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Warum der Rathaussturm in Königswinter vorgezogen wird​

Neuer Termin, neues Konzept : Warum der Rathaussturm in Königswinter vorgezogen wird

Schon vor der Pandemie hatte das Interesse am Königswinterer Rathaussturm immer mehr nachgelassen. Die Ausrichter ziehen jetzt die Konsequenzen. Wie die aussehen und warum der Straßenkarneval damit früher beginnt.

Schon lange vor Corona hatte das Interesse der Bürger und der Karnevalsvereine an der Erstürmung des Oberpeiser Rathauses am Rosenmontag immer mehr nachgelassen. Da am gleichen Tag in mehreren Orten im Bergbereich von Königswinter traditionell die Karnevalszüge stattfinden, mieden die meisten Jecken den Termin. Mit einem völlig neuen Format soll sich das in diesem Jahr ändern. Die Übergabe der Macht vom Bürgermeister an die Narren findet bereits am Samstag, 3. Februar, und somit eine Woche vor Karneval statt.

An Ideen hat es beim Rathaussturm auch in der Vergangenheit oft nicht gemangelt. Beim letzten Rathaussturm vor der Corona-Pandemie im Jahr 2020 zum Beispiel brachen in Plees die Goldenen 1920er Jahre an. Während der jecke Mob draußen im Regen stand, feierten die ehrwürdigen Kreise aus Verwaltung und Stadtrat im Pleeser Admiralspalast, dem Rathaus, eine rauschende Party bei Schampus und Charleston.

Um dem dekadenten Treiben ein Ende zu setzen, setzte das feierlustige Fußvolk, unterstützt vom gesamten karnevalistischen Adel aus Königswinter und der geballten Macht der staatsen Funken-Armee, zum Sturm auf „Babylon Plees“ an. Bürgermeister Peter Wirtz präsentierte sich im güldenen Glitzerfummel mit schwarzen Lack-High-Heels an den Füßen und Schampus-Glas in der Hand. Zum Schluss gab es statt Schampus im Rathaus für alle Kölsch und Ähzezupp.

Insgesamt ließ das Interesse an der Veranstaltung am Rosenmontag jedoch immer mehr nach. Bürgermeister Lutz Wagner lud daher im vergangenen Herbst die Königswinterer Karnevalsvereine ins Rathaus ein. Thema: ein attraktiver Rathaussturm. „Ich fand es schon lange seltsam, den Rathaussturm zum Ende der Session stattfinden zu lassen. Auch eine nur symbolische Schlüsselübergabe am Rosenmontag, wenn fast alles gelaufen ist, macht keinen Sinn“, so Wagner.

Schlüsselübergabe vor den „Tollen Tagen“

Stattdessen schlug er den Karnevalisten als Termin den Samstag vor Weiberfastnacht vor. Einziger Wermutstropfen: Die Oberpleiser Narrenzunft, die in früheren Jahren zusammen mit der Stadt den Rathaussturm gestemmt hatte, veranstaltet an diesem Abend ihre Prunksitzung. Alle anderen Terminvorschläge wurden allerdings schnell verworfen.

Einig war man sich auch, dass die Veranstaltung aus dem Rathaus heraus auf den Rathausvorplatz geholt und ein deutlich attraktiveres Programm auf die Bühne gebracht werden muss. Ein kleineres Team aus Karnevalisten und Bürgermeister übernahm die Organisation. In Zukunft soll der Rathaussturm in einer Kooperation der Karnevalsvereine mit der Stadt organisiert werden.

Das Programm des neuen Formats am 3. Februar: Als Topact konnten „De Köbesse“ mit ihrem Sänger Roger Moore. Weit über den Oberhau hinaus hat auch die Männer-Tanzformation „Nit fööhle sons klatsch’et“ einen Namen. Etwas fürs Auge bieten die Tanzformationen der Küzengarde, der Narrenzunft und der Strücher KG.

Auf der Bühne vorgestellt werden zudem alle Prinzenpaare der Stadt, die an diesem Tag anwesend sind. Zudem wird Wagner vier verdiente Karnevalisten mit dem Sonderorden des Bürgermeisters auszeichnen. Der Aufmarsch des närrischen Volkes, das viel zahlreicher als in der Vergangenheit in Oberpleis erwartet wird, läuft wie gehabt. Begleitet von der Regimentskapelle der Narrenzunft, dem Bläsercorps Auelgau, wird vom Busbahnhof zum Rathaus marschiert, wo die Veranstaltung um 11.11 Uhr beginnt.