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Die Altstadtprinzessin herrscht in einer Exklave

Die Altstadtprinzessin herrscht in einer Exklave

Helga I. übernimmt das Narrenzepter in Königswinter - Sonnige Rheinländerinnen geben Nachhilfe in Emanzipation

Königswinter. Als eine der ersten närrischen Regenten im Stadtgebiet ist am Samstag die Altstadtprinzessin proklamiert worden. Die gemeinsame Tollität der 21 im Festausschuss Altstadt-Karneval organisierten Vereine und Clubs heißt Helga I. (Kurtenbach).

In der Aula des CJD verabschiedeten die Jecken zunächst das Vorjahres-Dreigestirn, bevor die neue Prinzessin in Begleitung des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr aus der Altstadt, ihrem Gefolge und den "Sonnigen Rheinländerinnen" umjubelt Einzug hielt.

Helga I. stammt aus den Reihen des Damenkomitees, dem wegen des 75-jährigen Bestehens in der Session 2005/06 die Ehre der närrischen Regentschaft zustand. So ist ihr Ornat dann auch grün und weiß, getreu den Farben ihrer Gesellschaft. Die Proklamation der gebürtigen Beuelerin übernahm Bürgermeister Peter Wirtz in Zusammenarbeit mit Sitzungspräsidentin Petra Backhaus und ihrem männlichen Pendant Hansi Hirzmann.

Die im bürgerlichen Leben als Arzthelferin tätige Helga I. lebt gemeinsam mit ihrem Gatten Erich und den beiden Kindern Nina und Jan in einer Privatstraße in Aegidienberg, deren einzige andere Bewohner die Brüder ihres Mannes samt Familien sind. Angesichts einer zum Stadtgebiet Bad Honnef gehörigen Straße, in der alle Bewohner Kurtenbach heißen, sprach Wirtz von "einer Exklave der Stadt Königswinter - wenn es uns mal irgendwann richtig schlecht geht, holen wir uns die zurück."

Sodann stattete er die Regentin mit den Insignien ihrer Macht, den Federn an der Narrenkappe, dem Sonnenzepter der Rheinländerinnen, der Prinzenkette und dem Stadtorden aus. Regieren wird sie unter dem Motto "Karneval liegt uns im Blut. Karneval, der tut uns gut."

Kuriosum am Rande: Da die Verwaltung die Orden für die neue Session zu spät in Auftrag gegeben hatte, muss sich Helga I. "leihweise" bis zur Auslieferung der neuen Orden mit einem Vorjahresexemplar zufrieden geben. Als ob sie es gewusst hätte, forderte die Prinzessin in ihrer Regierungserklärung "elffach Verglasung für alle Fenster am Rathaus, um die Bürger vor der Belästigung durch das ständige Gähnen und Schnarchen zu schützen".

Außerdem rief die aus dem Reich der Wäscherprinzessin stammende Tollität Weiberfastnacht zum höchsten Feiertag des Jahres aus und drohte den Männern in ihrem Regierungsbezirk an, dass "die Sonnigen Rheinländerinnen Nachhilfe in Emanzipation erteilen und alle zu perfekten Hausmännern erziehen" werden.

Den während der Karnevalszeit in Königswinter geborenen weiblichen Babys will Helga I. "närrische Patin" sein. Gemeinsam mit ihrem Volk verbrachte die Prinzessin anschließend noch einige gut gelaunte Stunden, die unter anderem von den Königswinterer Tanzgarden, dem Männerballett "Alte Kameraden" aus Oberkassel und den Godesberger Stadtsoldaten jeck gestaltet wurden.