1. Narren-News
  2. Beuel

Bläck Föss im fliegenden Wechsel

Bläck Föss im fliegenden Wechsel

Auch die Höhner, die Räuber und Guido Cantz bei der Gala-Sitzung der Schwarz-Gelben in Beuel

Beuel. Die Bläck Fööss sind nicht da. Nur ein Wagen ist angekommen. Technik und Restband sind im zweiten Fahrzeug. Und das steckt fest. Aber keine Panik auf der Gala-Sitzung der Schwarz-Gelbe Jonge.

Willi Lenzen und seine Band springen ein, stimmen das Publikum schon mal mit Bläck-Fööss-Hits ein, bis die Truppe ankommt, nicht lange fackelt, ins Lied einstimmt und ab dann übernimmt. "Diese Sitzung ist fernsehreif", sagte Stefan Wolf, Sitzungspräsident der Schwarz-Gelbe Jonge, schaut in den ausverkauften Saal des Brückenforums.

Tatsächlich liegt ein ungläubiger bis euphorischer, manchmal gar seliger Gesichtsausdruck auf den Gesichtern der Jecken: Hat es die Karnevalsgesellschaft doch geschafft, Dreiviertel des "Kölner Glückskleeblatts" - Bläck Fööss, Höhner, Räuber und Paveier - zu engagieren.

Nur die letzten fehlten. "Ich bin selbst ganz überrascht", meinte Helmut Sementschuck, Pressewart der KG. "Ich mach' den Job jetzt schon seit 15 Jahren, aber so ein Programm hatten wir noch nie." Dabei wäre das "Kleeblatt" fast nicht zustande gekommen. "De Buure mussten kurzfristig absagen, also hat unser Literat Karl Stephan Födisch heftigst mit Köln telefoniert, seine Kontakte genutzt, und plötzlich hatten wir die Höhner auf dem Programmzettel", so Sementschuck.

Doch was bedeutet dem Beueler die Unterhaltungsprominenz ohne die lokale Lieblichkeit, Wäscherprinzessin Melanie I., begleitet von ihren Paginnen Alexandra und Anna-Maria, Obermöhn Evi Zwiebler und den Beueler Stadtsoldaten. Melanie I. hat sich knapp zwei Wochen vor der Rathausstürmung richtig in ihre Rolle eingefunden.

"Am 11. 11. hab' ich noch gedacht, ich hätte das Gen fürs Platt-Sprechen nicht mitbekommen. Dann hab ich mit meiner Mutter einen Schnellkursus gemacht, und jetzt geht's", meinte sie. Kein Wunder, Mutter Ute Groll ist schließlich als "Madame Motterboddem" bekannt.

Kaum hat das Tanzcorps der Beueler Stadtsoldaten die Bühne betreten, springt eine 63-jährige Närrin auf und jubelt: Gertrud Hombach feuert ihre Enkelin Nadine Fuß an. Die 19-Jährige wird gerade als Tanzmariechen im Spagat in die Luft geworfen. "Sie strahlt so", freut sich die stolze Gromutter. Hochkarätig ging es bei den Tanzeinlagen zu.

Die fidelen Sandhasen, deutsche Meister im Gardetanz 2004/2005, sind treue Besucher der Schwarz-Gelben Jonge. "Da denkt man, Tanz findet auf dem Boden statt, und dann bewegt sich alles plötzlich auf der zweiten Etage", bewunderte Sementschuck die Akrobatik der Sandhasen.

Tatsächlich berühren die Tänzer mit ihren Wurf- und Hebefiguren fast die Decke des Brückenforums, zwei kommen bis an die Deckenlautsprecher. Zu den Besuchern der schääl Sick gehörten auch die Bonner Tollitäten, Prinz Rico I. und Bonna Ina I. Als vormalige Sitzungspräsidentin der Beueler Mädchensitzung hat Ina I. natürlich einen besonderen Stein im Brett der Beueler Narren.

Sementschuck: "Sie wird gefeiert wie ein Teenie-Star." Da ist das ruhige Sitzen eine wohltuende Abwechslung, besonders, als der fernsehbekannte Comedian Guido Cantz die Bühne betritt und sich ironisch darüber auslässt, dass er die Heiligen drei Könige schon mal mit einer Drückerkolonne verwechselt.

Und dass ihn seine übererotische Autonavigatorstimme "Chantalle" in den Wahnsinn treibt. Doch lange hält es die Narren nicht in Ruhestellung. Wie auch, wenn sich die Höhner ankündigen, eine fast halbstündige Zugabe geben und sich zum Schluss selbst mit ihrem Lied "Die Karavane zieht weiter" aus dem Beueler Brückenforum spielen.