Neu-Huhn begeistert: "Rheinländer sind verrückt"

Bonn. 1 500 Jecken in der Beethovenhalle empfangen die "Höhner" mit stehenden Ovationen. Wer bei der Prunksitzung der Bonner Karnevalsgesellschaft "Wiesse Müüs" allein an einem Tisch sitzt, wird spätestens beim Schunkel-Hit "Ich benne Räuber" einbezogen.

"Nicht so steif, junger Mann", fordert eine Dame mit blauen Haaren und hakt sich ein. Bei "Hey Kölle" feiern dann alle.

Bekannte Stimmungsmacher wie die "Höhner", die "Paveier" und "Die 3 Colonias" gehörten zu den Höhepunkten der Sitzung am Samstagabend. Bei der dritten Großveranstaltung nach Herren- und Damen-Sitzung freute sich "Wiesse Müüs"-Vorsitzender Toni Roeder über ein ausverkauftes Haus.

Viele waren originell kostümiert, etwa einige Mädchen in lila Abendkleidern mit "Prosecco"-Banderolen oder eine Dame mit Topf-Eisenschwämmen auf der Brust und einem Wischmopp auf dem Kopf - Modell "Mini-Job: Putzhilfe".

Die ersten kreischenden Lacher in dem sechsstündigen Programm erntete "Et Botterblömche" Hans Bols, der sich seine ganz eigenen Gedanken zur Gesundheitsreform gemacht hatte: "Ich war beim Doktor zur Untersuchung." - Darauf der Arzt: "Was fehlt dir?" - Antwort: "Zehn Euro!"

Als "großer Freund der Persiflage" stellte sich Wicki Junggeburth vor. "Was habe ich nicht schon alles persifliert", trällerte er augenzwinkernd, bevor er sich singend auf sein nächstes Opfer stürzte: das Motto-Lied. Fazit: "Es klingt wie jedes Jahr."

Dass Lachen gesund ist, bestätigten die anderen Literaten, etwa Willibert Pauels: "Im Garten des Lebens ist Humor der beste Dung - das sagt euch der bergische Jung."

Enge Verbindungen pflegt das Tanzcorps "Sternschnuppen" zu den "Wiesse Müüs". Die auch als "Mäuseballett" bekannten jungen Damen tanzten sich bereits bei den "Höhnern" warm. Für den ehemaligen BAP-Musiker Jens Streifling ist es die erste Session auf der Bühne. Nach seinem Auftritt bilanzierte das Neu-Huhn begeistert: "Die Rheinländer sind wahnsinnig. Die sind verrückt. Das macht richtig Spaß."