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KG Alpenrose in Alfter-Witterschlick wird 75​

KG Alpenrose in Alfter-Witterschlick wird 75 : So bunt wird das Programm der Extraklasse zum großen Jubiläum

Die Festivitäten des Witterschlicker Karnevalsvereins reichen über Aschermittwoch hinaus. Die Jubiläumsveranstaltung mit den „Räubern“ und ein Umzug durchs Dorf findet im Mai statt.

Wenn die Alaaf-Rufe in diesem Jahr in Witterschlick noch begeisterter als sonst im Sitzungskarneval oder während des Zuges in den Gassen erschallen und am Aschermittwoch im Alfterer Ortsteil noch längst nicht alles vorbei ist, hat das seinen Grund: Die Karnevalsgesellschaft „Grün-Weiß“ Alpenrose feiert in dieser Session ihr 75-jähriges Bestehen. Und das nicht zu knapp und mit einem ausgefeilten Programm. Ob musikalische Highlights in den traditionellen Prunk- und Kindersitzungen, zusätzliche Prunkwagen und Fußgruppen im Zoch oder eine Jubiläumsfeier im Mai mit Umzug und Familienfeier - der Vorstand des „Geburtstagskindes“ hat sich für die kommenden Monate so einiges einfallen lassen.

„Voll durchstarten“

Schon der Start ins Jubeljahr am vergangenen Wochenende hätte besser nicht laufen können. Die Jubiläumssitzung am Samstag war ausverkauft. Ob bei den „Cöllnern“, „Heddemer Twix“, „Mr. Motombo“ oder „Oli der Köbes“ - die Stimmung in der Turnhalle war ebenso ausgelassen wie am Folgetag bei den kleinen Narren, die bei Musik, Tanz und Mitmachspielen ihren Spaß hatten. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute keine Angst mehr vor Corona haben und in diesem Jahr mit dem Feiern voll durchstarten wollten“, freute sich der KG-Vorsitzende Dennis Schiffelgen. Der 40-Jährige und sein Vorstand haben mit den Planungen bereits im Sommer 2022 begonnen. Die Kinder- und Jugendtanzgruppen hatten für die Festivitäten eine gemeinsame Darbietung einstudiert, Vereinsmitglied Ingo Hothum zeigte den Gästen einen aus alten Aufnahmen zusammengeschnittenen historischen Abriss aus der Geschichte des Vereins.

Rückblick: Stimmungsvolle Eindrücke aus dem Jahr 2009.
Rückblick: Stimmungsvolle Eindrücke aus dem Jahr 2009. Foto: Tim Oelbermann/Markus van Offern

Gegründet wurde die KG als „Damenkomitee Alpenrose Witterschlick-Impekoven“ in der Versammlung am 10. November 1948 und damit nur drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf Initiative von Maria Schüffelchen fanden sich Gleichgesinnte zusammen, um „das Rheinische Brauchtum und den karnevalistischen Frohsinn zu fördern und zu verbreiten“. Der ursprünglich angedachte Name „Edelweiß“ war nicht mehr verfügbar, da das ortsansässige Tambourcorps dem Damenkomitee zuvorgekommen war. Die Karnevalistinnen entschieden sich dann aber für den bis heute gültigen Namen „Alpenrose“. „Eine solche Blume hatte Schüffelchen bei einem Urlaub in Bayern gesehen. Sie gefiel ihr und als die Namenssuche losging, war Alpenrose eine naheliegende Option“, schmunzelte Schiffelgen.

Eindrucksvolle Historie der „Jecken“

Mit nur geringen Mitteln wurde 1949 die erste Veranstaltung mit Kaffee und Kuchen in Nettekoven - die Kneipen vor Ort waren ausgebucht – durchgeführt. Erst ab 1957 gingen die Veranstaltungen in Witterschlick im damaligen Saal Werres an der Hauptstraße über die Bühne. Schüffelchen war es auch, die die Tradition des Impekovener Karnevalszuges im Ort einführte. Erst 1960 durften auch Männer im Damenkomitee mitmachen. Erster Vorsitzender wurde Matthias Mirbach. Mit seinem Nachfolger Josef Kleefuß (1968-1985) begann eine neue Ära, als die KG zusätzlich zu den Gardetanzgruppen auch eine Showtanzgruppe einführte. Die Leitung des Vereins übernahm 1990 Franz-Josef Henn, ein Onkel Schiffelgens, seine Eltern Horst und Renate kümmerten sich um die Kasse und die Betreuung der Kindertanz- und Jugendtanzgruppen.

Dennis Schiffelgen hat das Karnevalsgen mit der Muttermilch aufgesogen Seit 1986 und damit quasi seit seiner Geburt ist der 40-jährige Mitglied und hat seit Jahrzehnten das Vereinsleben in verschiedenen Funktionen geprägt. Mittlerweile ist mit Tochter Karla (10) und Sohn Theo (8) die dritte Generation der Familie aktiv. Ob als Tänzerin wie bei Karla oder als Träger der Kinderstandarte, eine Aufgabe, die Theo in diesem Jahr übernommen hat, - der Verein bemüht sich von jeher, Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten, indem er sie fürs Brauchtum begeistert und sie in den Verein einbindet. 43 Tänzer ab vier Jahren machen in den drei Tanzgruppen mit, für Schiffelgen unter anderem auch das Ergebnis einer vielfältigen Jugendarbeit. Verändert haben sich im Laufe der Jahre das Outfit der Jecken und die Art der Veranstaltungen. „Früher kamen die Gäste in Abendkleid und Anzug, heute sind ausgefallene Kostüme das A und O. Das Programm wird immer mehr von Musik und Bands dominiert. Büttenreden sterben aus. In zehn bis 15 Jahren wird es keine mehr geben“, bedauerte der Vereinschef.

KG Alpenrose in Alfter-Witterschlick wird 75​
Foto: Tim Oelbermann/Markus van Offern

Für viele geht es heute mehr um das Partymachen

Für ihn steht fest, dass der Fastelovend allgemein und im Besonderen in Witterschlick eine Zukunft haben wird. Das hätten auch in diesem Jahr die guten Besucherzahlen gezeigt, die besser als in der Vor-Corona-Zeit gewesen wären. Es werde nur anders gefeiert. „Das Brauchtum wie früher ist für viele nicht mehr so wichtig. Auch Zugezogene feiern Karneval. Für diese bedeutete es aber eher Partymachen“, hat Pressewartin Alina Sterl immer wieder festgestellt. Die 23-Jährige und Schiffefelgen fürchten nicht die Konkurrenz der großen Karnevalsveranstaltungen in Bonn oder Köln, denn der Vorteil eines Dorfvereins bleibe die Verwurzelung im Ort und die Jugendarbeit. „Wir hoffen, dass die Witterschlicker unsere Veranstaltungen auch weiterhin gut finden“, zeigt sich Schiffelgen optimistisch.