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Schweinheim hat noch seine berittene Polizei

Schweinheim hat noch seine berittene Polizei

Bilderbuchwetter lockt viele Anhänger der fünften Jahreszeit auf die Straßen - Stadtwerke sorgen unfreiwillig für Heiterkeit

Schweinheim. In ganz Nordrhein-Westfalen wurde die Reiterstaffel abgeschafft. Im ganzen Land? Nein, im Godesberger Ortsteil Schweinheim gibt es die berittene Polizei immer noch. Das verkündete zumindest Hans-Peter Lux mit einem Augenzwinkern am Sonntag den zahlreich auf den Straßen vertretenen Narren. Hoch zu Ross führte er den Vierdelszoch an.

Es folgten zahlreiche Mottowagen und Fußgruppen. Der Junggesellenverein zum Beispiel hatte die Träume seiner Mitglieder zu einem Karnevalswagen werden lassen. Auf der Ladefläche eines Anhängers hatten sie Couch, Fernseher, Musikanlage und eine Frauengestalt in Dessous kunstvoll arrangiert.

Die Junggesellenfantasie wäre nicht komplett, ließe sich nicht sämtliches Inventar - inklusive der leicht bekleideten Dame - mit einer Fernbedienung steuern. Für die Freunde gepflegten Humors hatte sich die Johannes-Gutenberg-Schule etwas einfallen lassen.

Schüler und Lehrer marschierten mit Krone auf dem Kopf und einem stilisierten Zaun um die Hüften durch den Ort. Um ihrem Protest gegen die Einzäunung ihrer Schule noch deutlicher zu machen, trugen sie verschiedene Sprüche in Versform mit sich. "Wie klein ist das, was einer baut, wenn man einfach drüber schaut", war auf einem der Hüft-Zäune zu lesen.

Weniger politisch präsentierten sich Burgschule und das Seniorenzentrum Heinrich-Kolfhaus. Während die Kinder als kleine Teufel das närrische Volk wissen ließen, dass sie "teuflisch gut" seien, marschierten die Vertreter des Seniorenheims unter dem Motto "Je oller, je doller".

Selbstverständlich war auf die Schweinheimer Karnevalsgesellschaft mit einem eigenen Wagen vertreten. Begleitet von Wutz-Wutz-Rufen, geizten die Karnevalisten in Scheichkostümen nicht mit Kamelle.

Für unfreiwillig heitere Momente sorgten derweil die Stadtwerke. Während des Zuges mussten gleich zwei Busse - einer in Richtung Waldkrankenhaus, einer in Richtung Rheinufer - eine unfreiwillige Pause einlegen. Dass am Sonntag Veedelszoch ist, hätten die Verkehrsbetriebe eigentlich wissen können. Auch die halbstündige Verspätung, mit der sich der Zug in Bewegung gesetzt hat, ist nach Aussagen von alteingesessenen Schweinheimern schon fast Tradition.