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Der "Öllich-Orden" rührt die Jecken zu Tränen

Der "Öllich-Orden" rührt die Jecken zu Tränen

Bei der Prunksitzung der "Närrischen Ritter" herrschte ausgelassene Stimmung - Mit Bussen rückten die Blankenberger an - "Essener Jung" ist brav und wünscht "Glück auf" statt "Alaaf"

Hennef. Mindestens einmal im Jahr werfen sich die Ritter der Stadt Blankenberg in ihre rüstigen Uniformen und steigen hinab ins Tal. Ihr Ziel: Hennef, die Aula der Gemeinschaftshauptschule an der Wehrfeldstraße. Die Rittersleut rücken mit Bussen an, aber nicht in kriegerischer Absicht, sondern in närrischer. In Scharen kommen die Blankenberger, um den Hennefern den Klatschmarsch zu zeigen.

500 Zuschauer wollten sich die von Präsident Walter Keuenhof präsentierte Prunksitzung der Närrischen Ritter nicht entgehen lassen. Für unerhörtes Liedgut sorgte zur Freude der Narren ausgerechnet der Pastor. Bernhard Biermann, Pfarrer an Sankt Katharinen, griff zum Mikrofon und gab die Interpretation eines Liedes zum besten, dass der Rheinländer eher von Jupp Schmitz oder Willy Millowitsch und mit viel Wehrmut in der Stimme erwartet: "Ich bin ne Kölsche Jung".

Nun kommt der Gottesmann auf der Bühne aber gar nicht vom Rhein, sondern von der Ruhr. Kein Wunder, das da sein Bekenntnis lautete: "Ich bin ne Essener Jung". Ganz wie der Kölner sei er aber auch "sonst nicht schlecht" und auch "brav". Nur sein Lieblingswort unterscheide sich vom dem des Rheinländers: "Glück auf, Glück auf" und nicht "Alaaf". Überhaupt waren es die Lokalkolorierten, die in der Schulaula für beste Stimmung sorgten. Sie haben - wie Hans Peter Broich als "Ne Pechvuel" - einfach Augen und Ohren am Geschehen der "kleinsten Stadt Deutschlands". Der Bülgenaueler steigt seit 30 Jahren in die Bütt und weiß über so manches Missgeschick zwischen den alterwürdigen Stadtmauern zu berichten.

Aus demselben jecken Dorf kommt Reinhold Schmitz, der als "Ne Weltenbummler" für Furore sorgte. Im Doppelpack erschien Kajo Schmitz. Ritter singen gern. Zusammen mit seinem Sohn Stefan begeisterten sie als "Die zwei Ühlen vom Jaljentuen" (Zwei Eulen vom Galgenturm) mit knatschverdötschten Zwiegesprächen.

Auch der Gesang darf bei den Närrischen Rittern nicht zu kurz kommen. Sind die Rittersleut doch anno 1949 aus dem Männergesangverein "Eintracht" hervorgegangen. Da wunderte es nicht, dass die Sänger des MGV mit einigen närrischen Partituren die Bühne stürmten. Kostproben ihres Liedguts: "Blankenberg löht jröße und die Sie die laach", "Jooden Daach" und "Kölsch kann m`r nit noor schwaade".

Tränen durfte vergossen haben, der einen der dekorativen "Öllich-Orden" um den Hals gehängt bekam. Der Orden in Form der Zwiebel gab es in diesem Jahr in sieben liebevoll bemalten Variationen.