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Holzweiler Swistbachmöhnen: Karneval mit viel Grafschafter Lokalkolorit

Holzweiler Swistbachmöhnen : Karneval mit viel Grafschafter Lokalkolorit

Eine der authentischsten Karnevalssitzungen der ganzen Region ist und bleibt die Sitzung der Swistbachmöhnen aus Holzweiler – mit ausschließlich einheimischen Akteuren und jeder Menge Lokalkolorit.

Die jecken Weiber um ihre Obermöhn Olympia Alexaki-Gäb hatten einmal mehr ein Dutzend witziger, stimmungsvoller und perfekt vorgetragener Programmpunkte zusammengestellt, die von den Möhnen komplett selbst bestritten wurde. Eng saß das Publikum beisammen und ließ sich von der ausgelassenen Stimmung von der ersten Minute an mitreißen. Das Kommando auf der Bühne übernahm diesmal ein Moderatoren-Duo mit dem „falschen“ Geschlecht: Joachim Steinmetz und Stefan Königshoven.

Los ging es mit der „ersten Fahrstunde“ in Anlehnung an Heinz Erhardt, bei der die „Fahrlehrerin“ (Marianne Hellmich) reichlich Ärger mit dem begriffsstutzigen „Fahrschüler“ (Anja Dichmann-Greitemeyer) hatte. Es kam wie es kommen musste: Der liebevoll gebastelte, feuerrote Fahrschulwagen knallte mit Schwung gegen die Mauer. Schon der erste Auftritt machte klar, dass die Swistbachmöhnen mittlerweile zu echten Bühnenprofis geworden sind und ihr Unterhaltungshandwerk bestens beherrschen.

Das galt auch für Ursula Heinzen, Margit Hupperich und Susanne Steinmetz und ihr „Thermomix-Lied“ in Handwerker-Outfit. Sie hatten nämlich festgestellt, dass dieses Wundergerät nicht nur in der Küche die Frau erfreut, sondern auch die Männer beim Laubkompostieren und Altölfiltern bestens unterstützen kann. So richtig lustig wurde es anschließend bei einem sehr ernsten Thema, dem „Tod des guten Jakob“. Die treue Edeltraud (Ursula Schmidt) musste nämlich vom Pastor (Therese Rüdig) erfahren, dass der gute Jakob leider verstorben sei. Dabei war sogar noch dessen Steuererklärung poetisch: „Einkommen aus Viehhaltung habe ich nicht. Mit dem Tod meiner geliebten Frau ging das letzte Rindvieh vom Hof.“ Nur über die Bestattungskosten konnte man sich nicht einigen, so dass am Ende der sanft Dahingeschiedene (Rosemarie Gäb) wieder auferstehen musste, um zu Fuß den letzten Gang anzutreten.

Nach dem schwungvollen Auftritt der großen Funken der KG Garde Grün-Weiß Esch führte die Möhnenschar sogar einen Zweiakter auf, denn der erste Akt des Sketches „In der Schule“ spielte im Lehrerzimmer, der zweite Akt beim Deutschkursus für Türken. Doch in beiden Räumen fühlten sich alle am Ende irgendwie in ihren religiösen Gefühlen beleidigt.

Nach dem Funkentanz der Nierendorfer Dorfgarde mit Kommandant Marcel Werner öffnete sich der Vorhang für einen Sketch „in der Arztpraxis“. Dort ging es drunter und drüber und so manche Diagnose kam in keinem medizinischen Lehrbuch vor.

Die Damenfunken aus Esch zeigten ebenfalls ihr Können, bevor acht Möhnen ein Medley der größten Abba-Hits zum Besten gaben. Da konnte das Publikum nach Herzenslust mitsingen und mitklatschen, der Beifall war entsprechend. An der Bushaltestelle trafen sich anschließend die beiden „Damen“ Olympia Alexaki-Gäb und Stefanie Günther. Während sich die feine Lady dezent schminkte, machte ihr die Bauersfrau alles nach, benutze dafür aber die in ihrem Korb befindlichen Materialien Butter, Mehl, Ketchup und Nutella. Das Publikum brüllte vor Lachen.

Die Unterschiede beim Duschen zwischen Männern und Frauen beleuchteten Anja Dichmann-Greitemeier, Walburga Faber, Marlene Gäb, Ursula Heinzen und Anke Kuth. Dass dabei die Herren der Schöpfung nicht gerade besonders gut wegkamen, versteht sich bei einer Möhnensitzung von selbst. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Tanzgruppe Europe, die sich unter der Leitung der Obermöhn diesmal „die goldenen Zwanziger“ vorgenommen hatten.

Der „Möhnen Song Contest“ bildete ein perfektes Finale für einen rundum gelungenen Abend. Doch der war auch dann noch nicht zu Ende, denn als Überraschungsgast packte plötzlich „Feuerwehrmann Kresse“ (Klaus Bömeke) sein Equipment aus.