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Springmaus in Bonn: Auszeichnung für Claudia Roth, Margie Kinsky und Bill Mockridge​

Auszeichnung im Haus der Springmaus : Mäuseorden für Claudia Roth, Margie Kinsky und Bill Mockridge

Närrische Auszeichnung im Haus der Springmaus: Für Politikerin Claudia Roth ist „Kultur der Sound unserer Demokratie“

Mitunter sind Politiker ja unfreiwillig komisch. Aber dafür erhalten sie in aller Regel keine karnevalistische Auszeichnung. Die hat sich Claudia Roth für andere Leistungen verdient: als frühere Dramaturgin, Schauspielerin, Bandmanagerin und heutige Staatsministerin für Kultur und Medien. Sie bekam den Mäuseorden im Haus der Springmaus am Sonntag gemeinsam mit Margie Kinsky und Bill Mockridge verliehen, Schauspieler und Theatergründer der Springmaus.

Mit Laudator Rainer Pause hat die Grünen-Politikerin eine gemeinsame Vergangenheit. Der Bonner Kabarettist erzählte dem Publikum von seiner Zeit bei Hoffmanns Comic Theater in Unna, in demRoth als Dramaturgin arbeitete – und auch an Aktionen wie einer inszenierten Bus-Entführung in aller Öffentlichkeit beteiligt war, die einen Großeinsatz der Polizei auslöste. Später tourte sie mit Rio Reisers Band „Ton Steine Scherben“ durch die Lande. Als Politikerin habe sie sich immer wieder gegen Anfeindungen zur Wehr setzen müssen, so Pause. Den Mäuseorden habe Roth als Kämpferin für Freiheit und Frauenrechte verdient, außerdem für ihren Einsatz für Kunst und Kultur als Beauftragte der Bundesregierung.

Kultur als „Sound der Demokratie“

„Wunderbar, dass uns das Lachen heute befreit und Kraft und Mut und Hoffnung gibt“, sagte Roth in ihrer Dankesrede. Das sei wichtig in Zeiten der Krisen und Konflikte. Sie ging in ihrer launigen Rede auf einige „politische Hornochsen“ ein, schoss gegen Friedrich Merz, Markus Söder und besonders gegen die AfD und betonte, „dass die Kultur der Sound unserer Demokratie ist“. In der Bundesstadt habe sie ein „Gefühl von Heimat“. Und außerdem: „Nirgends gibt es schönere Ampeln als in Bonn.“

Während Roth ihre Rede aufgeschrieben hatte, taten die Eheleute Kinsky und Mockridge das, was sie am besten können: Sie improvisierten. Kinsky zog immer wieder über sein ausgeprägtes „Monotasking“ her, das zum Beispiel dazu führe, dass er, wenn es gleichzeitig an der Tür und am Telefon klingele, frage: „Welche Reihenfolge ist jetzt die Richtige?“ Er dagegen regte sich über ihr überbordendes Multitasking auf, bei dem er oft nicht mehr mitkomme. Was ihre Ehe angeht, einigten sie sich am Ende darauf: „Ordnungsamt trifft Wanderzirkus.“

Sohn als Laudator für die Eltern

Die Laudatio hielt ihr ältester Sohn. Nicholas Mockridge ist seit Kurzem künstlerischer Leiter des Impro-Theaters in der Springmaus, das sein Vater vor 40 Jahren mit aufgebaut hat. Bill Mockridge hatte in Kanada Schauspiel studiert, kam später nach Deutschland und „hat Deutsch gelernt auf den Bühnen dieses Landes“, so sein Sohn. Der zitierte auch Konrad Beikircher, der über seinen Vater gesagt hat: „Dieser Mann hat das Improvisationstheater nach Deutschland gebracht.“

Mit seiner Frau Maria Grazia Eleonora Alice, kurz Margie Kinsky, hatte er die perfekte Begleiterin. In Rom geboren, kam sie nach Bonn, um Romanistik und Vergleichende Literaturwissenschaften zu studieren. Sie lernte Bill Mockridge im Haus der Springmaus kennen und hat mit ihm sechs Söhne. „Ganz egal, wo ihr seid: Ihr tragt eure gute Laune zu Markte“, sagte der neue Theaterleiter zu seinen Eltern.