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D'r Zoch kütt - och wenn et schütt

D'r Zoch kütt - och wenn et schütt

Petrus lässt die Sankt Augustiner Jecken im Regen stehen: Doch Tausende erweisen sich als wasserfest und feiern einen feuchtfröhlichen Fastelovends-Sonntag mit Kamelle und Strüssjer

Sankt Augustin. Tausende Jecke sicknaaß jesick - das war nicht Petrus'' feine Art, als am Sonntag der lang erwartete Zoch durch Sankt Augustin ging. Kurz bevor sich der Prinzenwagen mit Jürgen III. und Hedy I. in den närrischen Parcours einreihte, blickte die Narrenfürstin gen Himmel und sah nur schwarzdräuende Wolken.

Die Tollitäten Sankt Augustins wurden kurz darauf auch klatschnass, ließen sich aber die gute Laune nicht verderben und es auch noch ordentlich Kamelle regnen. Die Prinzengarde marschierte in Plastik, zog Hüllen über die wertvollen Dreispitze und spannte die passend zu den Uniformfarben rotweißen Regenschirme auf. Dann ging es los durch Niederpleis und Mülldorf bis nach Augustin-Ort.

Nur gut, dass die Narren der Stadt nicht aus Zucker sind. Prima Laune hatte etwa die Freiwillige Feuerwehr Niederpleis mitgebracht, die sich zu ihrem 100-jährigen Bestehen in historische Uniformen samt Pickelhauben hüllte. Zum Fußvolk gehörten auch adrette Brandstifterinnen in schwarzweiß-gestreifter Sträflingskluft, die sich hin und wieder gar mit den Floriansjecken bützten.

Blickfang war die Belegschaft einer Autoschlosserei, die sich als Teufel gewandet hatte, Motor-Dreiräder fuhr und das werbende Motto "Nimm uns wie mer sinn, mer schruwe als hätte mer de Düvel drin" führte. Schwarz-gelb thronte eine Truppe als "Schmerbroicher Poss" auf einem riesigen Gefährt.

Der ASV Sankt Augustin marschierte bunt geschminkt und mit der Losung "Hin oder her, als Clowns trainieren wir noch mehr".

1 210 Narren stark war der jecke Lindwurm, mit dabei Ehrengarde, Pleeser Schlofmötze, Damen-KG Sonnenschein und Jugendtambourcorps Grün-Weiß. Vielleicht hatte man das Wetter gar selbst heraufbeschworen: "Ob Sturm, Eis oder Schnee, 25 Jahre KG" verhieß ein Spruch auf dem Prunkwagen der Meindorfer Kinderprinzessin Natascha.

Gute drei Stunden benötigte die Parade. Vor der Pfarrbücherei Maria Königin waren Thomas Dahlhoff und Jürgen Welzel vom "Siebener-Rat" der Gemeinde auf einen Tisch geklettert und kommentierten lautstark per Mikrofon. "50 Wagen haben wir hier", verkündete Welzel stolz, in Berlin seien es nur 30. "20 finanziert die Bundesregierung."

In Ort ging der Zoch zu Ende, feuchtfröhlich wie am Anfang, aber jetzt nur noch im Niesel- statt im Platzregen. So hatte alles noch mal jootjejangen. Der Zoch kütt eben och wenn et schütt.