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Prinz und Bonna reiten auf einer Sympathiewelle​

Cornelius I. und Carina I. im Porträt : Darum reiten Prinz und Bonna auf einer Sympathiewelle

Cornelius I. und Carina I. sind ein Bonner Prinzenpaar zum Anfassen. Die Tollitäten fiebern Rosenmontag entgegen.

Das Bonner Prinzenpaar schwebt seit Wochen auf Wolke sieben. Dass die Herzen der bönnschen Fastelovendsjecken den Tollitäten so emotional entgegenschlagen, kommt nicht von ungefähr. Sie sind ein Prinzenpaar zum Anfassen. Prinz Cornelius I. (Diehl) und Bonna Carina I. (Dederichs) haben seit dem „Elften im Elften“ ihre Bodenhaftung behalten und sind ihrem Sessionsmotto treu geblieben: „Ob en de Kneip, de Stroß oder em Saal, mir fiere Bönnsche Karneval“.

Die Regenten sind authentisch, spielen auf den Bühnen und in den Sälen keine Show. Auch die Stimmung in der Prinzenequipe ist ehrlich, offen und freundschaftlich. Wer die Festausschussmitarbeiter, die stets demütig in der zweiten Reihe stehen, genau beobachtet, spürt und erkennt, wie sie mitfiebern, wenn ihr Prinzenpaar im Rampenlicht steht.

Aus einem Zufall wird ein Glücksgriff

Nun könnte man sagen, der Festausschuss hat eine glückliche Hand bewiesen und diese beiden Menschen von langer Hand für dieses Amt, für diese Session ausgeguckt. Weit gefehlt. Eine glückliche Hand hat der Vorstand um Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst zwar tatsächlich bewiesen. Dass die beiden aber zusammengefunden haben, war schon eher zufällig. Die Bonna hatte bereits vor Jahren signalisiert, dass sie als Beueler Mädchen liebend gerne im Jubiläumsjahr der Beueler Weiberfastnacht das Bonner Narrenvolk regieren möchte.

Der Prinz hingegen wurde schon seit Jahren Session für Session als Tollität in Bonn gehandelt. Diese Warteschleife dauerte gut zehn Jahre an. „Ich habe eigentlich schon gar nicht mehr daran geglaubt. Und als ich mit 50 Jahren die offiziell gar nicht existierende Altersgrenze für Prinzen gerissen hatte, war mir eigentlich klar: Das war’s“, gesteht Cornelius I. im Gespräch mit dem GA. Und dann habe das Telefon geklingelt. Den Rest kennt die Bonner Karnevalsfamilie: Am 5. Januar wurde Diehl im Hotel Maritim als Cornelius I. proklamiert. Ein Glücksgriff.

Besuche in Heimen liegen dem Prinzenpaar am Herzen

Was den beiden Regenten besonders am Herzen liegt, ist der Karneval in den kleinen Sälen, in Kinder-, Senioren- und Behindertenheimen. „Diese Menschen sind so dankbar für wenige Minuten Abwechslung“, betont Carina I. Und wenn Prinz Cornelius I. von den Besuchen kranker Kinder berichtet, kommt viel Emotion hoch: „Dann weiß man erst, wie gut man es selbst hat.“

Was seine Tollität schon zu Beginn seiner Amtszeit geändert hat, sind Art und Inhalt seiner Reden. Beim festlichen Essen mit Prinz und Bonna berichtete er im Hotel Dorint den Gästen von seinem Strategiewechsel: „Ich kann Texte nicht gut auswendig lernen und dann locker vortragen. Gleich beim ersten Mal hatte ich einen derartigen Hänger, dass mir von meiner vorgefertigten Rede nichts mehr eingefallen ist. Seitdem rede ich ‚us de la meng’ – also geradeaus raus und das, was mir spontan einfällt.“ 200 Gäste applaudierten ehrlich für dieses Eingeständnis. Diese Lockerheit ist ein weiteres Plus des Prinzen.

Und dass er sich auf Bühnen bewegen kann, beweist Cornelius Diehl jedes Jahr an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Funktionen. Laienschauspielerei ist nämlich seine große Leidenschaft. Seit 2006 zählt er zum Ensemble der Heimatbühne Muffendorf, die in der Kleinen Beethovenhalle auftritt. Seine liebste Rolle ist allerdings die des Sankt Martins in seinem Heimatort.

Er war Prinz in Bad Godesberg, sie Tanzmarie in Köln

Und was noch auffällt: Bei allen Auftritten des Prinzenpaares gibt es eine sehr persönliche Ansprache für die Gastgeber. Was natürlich daran liegt, dass Prinz und Bonna seit vielen Jahren im bönnschen Karneval vernetzt und aktiv sind. Zum Beispiel regierte Cornelius Diehl bereits 2008 als Bad Godesberger Prinz. Carina Dederichs, geborene Gimber, hat viele Jahre in Beuel und in Köln als Tanzmarie bei den Beueler Stadtsoldaten und bei „De Höppemötzjer“ getanzt.

Ein Beispiel für die persönliche Ansprache: Für den Besuch der Prunksitzung der Beueler Stadtsoldaten hatte sich die Bonna etwas besonders Nettes überlegt und ihre alten Tanzstiefel aus dem Kleiderschrank gekramt. Später auf der Bühne lüftete sie leicht ihr Bonna-Ornat und streckte die roten Stiefel in Richtung Publikum. Ein Liebesgruß für Beuel, der besonders gut ankam.

Eine weitere Besonderheit hat die Bonna vorzuweisen: In dieser Session wurde sie zur ersten weiblichen Senatorin der Schwarzrheindorfer Frackgesellschaft „Schwarz-Gelbe Jonge“ ernannt, für die sie auch als Bonna antritt. Die Mitgliedschaften des Prinzen in Karnevalsvereinen aufzuzählen, würde die Länge dieses Artikels sprengen. Der Prinz hat sich aber für einen Verein entschieden, den er als Tollität vertritt: die Alkoholisierten Funken.

Was bleibt, ist die Erinnerung an ein überzeugendes Prinzenpaar

Für Rosenmontag, 12. Februar, hat sich das Bonner Prinzenpaar viel vorgenommen. „Es wird sicherlich der Höhepunkt unserer Amtszeit werden“, darin sind sich beide einig. Das Bad in der Menge wollen sie genießen und alles geben, um dem Narrenvolk einen unvergesslichen Tag zu bieten.

Und was ist nach Aschermittwoch? Antwort: Die beiden werden sicherlich schnell in den Alltag zurückfinden – er als Dachdecker, sie als Betreiberin einer Modeboutique. Und wie werden die Tollitäten den Bonnern in Erinnerung bleiben? Antwort: Als ein Prinzenpaar zum Anfassen – fröhlich, natürlich, ehrlich.