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"Ihr opfert Eure Freizeit"

"Ihr opfert Eure Freizeit"

Festausschuss Siebengebirge ehrt Anita Conrad und Christoph Weinreis mit dem Dankorden.

Siebengebirge. Große Geburtstagsüberraschung für Christoph Weinreis. Am Vorabend zu seinem Sechzigsten erhielt der Karnevalist in der guten Stube der Strücher KG in Thomasberg den Dankorden des Festausschusses Siebengebirge (FAS). Ein Heimspiel für den Jubilar, der vor kaum zwei Wochen auf eben dieser Bühne seine Präsidentenkappe an den Nagel gehängt hatte.

Die zweite Ordensträgerin hatte einen etwas weiteren Weg zur festlichen Verleihung zurückgelegt: Anita Conrad aus Unkel hatte Freudentränen in den Augen, als FAS-Präsident Dieter Wittmann das Geheimnis lüftete und Mitglieder des Verleihungsausschusses die Präsidentin des Damenkomitees "Herzblättchen" auf die Bühne geleiteten. Dort wurden die beiden Vollblutkarnevalisten vom Siebengebirgsprinzenpaar Stefan I. und Andrea I. mit dem Edel-Metall dekoriert, nachdem Wittmann ihre Verdienste gewürdigt hatte.

Unkel Herzblättchen: Zum Auftakt der Laudatio gab es eine Denksportaufgabe. "Als die neue Ordensträgerin geboren wurde, feierte Ella Fitzgerald ihren 30. Geburtstag." Mit 22 Jahren zog sie 1969 von Kasbach nach Unkel. Die Mutter von drei Kindern ist seit vier Jahrzehnten Mitglied des Damenkomitees, seit 25 Jahren im geschäftsführenden Vorstand und seit genau elf Jahren Präsidentin. Ihre Herzblättchen nennen sie "Ganzjahreskarnevalistin".

Sie ist überall dabei: "Egal ob Kürbis-, Dom-, Pfarr-, Wein- und Heimatfest, immer steht sie ihre Frau. Und nichts kann sie abhalten, auch noch den eigenen Waffelteig mitzubringen. Kostüme planen, Stoff kaufen, zuschneiden und nähen, nicht für sich, sondern meist noch für rund 20 andere Vereinsmitglieder, sowie das fachgerechte Lagern auf dem eigenen Dachboden gehören einfach zusammen", sagte Dieter Wittmann. In Unkel ist sie bereits Trägerin des Stadtordens, des Goldenen Herzens und des Heimatordens. Nun hat sie also auch noch den FAS-Dankorden. Da waren ihre "Herzblättchen" nicht mehr zu halten, sie stürmten die Bühne zur Gratulation.

l Strücher Thomasberg: Christoph Weinreis hatte es rechtzeitig angekündigt: Mit 60 ist Schluss als Präsident der Strücher und auch der KG Dottendorf, wo der gebürtige Bonner bereits seit 25 Jahren im Amt ist und sich auch seine ersten Sporen als Büttenredner erwarb. In Thomasberg wurde er 1999 zum Präsidenten ernannt, nachdem er im Jahr zuvor der KG beigetreten war.

Er gestaltete Sitzungsprogramme, führte FAS-Vorstellabende durch, war bei Altenfesten und Rathauserstürmungen, baute Festwagen für den Elferrat, half beim Weiberkaffee des Damenkomitees und kümmerte sich mit um den Erhalt des Franz-Unterstell-Saals. Ein Mammut-Wochenende sah 13 Jahre lang so aus: Sitzungsleitung in Dottendorf, am nächsten Morgen Mundartmesse in Thomasberg und anschließend Frühschoppen der Strücher.

Dank der Bürgermeister: Peter Wirtz aus Königswinter und Unkels Stadtbürgermeister Gerhard Hausen gratulierten den beiden Ordensträgern. Hausen, selbst ein gebürtiger Kasbacher, sagte zur "Herzblättchen"-Präsidentin: "Wenn die Unkeler uns nicht hätten!" Und Wirtz meinte anerkennend: "Ihr opfert Eure Freizeit für andere und habt auch noch Spaß daran." Außerdem würdigte er die Arbeit des Festausschusses Siebengebirge: "Er hält das Brauchtum Stadtgrenzen übergreifend hoch. Er ist die große Klammer, dass wir so schön Karneval feiern können."

Der Bürgermeister dankte auch allen anderen Karnevalisten im Saal, die an dem Abend ein schönes Programm mit Bütt, Musik und Tanz ablieferten. Allen voran das Siebengebirgsprinzenpaar mit Stippeföttche und Prinzenlied und ihrem janzen Jeschmölz. Übrigens, seit 1964 hat der Festausschuss Siebengebirge 150 Dankorden verliehen.