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Herrensitzung in Ahrweiler: 500 Männer außer Rand und Band

Herrensitzung in Ahrweiler : 500 Männer außer Rand und Band

Die nächste große Karnevalssause im Helmut-Gies-Bürgerzentrum lockte erneut die Massen: Nach Prunk-, Bäcker- und Mädchensitzung meldete auch die vierte närrische Veranstaltung mit Profis aus dem Kölner Karneval frühzeitig ausverkauftes Haus.

560 Tickets waren für die vierte Herrensitzung der Ahrweiler Karnevals Gesellschaft (AKG) am Sonntag buchstäblich an den Mann gebracht worden.

Zur besten Frühschoppenzeit standen im Bürgerzentrum bereits Dutzende Pittermännchen, also Zehn-Liter-Kölschfässer auf den Tischen. Mit einem solchen marschierten auch die beiden AKG-Köbesse Udo Willerscheid und Udo Groß auf die Bühne, schlugen es an und los ging das überwiegend kölsche Programm, das trotz angesagter Dauer-Party sogar ein paar Redner vertrug.

Das sah zunächst zwar nicht so aus, denn Comedian Knacki Deuser musste eine mächtige Schimpftirade in Richtung allzu laut palavernder Jecken loslassen, dann aber ging es los und er konnte davon berichten, dass er als Koblenzer Wirtschaftsflüchtling vor 35 Jahren nach Köln gezogen war.

„Dort wird bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gesungen, beispielsweise „Atemlos“ bei der Beerdigung.“ Deuser fand Gehör, Lacher und Applaus. Später hatte es dann der von Sitzungspräsident Udo Groß gekürte Weltmeister der Reimrede, Rumpelstilzchen Fritz Schopps, leichter zu den Herren der jecken Schöpfung durchzudringen.

Schopps schimpfte ebenfalls, aber auf die „dümmste männliche Blondine der Welt“, die nun die USA regiere, auf die laschen Urteile der heimischen Justiz und auf kriminelle Flüchtlinge. Und auch Comedian Wolfgang Trepper wetterte, nämlich gegen das Asi-TV von RTL und die Verblödungstexte ehemaliger Schlagergrößen, wie Wolfgang Petry oder Ireen Sheer. Was Trepper nicht wußte, erst kurz vor seinem Auftritt sang der große Chor der Herrensitzung tatsächlich Dinge, wie „Rabimmel, Rabammel, Rabumm.“

Martinsfest im Karneval? Dafür sorgten die Domstürmer, die an diesem Tag den wohl besten Auftritt hinlegten und am Ende mit dem Publikum machen konnten, was sie wollten. Nur ruhig bekamen sie die Massen nicht, die immer wieder den Gassenhauer „Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching“ brüllten.

Zuvor hatten bereits die Nachwuchs-Kölschrocker von Cat Ballou das Mitsingpotential der Herren auszureizen versucht. „Et jitt kei Wood“, „Hück steht die Welt still“ oder „Immer immer widder“ – Ahrweiler war text- und tonsicher.

Und die männlichen Stimmen waren immer bestens geölt. Schließlich traten dann mit „Miljö“ AKG-Neulinge auf die Bühne. Aber auch deren Sessionshit „Sulang beim Lommi die Lichter noch brennen“ war Mitsing- und Gute-Laune-Garant.

Natürlich bot die Herrensitzung den Männern auch was fürs Auge. Die Funken der AKG heizten zum Auftakt des Tages gemeinsam mit Solomariechen Irena Schmitz ein. Nicht nur Showtanz, sondern mehr Mischungen aus Ballett und Revue präsentierten andere bunte und große Tanzgruppen, nämlich die „13 lecker Mädchen“ der Fauth Dance Company aus Viersen, die auf kölsche Texte eine tolle Choreographie aufs Parkett zauberten, sowie die Palm Beach Girls aus Palmersheim, ein 25-köpfiges Team mit einem akrobatischen Tanzspektakel.

Und für Nummerngirl Sabrina war es ein leichtes, den Herren zwischen den einzelnen Auftritten den Kopf zu verdrehen.