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75 Krieger vom Stamm Fliedner üben Toleranz

75 Krieger vom Stamm Fliedner üben Toleranz

Kindergartenkinder werden in Rheinbach zu Indianern - Eine Kerze im Ohr lindert Kopfschmerzen

Rheinbach. (rom) Ein 1,50 Meter großer Indianer aus Pappmaché bewachte ein überdimensioniertes Tipi. 75 Kinder legten "Kriegsbemalung" an und setzten Kopfschmuck auf zum großen "Tam-Tam" auf selbst gebastelten Trommeln. Mit ihrem Besuchern verwandelten sie ihren Theodor-Fliedner-Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde an der Schumannstraße in ein Indianerzelt.

Eltern, Großeltern und Geschwister waren eingeladen, sich an der Reise in die Welt der Indianer zu beteiligen. Fünf Wochen haben die Erzieherinnen Andrea Bosch-Hönig, Sabine Nießen, Monika Engler, Corinna Windeck und Brunhilde Becker mit der Leiterin Gisela Hartmann und den Kindern an Totempfählen, Indianerhemden sowie Halsschmuck gebastelt und Bücher gewälzt.

Der Grund ist die Projektarbeit von Julia Suffrian, die Erzieherin werden möchte und den Powhow, das große Treffen, als Höhepunkt des Projektes erarbeitet hatte. Im Tipi fehlte nicht einmal die Medizinfrau.

"Wir wollen Frau Hartmann qualmen sehen", rief der kleine Alexander aufgeregt. Die Heilpraktikerin Birgit Lütkehölter steckte eine Kerze aus Leinenstoff, der mit Bienenwachs getränkt ist, in das Ohr von Gisela Hartmann und zündete sie an.

"Der Unterdruck durch die Ohrkerzen lindert Kopfschmerzen", erläutert die Mutter von Cara und Ben. Die Kinder wurden bei dem leisen Vortrag und dem Trommelgesang vom CD-Player immer konzentrierter. Die Blutegel der Lütkehölters zogen derweil ihre Bahnen im Fischglas.

"Das Heilen mit Egeln ist in allen Kulturkreisen überliefert." Die Hopis beobachteten Tiere, die bei giftigen Bissverletzungen die Blutsauger mit ihren blutgerinnungshemmenden Substanzen aufsuchten. Die Eltern hatte ihre eigenen "Forschungsaufgaben".

Mit Hilfe der Kinder füllten sie einen Bogen mit Fragen zum Thema aus. Die meisten Punkte, nämlich insgesamt 42, holte sich Devin Hartwig. Er wurde dadurch zum Häuptling des Stammes gekürt.

Was den Kindern Spaß machte, hatte für Gisela Hartmann einen ernsten Hintergrund. "Es galt, andere Kulturen und Menschen zu akzeptieren und Toleranz zu üben." Ein Training, das mit fernen Kulturen oftmals leichter falle als mit direkten Nachbarn.