Zug in Miel: Die Konfetti-Kanone gibt den Startschuss.

Den Kamelle-Regen mussten sich die Mieler Jecken beim Zoch am Samstag regelrecht „erarbeiten“: Zum „Hinsetzen!“, verdonnerten die einschüchternd uniformierten „Ahle Jonge Miel“ ihr verdutztes aber eilfertiges Publikum nämlich erst einmal, um dann per Konfettikanone den erlösenden Startschuss zur Party und zur Kamelle-Jagd zu geben.

Dass die Jecken das Spiel gerne mitspielten, verstand sich von selbst, schließlich wirbt die Karnevalsgesellschaft „Mat Mött Miel“ 1952 nicht umsonst mit der Aufforderung auf Platt: „Macht Mit!” Seit der Zug im vergangenen Jahr auf den Samstag verlegt wurde, ist die Publikumsresonanz desto größer, und die Narren huldigten den Organisatoren mit ihrerseits fantasievollen Kostümen und großem Zuspruch auch bei der anschließenden After-Zoch-Party mit Cocktailbar im Dorfhaus.

Unterwegs machten ihnen dabei die freilaufenden Spinnen vom Damenkomitee „Dom-Esch“ Beine: Deren schwarzen Körpern mit orangeglühenden Perücken wollte niemand ins Netz gehen, wohl aber von der fetten Wurf-Beute profitieren. Auch das vereinseigene Mieler Damenkomitee war dieses Jahr mit Vorsicht zu genießen, waren die Damen hoch auf dem Wagen doch „teuflisch scharf“ gehörnt.

Und wie es sich für zwielichtiges Volk gehört, war ihr Wagen „Jeöffnet vun de Ovenddämmerung bes zom Morjengrauen“. Unter dem Kommando von Präsident Dominik Schweminski rauschte derweil der Elferratswagen „MS Swistperle“ durch die dicht gesäumten Straßen, musikalisch begleitet vom Tambourcorps Einigkeit Kommern. Auch die Mieler Pänz waren natürlich mit von der kunterbunten Partie.