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Heimerzheimer Tollitäten unterwegs in Schulen und Kindergärten​

Erste Stunde: Kamelle! : Heimerzheimer Tollitäten unterwegs in Schulen und Kindergärten

Traditionell steht für Heimerzheimer Tollitäten an Weiberfastnacht der Besuch der Grundschule und der Kindergärten auf dem Programm. Für den General Anzeiger hat Stephan Faber Ulli und Joey Kempchen auf der Tour begleitet.

Kurz nach 8 Uhr herrscht im Hausflur bei Familie Kempchen im Lerchenweg schon rege Betriebsamkeit. Frauke Richter, Elsbeth Bauer, Karl Heuel und Sven Kleebank packen die vorgemischten Süssigkeitenpackungen in Säcke um und beschriften diese mit den jeweiligen Stationen für den heutigen Vormittag. Währenddessen werfen sich Prinzessin und Prinz in ihre Gewänder. „Verglichen zu den ersten Tagen in der Session sind sie schon deutlich schneller geworden“ hält Prinzenführerin Bauer fest. Und Joey I. ergänzt: „Ohne unser Team wären wir völlig aufgeschmissen.“ Im ganzen Chaos sehnen sich die beiden Hauskatzen nach Aschermittwoch, wenn endlich wieder etwas mehr Ruhe im Haus wieder einkehrt.

Frühes Aufstehen ist angesagt

Vor der Abfahrt verteilt Prinzessinenführer Heuel noch eine Runde Mint-Bonbons für jeden, denn die Knoblauchwurst vom Vorabend schlägt in dem ein oder anderem Mundgeruch noch ein wenig durch. Joey Kempchen ist kein Morgenmensch und muss heute auch noch aufgrund der frühen Termine ohne Kaffee aus dem Haus. Seine Ehefrau Ulli ist hingegen schon seit 5.40 Uhr wach, weil sie die vielen Gedanken und Fragen um den heutigen Tag nicht mehr schlafen ließen.

 Stets gut behütet von den Adjutanten geht es die letzten Meter immer zu Fuß.
Stets gut behütet von den Adjutanten geht es die letzten Meter immer zu Fuß. Foto: Stephan Faber

Gegen halb neun besteigen alle den Bus des Prinzenpaares und fahren zur ersten Station für den heutigen Tag, die Swistbachschule. Die Stimmung im Fahrzeug ist noch verhalten. Das bedeckte Wetter und ein kurzer Blick auf den Pegel der Swist trüben die Gemütslage bei allen ein wenig ein. Auf dem Schulhof haben sich bereits weitere Mitglieder der Karnevalsgesellschaft und der Ehrengarde versammelt, die ebenfalls an diesem Morgen Joey und Ulli begleiten werden. Schulleiterin Barbara Kolz empfängt zunächst die Tollitäten im Lehrerzimmer. Von dort aus geht es dann direkt in den großen Flur des frisch renovierten Neubaus, wo sich die Klassen zum Empfang versammelt haben. Neben einer musikalischen Darbietung der Schulhymne unter dem Motto „Dreimol null is null an der Swistbachschul“, führen zwei Mädchen aus der 3. Klasse eine Tanznummer auf, die das Herz des tanzbegeisterten Prinzenpaares direkt höherschlagen lässt. Nach der Verabschiedung von den Kindern ist um kurz vor Neun im Lehrerzimmer endlich Zeit für eine erste Tasse Kaffee und eine kleine Stärkung. Das Kollegium versorgt an diesem Morgen auch die anderen Tollitäten aus der Gemeinde, die ebenfalls der Schule einen Besuch abstatten. Und so stehen Prinz Jakob I. und Prinzessin Amelie I., das Kindeprinzenpaar aus Ollheim, als Ablösung schon für den nächsten Einmarsch an der Swistbachschule bereit. Dann drängt Adjutantin Frauke Richter zum Aufbruch.

Eine bunte Mischung an Kostümen

Es ist 9.19 Uhr als der Prinzenpaarbus am katholischen Kindergarten an der Kölner Straße anhält. Im ersten Obergeschoss wartet Leiterin Silke Mayer mit rund 40 Zauberern, Einhörnern, Maikäfern, Feuerwehrmännern, Polizeifrauen und Superhelden im festlich geschmückten Gymnastikraum auf Ulli I. und Joey I.. „Heute wird gelacht, Schabernack gemacht“, schallt es durch den kleinen Raum. Wichtig ist dem Prinzenpaar, dass sie den Kindern auf Augenhöhe begegnen. Und so gehen sie vor Ihnen in die Knie, um liebevoll Fragen rund um das Thema Karneval, Prinzessin und Prinz zu beantworten.

Zurück im Bus erreicht Karl Heuel die Nachricht, dass der Prinzenwagen für den Rosenmontag fünf Zentimeter zu hoch ist, um in die Wagenhalle gefahren zu werden. Gegen schlechte Nachrichten hilft nur gute Stimmung und so schaltet er die kleine Discokugel auf dem Armaturenbrett erstmal für die nächste Kurzstrecke ein. Die nächsten Kindergärten werden im 20 Minutentakt angefahren. Burgwichtel und Quellenstraße im Kammerfeld, sowie die Kinderkurse an der Kölner Straße liegen nah beieinander. Überall werden Joey und Ulli Kempchen stimmungsvoll mit einem eigenen Programm der Kinder empfangen.

Pünktlich um 11:11 Uhr trifft der Bus des Prinzenpaares am Kindergarten Sonnentor ein. Leiterin Sonja Muth führt die närrische Reisegruppe in einen Märchenwald aus Zauberern und Feen. Sven Kleebank kennt die Räumlichkeiten nur zu gut, denn viele Jahre war er hier selbst Erzieher. Ein Gefühl, das auch Prinzenführerin Elsbeth Bauer vertraut ist, denn an der letzten Station, dem evangelischen Familienzentrum Maria Magdalena ist sie seit vielen Jahren selbst Leiterin der Einrichtung. Und so haben sich beim Heimspiel der Chefin ihre Kolleginnen und Kollegen zum Abschluss auch etwas Besonderes einfallen lassen. Gemeinsam mit dem Prinzenpaar und einigen Kindern muss sie sich in einer „Reise nach Jerusalem“ beweisen.

Um 12.24 Uhr hält der Prinzenpaarbus wieder am Lerchenweg an. Bevor Ulli und Joey sich für die nächsten Termine an diesem Tag rüsten, blicken sie glücklich auf den Vormittag zurück. „Wir dürfen endlich mal das machen, was wir wollen“, fasst der Prinz seine Gedanken zusammen. „Ich würde mich das sonst nie trauen, aber gerade kann ich noch einmal Kind sein.“