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Kernige Kalauer und Verzällche

Kernige Kalauer und Verzällche

Turbulente Veedelssitzung in der Turnhalle der Schweinheimer Burgschule

Schweinheim. (nfz) "Godesberger Originale senn net zo bezahle" lautet das Sessionsmotto im Narrenreich unter der Godesburg. Solch unverwechselbare Typen müssen aber weder steinalt geschweige denn tot sein, wie seit langem die Schweinheimer Veedelssitzung in der Turnhalle der Burgschule beweist.

Dort drücken seit gut 15 Jahren zwei quicklebendige Originale dem Geschehen ihren Stempel auf. "Scheng" alias Silke Heinrichs und "Stina" alias Birgit Heinrichs bilden das Moderatorenpärchen, das mit schnoddrigem Humor jeden Elferrat samt Sitzungspräsidenten mühelos ersetzt. Mit kernigen Kalauern und Verzällchern starteten die Gastwirtstöchter einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln.

Da war zum Beispiel die Geschichte vom Knirps, der seine Mutter fragt: "Haben Zitronen eigentlich kleine Füße?" Mutter verneint. "Oh, dann habe ich wohl den Kanarienvogel ausgedrückt!" Deftig ging es zu, als Scheng in die Rolle eines Dorfplatzpolizisten, kurz DPP, schlüpfte und von unerfreulichen Hinterlassenschaften der Vierbeiner berichtete. "Das ist ja ein echter Sch...job", kommentierte Stina.

Und wie man den Umsatz erhöht, erfuhr die mit bunt kostümierten Narren vollgepackte Halle in der Story vom Metzger, der eine Verkäuferin vom Fleck weg einstellt. Sie hatte den Chef mit der Gleichung "1 Kilo sind 700 Gramm" überzeugt. "Lache, danze, springe - dat kannst de nur in Schweenem finge" - dieses Sessionsmotto bewahrheitete sich beim Auftritt von Sonja Becker.

Die kesse Sängerin heizte dem Saal mit kölschen Liedern ein und holte Größen wie Matthias Reim oder Marianne Rosenberg aus dem Schlagerhimmel auf die Bühne. Nach wenigen Minuten hielt es die Jecken nicht mehr auf den Bänken, der Saal verwandelte sich in ein Meer begeistert klatschender und mitsingender Schlagerfans.

Und wer ein freies Fleckchen ergattern konnte, legte eine kesse Sohle aufs Parkett - Pirat mit Burgfräulein, Hippiemädel mit lederhosenbewehrtem Bayer, Cowboy mit Köchin. Kein Wunder, dass Prinz Christoph II. von einem "Traum" sprach, als er zusammen mit Godesia Annemie, begleitet von der Abordnung der AKP, auf der Bühne stand.

Dass nach Weiberfastnacht "endlich die Macht wieder in den richtigen Händen" sei, bescherte ihm allerdings einen Sturm von Buh-Rufen und einen bösen Blick seiner Godesia. Die wusste zu kontern. Der Nachmittag, den sie zusammen mit Kindergodesia Alina allein verbracht habe, sei "der schönste Nachmittag gewesen, den wir je hatten".

Die große und die kleine Tollität waren zuvor bei der närrischen Trinkkur entführt worden und erst beim Rüngsdorfer Veedelszug wieder aufgetaucht. "Seht euch mal das Pärchen an, wie es Mambo tanzen kann" hieß es im pfiffigen Lied des Kinderprinzenpaares, bei dem der ganze Saal mitmachte.

Die AKP stellte ihren neuen Musikzug, die Godesberger Musketiere, vor und präsentierte zünftige Gardetänze. Im Saal waren einfallsreiche Kostümierungen zu bewundern, angefangen vom wandelnden Handy über den Koch, dem Langusten und Hummer über die Schultern krabbelten, bis zum Froschkönig. Eine Dame führte sogar einen Teich um den Bauch spazieren, auf dem Seerosen blühten und sich quietschgelbe Entchen tummelten.

Im weiteren Programm waren neben zahlreichen Gastkünstlern wie dem Reporter vom "Buureblättche", dem "Kess-Express" und den "Jodesberger Junge" auch eigene Kräfte vertreten, wie etwa "Stina" sowie Petra und Peter Linden, die ein urkomisches Frühstücksfernsehen boten, oder das Männergesangsensemble "Halve Lunge", in dem sich unter anderem Benedikt Hauser vom politischen Alltag erholt.