Zug. Foto: Stefan Knopp

■ Zu den schönsten Karnevalszügen in Bonn zählt immer der in Endenich, denn bei kaum einem anderen Veedelszoch bekommen die Zuschauer so viele kreative selbstgemachte Kostüme zu sehen. Da sah man zu Traktoren und anderen Fahrzeugen umgebaute Kinder- und Bollerwagen und dazu Jecke als E-Ladestationen und Solarpanels, oder Geodäsie-Studierende als Warnhütchen, Achtung, Vermessung. Satelliten und Weltkarten zogen am Sonntag durch die Straßen. Die Lustigen Bucheckern gingen im quietschbunten Patchwork-Outfit, die Konfettis als Friseure, Gruppen hatten sich Herbstlaub-, Gartenzwerge- oder Vogelkostüme gebastelt. Motorisierter Höhepunkt war der Wagen der Kessenicher Steam-Punk-Gesellschaft. Man sah Engel, Teufel und die Reiter der Apokalypse, zwei Fähndelschwenker begeisterten die vielen Menschen. Den Abschluss bildeten die Partyköche – nur einer fehlte: Dirk Leischner moderierte bei der Freiwilligen Feuerwehr den Zug, nachher spielten dort Jedöns. kpo