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2150 Gäste bei der Prunksitzung der Bonner Ehrengarde

2150 Jecke bei der Bonner Ehrengarde : So lief Bonns rot-weiße Partysitzung im Maritim

2150 Jecke kamen zu einem unvergesslichen Abend bei der Bonner Ehrengarde. Die verwandelt ihre Bürger- in eine Partysitzung.

Das gibt es wohl nur bei der Bonner Ehrengarde: Die Kleinen tanzten, ihre Mamas und Papas fotografierten stolz ganz vorn an der Bühnentreppe. Danach: Ab ins Bett? Von wegen. Die Jüngsten durften noch lange mitfeiern. Papa als Zahnfee passte auf, dass seine beiden kleinen Milchzähne nicht plötzlich oben Guido Cantz um die Beine laufen. Die Bürgersitzung der Rot-Weißen geht also locker als Familiensitzung durch – und echte Party, wie sich im Verlauf des Abends im Hotel Maritim herausstellte.

Der begann ganz im Zeichen der Vereinsfarben mit 140 Frau und Mann auf dem Podium. Bis die mal alle in ihren staatsen Uniformen samt Spielmannszug eingezogen waren, verging schon gut eine Viertelstunde. „Ist das nicht ein herrliches Bild?“, fragte Kommandant Thomas Janicke. Und schon waren alle am wibbele. Die Kadetten und die Großen zeigten als Premiere gemeinsam den Gardetanz, selbst das Bonner Kinderprinzenpaar schwang die Hüften. Das Tanzpaar, Franziska Suhr und Philipp Klingenhäger, ernteten großen Jubel und Applaus, vor allem bei jeder Hebefigur.

Tollitäten aus Gotha zu Gast in Bonn

Wieder im mit 2150 Zuschauern fast ausverkauften Saal dabei waren 20 Narren der Gothaer Karnevalsgemeinschaft 1969 – seit 25 Jahren gute Freunde der Ehrengarde, die vielleicht im Frühjahr zum Stadtfest nach Thüringen reisen wird. Anne I. (Hoiny) trug als Prinzessin ein prächtiges Kleid, oben dunkelblau, unten gelb. „Der rheinische Karneval ist ganz anders als bei uns, aber sehr herzlich“, so ihr Mann und Prinz Sebastian I. „Für mich ist der Besuch hier wie Akkuaufladen für unseren Karneval”, meinte Anne. Das Kölsch schmeckte ihnen, die Witze fanden sie gut – so lange sie auf Hochdeutsch erzählt wurden.

Bei Cantz mussten sie sich keine Sorgen machen, der sich gut verständlich an die Seite der Jecken schmiss: „Im Karneval sitzen die Normalen, und draußen rennen die ganzen Wahnsinnigen rum.“ Na ja, nach der Sitzung sind die Leute dann ja auch wieder draußen… Doch beim im 15. Jahr von Wolfgang Stäblein zusammengestellten Programm ging es ja weniger um Tiefsinn als um Spaß. Der schien fast ein wenig aus den Fugen zu geraten, als Lieselotte Lotterlappen aus Limburg an der Lahn ihr Debüt im lila Glitzerfummel gab.

Joachim Jung bekam nach ein paar nicht wirklich zündenden Witzen die Kurve, als er sein Diskopotpourri mit „Halleluja“ (Brings) und „Warum hast Du nicht Nein gesagt“ (Roland Kaiser) sang. Bei „One Moment in Time“ spielte er sich auf der Trompete in die Herzen der Jecken, die am Ende „Zugabe“ riefen – so ein Publikum wünscht man sich.

Sitzungspräsident Holger Willcke ging kurz auf die mutmaßliche Attacke K.-o.-Tropfen bei der Prunksitzung der KG Wiesse Müüs ein und bat die Gäste darum, nicht nur aufeinander aufzupassen, sondern auch auf das eigene Glas. Ein ähnlicher Vorfall soll sich nicht wiederholen.

Das Tanzcorps Colonia Ruut-Wieß führte unter großem Gejohle wohl das gesamte Repertoire aller Hebe- und Flugfiguren auf, um wie aus dem Nichts in einer Pyramide zu enden. Ähnlich lief´s bei High Energy Showtanz und ihrer Fiesta de la noche – perfekte Unterhaltung mit Feuer, Rauch und Licht. So hielt der mexikanische Día de Muertos, Tag der Toten, mit „Thriller“ von Michael Jackson Einzug in den rheinischen Fasteleer. Verrückte Mischung.

Doch das Salz in der Suppe waren die vielen Bands, von denen die Bläck Fööss den Anfang machten. Da hatte die Ehrengarde aufs richtige Pferd gesetzt und machte aus dem Abend eine Partysitzung. Selbst Neulinge wie Stadtrand schienen da wie alte Bekannte, als bei „Orjenal“ und „En kölsches Leed“ alle mitsangen.

Paveier machen immer weiter

Aber was war denn mit den Paveier los, die wollten ja gar nicht mehr von der Bühne. „Humba Humba“ hier und „Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing“ da. Wer da nicht auftaute, war selbst schuld. Der heimliche Hit war allerdings „Prinzessin“, obwohl die Höhner noch nicht mal da waren. Der erklang mindestens fünf Mal und blieb so manchen über Nacht als Ohrwurm erhalten. Ein kleines Souvenir.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Bilder zur Bürgersitzung der Ehrengarde der Stadt Bonn