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Vor der Krönung wird es selbst dem Mini-Prinzen mulmig

Vor der Krönung wird es selbst dem Mini-Prinzen mulmig

Janin I. und Marvin I. proklamiert - Kölsch-Kursus mit der Wäscherprinzessin bei den Schwarz-Weissen

Limperich. (aff) Die Versuchung liegt auf einem großen Tisch. Etliche Spielpreise wie Seifenblasenfläschen, Tröten, Springseile und Schokoküsse locken verführerisch. Zorro pirscht sich vorsichtig heran. Ein kleiner Vampir gibt Deckung, doch freudig juchzend werden sie von einer Elfe überholt, die nur eins im Kopf hat: Luftballons.

Immer diese Elfen. "Wollt Ihr vielleicht schon welche haben?", fragt Silke Khek und drückt dem scheu nickenden Mädchen mit den rosa Flügeln einen weißen Ballon in die Hand. Augenblicklich bildet sich eine Traube von Kindern: "Ihr dürft gern schon damit spielen, aber nicht kaputt machen, die brauchen wir noch fürs Tanzen!"

Der Tag läuft gut an. Khek ist sichtlich zufrieden. Gemeinsam mit Mirjam Kroczek ist sie für den Ablauf der Veranstaltung und die Moderation zuständig: "Wir haben das Programm aus voller Absicht nicht ganz so voll gepackt. In erster Linie wollen die Kinder toben und spielen. Die Sweet Twirling Girls, die Ennertfunken sowie die Krönung des LiKüRa-Kinderprinzenpaares durch Prinzessin Simone I., selbstverständlich in Begleitung ihres Gefolges, reichen vollkommen aus."

Und tatsächlich, animiert von den beiden als Clown verkleideten Damen, geben die kleinen Jecken alles. Zwischen Limbotanz und Eierlaufen lernen sie sogar das kleine Einmaleins des Karnevals. "Was ruft man zum Karneval dreimal?" fragt Kroczek und schaut bei der prompten Antwort "Helau!" etwas verwundert: "Ja, vielleicht, aber hier schreit man laut Alaaf!"

Auch Raketen werden geübt. Ihre Lieblichkeit will standesgemäß begrüßt werden. Bestens vorbereitet heißen die kleinen Narren sie denn auch, zunächst etwas schüchtern, doch zunehmend fasziniert von der reizenden Tollität, gebührend willkommen. Zur Krönung des Kinderprinzenpaares Janin I. (Schumacher) und Marvin I. (Kremer) ist es mucksmäuschenstill in der Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums. Seit Wochen warteten die beiden Fünfjährigen des St.-Adelheidis-Kindergartens auf diesen Tag.

Draußen vor der Krönung ließen sie noch keine Aufregung erkennen, doch drinnen im Saal, Aug' in Aug' mit der Prinzessin, scheint sogar dem quirligen Marvin etwas mulmig zu werden.

Alle Spannung verfliegt jedoch beim Krönungstanz, den beide Mini-Tollitäten bravourös meistern. Dankbar schöpft das feiernde Volk während der längeren Spielpause neue Kraft und begutachtet staunend die Tanzkünste der Ennertfunken und des Kindercorps der LiKüRa-Ehrengarde. Wenn es darum geht, mit ihrer Lieblichkeit eine Polonaise zu laufen und sie mittels Toilettenpapier zur Mumie zu verwandeln, sind aber alle erneut voll bei der Sache.

"Wir sind stolz, eine LiKüRa-Prinzessin zum Anfassen bieten zu können", so Khek. Für beide Moderatorinnen ist es ein langer Tag. Seit Jahren aktiv in der KG Rot-Weiß Limperich engagiert, wissen sie, auf was sie sich einlassen. Khek war selbst vor sieben Jahren Prinzessin, und auch Kroczek hat einige Erfahrungen als Pagin gesammelt. Ganz Profis merkt man ihnen die Müdigkeit nicht an, wenn sie zum Schluss den Clown Murphy ankündigen. Noch ein Ballontier für jeden - und dann geschafft ins Bett. Karneval ist anstrengend.

Pützchen. (rjo) Da staunte Moderator Dieter Damm nicht schlecht: Nachdem Wäscherprinzessin Melanie II. ins Pfarrzentrum zur Kostümsitzung der KG Schwarz-Weisse-Senatoren einmarschiert war, holte sie aus ihrem Handtäschchen das Lilliput Kölsch-Wörterbuch hervor, das Damm ihr im November zum Karnevalsauftakt geschenkt hatte. "Das trage ich immer bei mir und übe", verriet die Tollität.

Für die rund 200 bunt kostümierten Jecken im Pfarrheim hatte sie sogar einen ganz schwierige Wortkombination auswendig gelernt: "Kanariévüelche-Züngelche-Züppche", sagte Ihre Lieblichkeit - ohne einmal zu stocken. "Wie finden die Beueler Wiever bloß immer so hübsche und leistungsfähige Prinzessinnen", fragte sich anschließend der vom Charme der Wäscherprinzessin überwältigte Moderator.

Obermöhn Evi Zwiebler hatte natürlich sofort eine Antwort parat: "In Beuel gibt es nur hübsche Mädchen und Frauen. Und leistungsfähige, weil sie die Männer immer auf Trab bringen müssen, immer auf Höchstleistung". Damm bewies jedoch am Ende, dass Männer ebenfalls Höchstleistungen vollbringen können: Unter dem Motto "Mir hann Musik im Blut" steuerte er das Narrenschiff vier Stunden lang souverän durch ein Programm, das die Bühnenbretter zum Schwanken brachte.

Vor allem die "Zarten Elfen", aus dem Familienkreis der Kolping Familie Bonn-Zentral, bewiesen Kondition: Jeder Schritt und jede Figur der Frauen saß, als sie als Piraten in schwarz-roten Kostümen über die Bühne wirbelten und - obwohl für Seeräuber unüblich - sich so in die Herzen der Zuschauer tanzten.

Nach diesem musikalischen Rundumschlag hatte das Tanzcorps "Sr. Tollität Luftflotte" ein leichtes Spiel, aus den Jecken eine schunkelnde Menge zu machen. Zumal das Eigengewächs "Schwester Brigitte" alias Brigitte Gütgemann die Lachmuskeln der Zuschauer schon ordentlich strapaziert hatte.